ADHS Diagnose wird oftmals zu schnell gestellt

Kinder, die wild herumtoben, ausgelassen spielen, den Eltern gegenüber auch einmal ungehorsam sind oder die Schule einfach nur „blöd“ finden, hat es schon immer gegeben. Der Begriff Kindheit ist verbunden mit Freiheit, Ungezwungenheit, Gelassenheit und der Möglichkeit, die Wahrheit unverblümt sagen zu können. Viele Erwachsene denken gerne an ihre Jugend zurück. In den letzten Jahrzehnten entwickelt sich jedoch zunehmend ein Trend, der die typischen Attribute des Kindseins eher negativ darstellt.

Galten Ungehorsam, Unaufmerksamkeit oder Protestreaktionen früher in den Augen der Eltern meist als Zeichen von Unreife, so werden diese Begriffe heute sehr schnell mit den psychischen Störungen ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung /-syndrom) in Verbindung gebracht.

Bei ADHS sind die betroffenen Kinder unaufmerksam oder zeigen Konzentrationsstörungen, sie haben Probleme in der Schule, sind überaktiv, benötigen viel Aufmerksamkeit, liegen manchmal in ihrer Entwicklung etwas zurück und können u.U. auch einmal renitent oder aggressiv auftreten. Jungen sind wesentlich häufiger betroffen als Mädchen. Die Klinik ist genauestens erforscht, jedoch fehlt es an Erkenntnissen im Bereich der Ursachen. Und hier sehen Wissenschaftler die Gefahr der Fehldiagnose, denn die beschriebene Symptomatik lässt sich durchaus auch bei Kindern ohne ADHS beobachten.

Schätzungen zufolge werden allein in Deutschland eine Viertelmillion Kinder medikamentös gegen ADHS behandelt. Die Anzahl gestellter Diagnosen ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Es stellt sich die Frage, warum immer mehr Eltern gerade bei ihren Kindern ADHS vermuten und dies ärztlich abklären lassen. Auch Lehrer sehen in einem auffälligen Verhalten von Kindern vermehrt das Syndrom und weisen die betroffenen Eltern darauf hin.

Ein Grund für die Zunahme der Diagnosen könnte bei Lehrern und Eltern selbst zu finden sein. Wissenschaftler vermuten, dass die doch deutliche Zunahme von Druck, Stress und Perfektion im Alltag auslösende Faktoren sein können. Die Ziele und Wünsche der Erwachsenen werden auf die Kinder projiziert. Diese können dem Wunschbild, allein schon bedingt durch Alter und Wissensstand, meist nicht gerecht werden, was vom Umfeld als Protestreaktion „fehlinterpretiert“ wird. Eine weitere Ursache kann in der zu frühen Einschulung mancher Kinder liegen. Zusätzlich sind die Begriffe ADS und ADHS in den Medien sehr präsent, wodurch diese sich in den Köpfen vieler Erwachsener festgesetzt haben.

Wissenschaftler raten dazu, keine voreilige Diagnose zu stellen. Um ein Aufmerksamkeitsdefizit erkennen zu können, bedarf es der langfristigen, über mehrere Monate andauernden, Untersuchung. Eine Studie der RUB (Ruhr-Universität Bochum) und Universität Basel widmete sich unlängst dem Thema Fehldiagnose ADHS. 473 Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und Jugendpsychiater erhielten acht Fallstudien. Es handelte sich um vier verschiedene Beispiele von Erkrankungen, jeweils einmal mit einem Jungen und einmal mit einem Mädchen.

Nur eine der vier Studien wies eindeutig auf ADHS hin. Die Teilnehmer diagnostizierten vielfach ADHS, obwohl dies tatsächlich nicht der Fall war. Bemerkenswert war auch, dass die Diagnose um ein Vielfaches mehr bei den Fällen gestellt wurde, bei denen es um einen Jungen ging. Die Studie belegte so zum einen die mögliche Fehlinterpretation von Erkrankungen bei Vorlage bestimmter Symptome (die auch bei ADHS zu beobachten sind), zum anderen die Tatsache, dass ADHS vermehrt mit Jungen und weniger mit Mädchen in Verbindung gebracht wird.

Nicht allein die häufig gestellte (u.U. voreilige) Diagnose ADHS, auch die extrem gestiegene Verschreibung von Medikamenten bei Kindern sollte zum Nachdenken anregen. Die Arzneien (z.B. Ritalin) lindern eindeutig die Symptomatik, sie verändern aber auch das Wesen des behandelten Kindes (Eltern berichten z.T. über „fremdgesteuerte“ Kinder) und besitzen zudem starke Nebenwirkungen (z.B. Herz-Kreislaufprobleme, Schlafstörungen, verzögerte Entwicklung).


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Beitragsbild: pixabay.com – chenspec

René Gräber

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