Mango – das neue Diät-Wunder?

Die afrikanische Mango ist seit Neuestem das Wundermittel Nummer eins bei der Gewichtsabnahme in den USA. Es wird dort  sogar mit so tollen Slogans wie „das Wunder in Ihrem Medizinschränkchen“ usw. beworben. Angeblich soll dieses Nahrungsergänzungsmittel auf natürlicher Basis den Stoffwechsel des Verzehrers ankurbeln, die Gier nach Nahrungsmitteln zügeln und damit in der Lage sein, die Pfunde purzeln zu lassen. Und es soll sogar in der Lage sein, den Cholesterinspiegel zu senken und das körperliche Energieniveau anzuheben.

Aber was sagt die Wissenschaft zu dieser Superfrucht?

Die afrikanische Mango, mit wissenschaftlichem Namen Irvingia gabonesis, ist eine fleischige westafrikanische Frucht, die häufig in der traditionellen Küche von Nigeria und Kamerun zum Einsatz kommt. Der Samen der Frucht, der „Dika-Nuss“ genannt wird, wird als Extrakt für die Herstellung des Nahrungsergänzungsmittels benutzt. Nachdem dieses Mittel in einer amerikanischen Show vorgestellt und beworben wurde (der Dr. Oz Show) begann der große Run auf die afrikanische Mango. Inzwischen schnellen Webseiten mit diesem Produkt wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden, wobei ihnen allen gemein ist, dass sie die Mango als das Universalmittel gegen „unliebsamen Pfunde“ lobpreisen.

Aber wie sieht es mit der Realität aus? Oder versprechen die Werbung und das Marketing mal wieder „Lego-Land“, damit der Rubel rollt?

Im Gegensatz zu den sattsam bekannten „Abnehm-Pillen“ im Markt, gibt es tatsächlich eine Reihe von ernstzunehmenden wissenschaftlichen Studien mit und über die afrikanische Mango, welche die überschäumende Begeisterung zumindest auf den ersten Blick zu rechtfertigen scheinen. Die meisten dieser Studien wurden von Judith Ngondi und ihrem Team von der Universität von Yaoundé in Kamerun durchgeführt. Eine Studie aus dem Jahr 2005, die doppelblind und randomisiert durchgeführt wurde (eine zentrale Forderung an eine Studie mit akzeptablen Design) untersuchte 40 übergewichtige Teilnehmer. Sie bekamen entweder 3 Gramm afrikanische Mango pro Tag, oder als Plazebo Haferkleie. Der Beobachtungszeitraum betrug 4 Wochen. Das Mango Supplement wurde in portionierten Dosen 1 Stunde vor den Mahlzeiten genommen. Die Teilnehmer waren gehalten, eine Diät mit wenig Fetten einzunehmen. Insgesamt bekamen die Teilnehmer 1800 Kalorien pro Tag.

Am Schluss der Studie konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Verumgruppe mit dem Mango-Nahrungsergänzungsmittel durchschnittlich 5,3 Prozent ihres initialen Körpergewichts verloren hatte. Die Plazebogruppe dagegen verlor nur 1,3 Prozent, was sich als statistisch signifikant erwies. Messungen von Hüfte und Taille der Teilnehmer zeigten sich ebenfalls in der Mango-Gruppe als signifikant verringert. Zudem waren Blutdruck und LDL (das „böse“ Cholesterin) in der Verumgruppe signifikant reduziert, das HDL (das „gute“ Cholesterin) dagegen deutlich erhöht.

In der Plazebogruppe waren in keinem dieser Bereiche irgend welche Veränderungen zu finden. Von daher rieten die Wissenschaftler zu einem vermehrten Gebrauch der afrikanischen Mango, die offensichtlich in der Lage ist, Nahrungsmittelfette zu regulieren und das Körpergewicht zu reduzieren. (Lipids Health Dis, 2005; 4: 12). Eine andere randomisierte, doppelblinde, Plazebo kontrollierte Studie von Ngondi und ihren Kollegen benutzte eine verbesserte Form der Nahrungsergänzungsmittel: die afrikanische Mango als Pille/Tablette. Diese Studie zeigte sogar noch deutlich verbesserte Werte. (Lipids Health Dis, 2008; 7: 12).

Was macht die Mango so besonders?

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: „Wie macht die afrikanische Mango das eigentlich? Wie kommen solche Traumwerte zustande?“ Ursprünglich wurde geglaubt, dass der hohe Gehalt an Ballaststoffen in den Samen für die nützlichen Effekte verantwortlich war. Ballaststoffe sind bekannt für eine besseres Sättigungsgefühl, das auch länger anhält. Von daher erschien es nur logisch, dass bei der nachgewiesen hohen Menge an Ballaststoffen bei der afrikanischen Mango eben dieser Wirkmechanismus mit im Spiel sein musste. Aufgrund des lang anhaltenden Sättigungsgefühls aßen die Teilnehmer in der Verumgruppe zusätzlich auch weniger und nahmen somit weniger Kalorien zu sich. Das Resultat: Ein Verlust an Körpergewicht.

Der Gehalt an Ballaststoffen erklärt auch den Effekt auf den Cholesterinspiel bzw. dessen Senkung. Die Wissenschaftler der Universität von Yaoundé erklärten, dass die Ballaststoffe der afrikanischen Mango sich wie alle löslichen Ballaststoffe an die Gallenflüssigkeit binden könnten. Dadurch wird die Gallensäure nicht rückresorbiert, sondern durch den Stuhl abgeführt. Dieser Verlust an Gallensekret zwingt den Körper dann, erneut Gallenflüssigkeit zu produzieren, wobei Cholesterin als eine Grundsubstanz für die Synthese verbraucht wird. Resultat: Senkung der Cholesterinwerte. Dies trifft in gewissem Rahmen auch für andere Blutfette zu, sofern sie an der Synthese von Gallensäuren beteiligt sind. (Lipids Health Dis, 2008; 7: 44).

Ein Wundermittel, das keins ist – ist das das endgültige Resultat der (pseudo)wissenschaftlichen Erkenntnis?

Natürlich, die Werbung, das Marketing, die Industrie für Nahrungsergänzungsmittel usw. nehmen die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die eben diskutierten Effekte zum Anlass, Donner und Doria zu verkünden. Aber auch hier scheint der Teufel wieder im Detail zu stecken. Denn andere Wissenschaftler, wie Dr. Tanya Edwards, gaben zu bedenken (auch in der eben erwähnten US-Show Dr. Oz), dass die Wissenschaftler von Yaoundé um Dr. Ngondi ein ziemlich dezidiertes Interesse an super-guten Resultaten für die afrikanische Mango hätten. Denn der Verkauf als Nahrungsergänzungsmittel für Gewichtsabnahme ist ein Milliardengeschäft in der „Ersten Welt“. Von daher verlangt Dr. Edwards unabhängige Studien von unabhängigen Wissenschaftlern.

Sie berichtete über eigene, wenig überzeugende Resultate, als sie dieses Nahrungsergänzungsmittel in Studien zum Einsatz gebracht hatte. Einige Patienten zeigten tatsächlich den Gewichtsverlust von einigen Pfunden, aber das große „Wundermittel“ für die Gewichtsabnahme war im Gegensatz zu den o.g. Vorgängerstudien nicht auszumachen. Denn eine weitere Einnahme des „Wundermittels“ brachte keine zusätzlichen Wirkungen – das Gewicht stagnierte. Der wirklich große Vorteil dieses Nahrungsergänzungsmittels ist das praktische Fehlen von irgendwelchen Nebenwirkungen. Es sind vereinzelt Kopfschmerzen, Einschlafstörungen und Flatulenz beobachtet worden, die aber relativ rasch verschwanden. Dennoch sollte auch dieses Nahrungsergänzungsmittel einen rigorosen „Sicherheitstest“ durchlaufen, um mehr über die langfristige Sicherheit in der Anwendung aussagen zu können.

Fazit

Unter dem Strich lässt sich sagen: Wenn Sie nach einer Abnehmhilfe suchen, dann sind Sie wahrscheinlich besser dran, wenn Sie auf eine gut untersuchte Methode oder ein gut untersuchtes Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Die afrikanische Mango ist damit aber noch nicht vollkommen aus dem Rennen, denn sie scheint in diesem Bereich einiges an Potential zu besitzen. Doch auch hier glaube ich nicht an Wunder und Wundermittel. Das ist „Lego-Land“ der professionellen Halbwahrheitenverbreiter.

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Beitragsbild: pixabay.com – candoyi

René Gräber

René Gräber

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  1. Avatar

    sehr nützlich in der Küche, danke

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