Blutwerte

Blutwert GLDH (Glutamatdehydrogenase)

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die Glutamatdehydrogenase (GLDH) ist ein Enzym (spezielles Protein) der Leber, welches ausschließlich in den Mitochondrien (kornförmige Zellorganellen kernhaltiger Zellen, die der Energiegewinnung – ATP – dienen), vor allem in den Leberparenchymzellen zu finden ist.

Bildnachweis: Bild im Text stockxpert, in der rechten Randspalte 123rf.com (Vadim Zakirov)

Das Enzym katalysiert die Oxidation von Glutamat (wichtiger Neurotransmitter im ZNS) zu α-Ketoglutarat (bedeutsames Zwischenprodukt verschiedener Stoffwechselprozesse, Stickstofftransporter) und Ammoniak. Die Umkehrreaktion ist ebenfalls GLDH-abhängig.

Die Medizin, speziell der Bereich der klinischen Chemie, nutzt das Enzym als spezifischen Marker für die Diagnostik bei Leberzellschäden bzw. Leberzellnekrosen (vollständige Zerstörung von Zellen). Mithilfe der Photometrie (Messung des UV-Lichtes und des sichtbaren Lichtes im Wellenlängenbereich) wird die Aktivität des Enzyms bestimmt. Eine Erhöhung der Glutamatdehydrogenase über den Referenzbereich ist nahezu ein eindeutiges Indiz für eine Leberzellzerstörung, da nur dann das Enzym in den Blutkreislauf gelangt. Für Frauen liegt dieser Wert unterhalb 5 U/l (Units / Einheiten pro Liter Blutserum – Maß für die Enzymaktivität), bei Männern unterhalb 7 U/l.

Die Biochemie unterscheidet zwei Formen des Enzyms (= Isoformen). GLUD1 kommt vor allem in der Leber vor, findet sich daneben aber auch in Pankreas, Nieren sowie dem Gehirn. GLUD2 kommt in den Hoden, der Netzhaut und im Gehirn vor.

Die Glutamatdehydrogenase-Konzentration wird immer in Zusammenhang mit weiteren, leberspezifischen Werten betrachtet. Hierzu zählen vor allem GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase), GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) und Gamma-GT (Gamma-Glutamyl-Transferase), die durch eine Erhöhung z.B. darauf hindeuten können, dass eine Schädigung im Bereich der Leber vorliegt.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter dazu an:

Glutamatdehydrogenase ist in diesem Fall nicht oder nur geringfügig erhöht. Sterben Zellen der Leber ab (Nekrose), kommt es zu einem deutlichen Anstieg dieses Enzyms. Daneben lässt sich zum Beispiel eine gesteigerte Aktivität nachweisen bei Menschen, die einer zuckerreduzierten Diät oder einer Fastenkur folgen. Die Mitochondrien sind auf eine ausreichende Energiezufuhr (ATP – Adenosintriphosphat) angewiesen. Bei einer zu geringen Zuckerzufuhr muss der Organismus anderweitige Quellen nutzen.

Durch Aktivierung der Glutamatdehydrogenase wird mehr α-Ketoglutarat gebildet, welches als Energielieferant dem Citratzyklus dient.

Generell spricht man bei deutlich über den Referenzwert liegenden Konzentrationen von einer schweren Leberzellschädigung. Eine moderate Erhöhung lässt sich unter anderem feststellen bei einer Fettleber, einer akuten Virushepatitis oder in einigen Fällen auch bei einer Leberzirrhose oder dem Lebertumor.

Sowohl die akute als auch die chronische Hepatitis (Leberentzündung) verursachen eine deutliche Erhöhung der Blutserum-Werte. Schwere Vergiftungen, zum Beispiel durch Pilze oder Lösungsmittel, können zu einer ca. 200-fachen Steigerung der Glutamatdehydrogenase führen. Das ist unter anderem auch möglich bei einer akuten, unzureichenden Durchblutung mit daraus resultierendem Sauerstoffmangel. Diese entsteht zum Beispiel bei einer Verstopfung oder Stenose von Lebergefäßen sowie einer Rechtsherz-Insuffizienz.

Eine Verlegung der Gallengänge außerhalb der Leber, zum Beispiel durch operative Eingriffe bei Steinen, Stenosen oder Tumoren, kann den Enzym-Wert um das bis zu 25-fache ansteigen lassen. Der Wert ist unter Umständen auch erhöht bei einem Verschluss der kleinen Gallenwege, welcher zu einem Ikterus (Gelbsucht) führt. Bei einer Organtransplantation der Leber ist ebenfalls eine Erhöhung möglich. Diese ist hauptsächlich auf eine Reaktion des Immunsystems zurückzuführen, welches versucht, den „Fremdkörper“ zu beseitigen.

Durch eine Mutation des Glutamatdehydrogenase-Gens kann es bei Neugeborenen zu einer kongenitalen Hyperinsulinämie (pathologisch erhöhte Insulinsekretion) kommen. Dies ist in Zusammenhang mit GLUD1 zu betrachten, welches auch in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zu finden ist und dort an der Insulinausschüttung beteiligt zu sein scheint (wird aktuell noch weiter erforscht).

Erniedrigte Glutamatdehydrogenase–Werte besitzen keine medizinische Relevanz.

weitere Themen sind: Eiweißwerte im UrinEiweißwerte im Blut – Bilirubinwerte

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:

Bitte teilen Sie diesen Beitrag. Vielen Dank!

Das könnte Sie auch interessieren: