Blasenerkrankungen

Blasensenkung: Symptome, Verlauf, Therapie

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die menschliche Harnblase (Vesica urinaria, Cystis) ist ein dehnbares Hohlorgan, welches der Speicherung des Urins dient. Sie ist im kleinen Becken gelegen und zum Teil von Peritoneum (Bauchfell) überzogen. Am Blasengrund liegt die Urethra (Harnröhre), welche durch das sogenannte Blasenzäpfchen zur Harnblase hin abgedichtet ist. Zusammen mit weiteren Strukturen dient dies der Kontinenz.

Ursachen die zu einer Blasensenkung führen

Die Harnblase wird durch mehrere anatomische Strukturen beweglich in ihrer Position gehalten. Hierzu zählen der Beckenboden mit seinem Bandapparat, verschiedene Muskel-Band-Stränge und bindegewebige Anteile.

Der Harnblase dicht angelagert ist das Rektum (Mastdarm). Bei der Frau liegen zusätzlich die Gebärmutter (Uterus), die Ovarien (Eierstöcke) und die Vagina im kleinen Becken, beim Mann ist es die Prostata. Zudem finden sich in unmittelbarer Nachbarschaft die Symphyse (knöcherne Verbindung zur Bildung der Schambeinfuge) sowie der Musculus levator ani (Afterhebermuskel).

Die Blasensenkung (Descensus vesicae) ist eine Verlagerung der Blase nach unten (Richtung Beckenboden) und hinten hin. Da die männliche Harnblase zusätzlichen durch die Prostata gestützt wird, kommt es nahezu ausschließlich bei der Frau zu dieser Störung.

Die Blasensenkung tritt vor allem im fortgeschrittenen Lebensalter (ab den Wechseljahren) auf und geht meist einher mit einer veränderten Beckenbodenmuskulatur. Daneben können auch hormonelle Faktoren eine wesentliche Rolle spielen.

Verglichen mit der männlichen Beckenbodenmuskulatur ist die weibliche wesentlich instabiler. Die Muskulatur muss eine gewisse Dehnbarkeit besitzen, um z.B. den Geburtskanal der Vagina ausreichend öffnen zu können.

Dies erklärt auch, warum vermehrt Frauen nach einer Geburt unter einer Blasensenkung leiden. Folgen mehrere Geburten rasch aufeinander, hat der Muskel-Band-Apparat keine ausreichende Zeit zur Verfügung, um seine alte Stabilität wiederzuerlangen. Zusätzlich zur Überdehnung können auch Verletzungen im unteren Beckenbodenbereich auftreten, z.B. bei sehr großen Neugeborenen oder einer „Zangengeburt“.

Eine Blasensenkung begünstigende Faktoren sind u.a. Übergewicht, häufiges Heben schwerer Gegenstände, permanente körperliche Belastung, chronisches Husten (z.B. bei Lungenerkrankungen), vormalige Operationen im Beckenbereich oder andauernde Verstopfungen. Auch eine angeborene Bindegewebsschwäche muss in Betracht gezogen werden.

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In vielen Fällen liegt eine Kombination aus Überlastung der Beckenbodenmuskulatur sowie hormonell bedingten Veränderungen von Muskulatur und Bindegewebe vor. Mit Erreichen der Wechseljahre verändert sich der Hormonhaushalt der Frau. Durch einen verminderten Östrogenspiegel bildet sich die genitale Schleimhaut zurück, was die Elastizität von Muskulatur und Bindegewebe beeinflusst.

Nicht immer wird ein Descensus vesicae von der betroffenen Frau bemerkt. Leichte Senkungen z.B. sind meist symptomlos. Zudem ist das Empfindungsspektrum jeder Frau verschieden.

Zu Beschwerden kommt es immer dann, wenn die Senkung Störungen verursacht. Betroffene Frauen fühlen einen Druck im unteren Beckenbereich, bedingt durch die unmittelbare Nachbarschaft vor allem in der Vagina.

Es ist das Gefühl eines „Störfaktors“ oder man glaubt, dass in nächster Zeit etwas aus der Scheide fallen würde. Der Druck kann im Verlauf zunehmen und zu starken Schmerzen führen.

Auch das Sexualverhalten kann hierunter leiden, da sich die Beschwerden bei Manipulation im Scheidenkanal (z.B. durch Geschlechtsverkehr) häufig verstärken. Durch das Absenken der Harnblase wird vielfach auch der Harnleiter verlegt.

Dies äußert sich durch ein gestörtes Miktionsverhalten, bei dem nach jedem Wasserlassen noch Restharn in der Blase verbleibt und zu einem vermehrten Harndrang führt. Im Verlauf drohen Harninkontinenz (Stressinkontinenz durch Schädigung der versorgenden Nerven sowie Vernarbung des Gewebes) sowie auch in einigen Fällen, durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Enddarm, die Obstipation (Verstopfung).

Weitere Symptome, die auf einen Descensus hindeuten können, sind blutiger Ausfluss aus der Scheide sowie Infektionen von Harnblase, Gebärmutter oder Vagina. Ohne geeignete Therapie kann es dazu kommen, dass die Harnblase vollständig absinkt und den Harnleiter abklemmt. Es droht ein lebensgefährlicher Harnverhalt. Und auch das Absenken der benachbarten Organe bis hin zum totalen Vorfall (Genitalprolaps), bei dem u.a. die Gebärmutter aus der Scheide austritt, ist möglich.

Ein Descensus vesicae ist durch äußerliche Inspektion meist nicht erkennbar, weshalb der behandelnde Arzt ein detailliertes Bild der aufgetretenen Beschwerden benötigt. Zur Anamnese gehören dabei u.a. auch die täglichen Tätigkeiten, das Miktionsverhalten (wie häufig und wie viel Urin pro Tag) sowie vorangegangene Geburten, denn alle Informationen zusammen können erste Anhaltspunkte für die vorliegende Störung liefern.

Im Verlauf der Untersuchungen erfolgen eine Uroflowmetrie (Harnstrahlmessung), die Sonographie von Blase, Nieren und angrenzenden Organen, die Zystoskopie (Blasenspiegelung) sowie die Palpation (Abtasten) der anatomischen Strukturen. Bei zusätzlichen Darmentleerungsstörungen sollte dies proktologisch abgeklärt werden (z.B. mittels Rektoskopie = Spiegelung).

Therapie

Der Behandlung einer Blasensenkung stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Leichte Formen eines Descensus können durch Beckenbodengymnastik deutlich gemildert werden. Mithilfe von Reizströmen wird die Beckenbodenmuskulatur ebenfalls aktiviert und zur Stärkung angeregt. Bei Übergewicht erfolgt z.B. die gezielte Umstellung der Ernährung, die auch der regelmäßigen Stuhlentleerung dienlich sein kann.

Der Hormonhaushalt kann verändert werden, u.a. mittels Östrogenisierung der Vagina. Durch Einlage eines Pessars wird die Blase gegenüber dem Beckenboden abgestützt. Das Pessar kann verschiedene Formen besitzen und ist in der Regele aus hygienischem Kunststoff. Es wird über die Scheide eingeführt (meist durch die betroffenen Frauen selbst) und kann indirekt auch zu einer Stärkung der Beckenbodenmuskulatur beitragen.

Droht ein Prolaps oder sind die angewandten Maßnahmen nicht ausreichend, erfolgt der operative Eingriff, bei dem ein Netz zur Stützung des Beckenbodens eingelegt wird (Sakrokolpopexie). Diese Operation kann über die geöffnete Bauchwand oder auch laparoskopisch (minimalinvasiv) durchgeführt werden.

Eine Blasensenkung lässt sich nicht immer verhindern, es bestehen jedoch geeignete Maßnahmen zur Prophylaxe. Generell sind andauernde Belastung und regelmäßiges Heben schwerer Gegenstände zu vermeiden.

Vor allem schwangere Frauen sollten sich schonen, sowohl vor der Geburt als auch noch einige Wochen nach der Geburt (um u.a. dem Muskulatur-Band-Apparat Zeit zur Regeneration zu geben). Die Beckenbodenmuskulatur lässt sich durch gezielte Übungen (z.B. regelmäßiges An- und Entspannen) stärken. Und auch eine gesunde Lebensweise mit physiologischem Körpergewicht, leicht verdaulichen Mahlzeiten, ausreichender Flüssigkeitszufuhr sowie dem Verzicht auf Noxen (z.B. Nikotin) können eine deutlich prophylaktische Wirkung besitzen.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.04.2015 aktualisiert.

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