Darmerkrankungen

Darmerkrankungen verständlich erklärt

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Darmerkrankungen verständlich erklärt

Eine Vielzahl der heute bekannten Darmerkrankungen weist auf eine fehlerhafte oder ungenügende Ernährungsweise hin. Daneben zeigen sich auch Erkrankungsformen im Darmbereich als Symptom von z.B. weiterführenden Organschädigungen, Fehlbildungen und Missbildungen, sowie Veränderungen durch Tumore.

Anatomie des Darms

Der Darm (Intestinum) zählt zum Verdauungstrakt. Aus Dünn-, Dick- und Enddarm bestehend liegt er mit vielen Windungen im Bauchraum und ist beim erwachsenen Menschen ca. 8 Meter lang.

Die Innenwände sind mit Schleimhaut ausgekleidet, der innere Wandaufbau dient dem Weitertransport sowie der Resorption lebensnotwendiger Bestandteile der Nahrung.

Als Dünndarm bezeichnet man den Darmanteil vom Pylorus (Pförtner) bis zur Ileozäkalklappe (Verschluss zwischen Dünn- und Dickdarm), der eine ungefähre Länge von 4 bis 6 Meter aufweist und in drei Abschnitte unterteilt wird. Das Duodenum (Zwölffingerdarm) mit ca. 30 cm Länge führt am Treitzschen Band in das gut 1,5 Meter lange Ileum (Leerdarm).

Den Rest bildet das Ileum (Krummdarm), welches im rechten Unterbauch endet. Der Dickdarm weist die Appendix vermiformis (Wurmfortsatz des Blinddarms), Colon ascendens (aufsteigend), rechte Flexur (Biegung, Krümmung), Colon transversum (querverlaufend), linke Flexur, Colon descendens (absteigend), Sigma und Rektum (Enddarm) mit Ampulle auf, wo es am Ende über inneren und äußeren Sphinkter (Schließmuskel) zur Ausscheidung der verdauten Lebensmittel kommt.

Untersuchungsmethoden

Neben der Palpation und der Auskultation geben meist bildgebende Verfahren wie z.B. die Röntgendarstellung unter Kontrastmittelgabe sowie Ultraschall aussagekräftige Hinweise auf bestehende Unregelmäßigkeiten im Darmbereich. Dabei wird auch die Labormedizinische Untersuchung mit einbezogen.

Verschiedene Darmerkrankungen

Je nach Darmanteil unterscheidet man verschiedene Krankheitsbilder, die z.T. aber auch den gesamten Darm betreffen können.

Bei einer gestörten Verdauung oder falschen Ernährung zeigt sich häufig das Bild der Verstopfung. Meist treten akute Krämpfe im Bauchraum auf, z.T. mit Blähungen, verhaltener, fraktionierter Darmentleerung, unangenehmem Völlegefühl, Schweißausbrüchen bis hin zu durch Übelkeit hervorgerufenem Erbrechen. Der entleerte Stuhl weist eine harte Konsistenz auf, sämtliches Wasser ist entzogen.

Differentialdiagnostisch sollte ein Darmverschluss (Ileus) ausgeschlossen werden. Beim Ileus wird der Inhalt des Darms nicht mehr weitertransportiert. Ursachen können ein Verschluss des Lumens (mechanischer Ileus), z.B. durch einen Tumor, oder auch eine Lähmung der Darmmotorik (paralytischer Ileus) sein. Typische Symptome für dieses Krankheitsbild sind das Erbrechen von Darminhalt (Miserere) sowie das Fehlen von Darmgeräuschen bei der Auskultation.

Der Reizdarm (auch Reizdarm-SyndromColon irritable) ist eine nicht organisch manifestierbare Erkrankung des Darms, die zu typischen Störungen der Darmaktivität führt und die zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zählt.

Die akute Appendizitis (Entzündung des Wurmfortsatzes – fälschlich auch Blinddarmentzündung) wird durch enterogene (vom Darm ausgehend) oder hämatogene (über den Blutweg) Infektionen, Lumeneinengung durch Fremdkörper oder auch Kotsteine hervorgerufen. Es zeigt sich eine typische Schmerzsymptomatik vom Nabelbereich ausgehend, die später zum rechten Unterbauch ausstrahlt.

Häufig wird die akute Appendizitis von ÜbelkeitErbrechen sowie erhöhter Körpertemperatur begleitet. Zur Diagnostik werden u.a. der McBurney-Punkt, der Lanz-Punkt sowie der Psoas-Dehnungsschmerz ausgetestet. Differentialdiagnostisch muss besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter eine vorliegende Schwangerschaft ausgeschlossen werden, die in mancher Symptomatik einem entzündeten Wurmfortsatz ähneln kann.

Bei der Divertikulitis handelt es sich um Ausstülpungen der Schleimhaut des Dickdarms durch die Darmwand, die sich hauptsächlich im Bereich des Sigmas lokalisieren lassen. Besonders schlackenhaltige Nahrung fördert die Entstehung.

Bei Reizung der Divertikel kann es zu einer Fiebersymptomatik mit schmerzhaftem Druckgefühl im linken Unterbauch kommen. Immer wiederkehrende Entzündungen dieses hochsensiblen Bereichs können zu einer Perforation des Darms und so zu einer Peritonitis (Bauchfellentzündung) führen.

Bei den entzündlichen Darmerkrankungen des Dickdarms sind die Collitis ulcerosa und der Morbus Crohn die beiden häufigst genannten. Die Entstehung beider Entzündungen ist bis heute nicht gesichert, es werden aber sowohl immunologische als auch psychische Faktoren in Erwägung gezogen.

Die Collitis ulcerosa ist hauptsächlich im Schleimhautbereich lokalisiert. Bei akuten Schüben kommt es zu kolikartigen Bauchschmerzen, begleitet von schleimig-eitrig-blutigen Durchfällen. Eine dauerhafte Reizung des betroffenen Darmanteils kann zu malignen Entartungen führen.

Die Symptomatik bei Morbus Crohn ähnelt der der Collitis ulcerosa. Hier kann aber neben dem Dickdarm auch der Dünndarm betroffen sein, mehr als 80 % der Erkrankungsfälle manifestieren sich im Übergang von Dünn- zu Dickdarm. Die auftretenden Durchfälle sind unblutig. Zusätzlich bilden sich bei andauernder Entzündung Fisteln zwischen Dünn- und Dickdarm, zur Blase, zur Haut oder zur Scheide hin aus.

Im Enddarmbereich finden sich häufiger eine Analfistel oder eine Analfissur.

Bei den Darmentzündungen ist zwischen einer Entzündung des Dickdarms- und einer Entzündung des Dünndarms zu unterscheiden. Medizinisch bezeichnet man die Entzündung des Dünndarms als Gastroenteritis, die Entzündung des Dickdarms als Kolitis.

Ein perianaler Abszess äußert sich meist in einer starken Schwellung mit Rötung und starken Schmerzen. Unbehandelte Abszesse können zu einer Fistelbildung führen, wobei der gebildete Gang meist in den anorektalen Übergang mündet.

Viele Menschen leiden unter entzündeten Hämorrhoiden. Je nach Ausprägungsgrad unterscheidet man vier Stadien, wobei das letzte Stadium einen kompletten Prolaps (Vorfall) des Hämorrhoidalkomplexes beschreibt.

Ursachen für vergrößerte Hämorrhoiden können eine überschießende arterielle Blutzufuhr oder ein gestörter venöser Abfluss sein. Gerade harte Ausscheidungen fördern den drohenden Prolaps und können die Hämorrhoiden auch blutig eröffnen. Neben einem Brennen oder Jucken zeigt sich ein perianaler Schmerz, der Stuhl weist blutige Auflagen auf (Blut im Stuhl).

Darmpolypen sind Wucherungen der Schleimhaut (Mucosa), die in den Darm ragen und so die freie Passage beeinträchtigen. Sie sind dabei von unterschiedlicher Größe (wenige Millimeter bis einige Zentimeter) und Form (gestielt, tailliert, pilzartig, breitflächig) und treten isoliert oder in Gruppen auf.

Ursächlich für einen Befall mit Darmparasiten ist vor allem mangelnde Hygiene. Da die meisten Parasiten durch Ausscheidungen des Körpers (Kot, Erbrochenes, Harn) übertragen werden, sollten gängige Hygienemaßnahmen (wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen nach dem Toilettengang nach Kontakt zu Haustieren oder verschmutzen Arealen) immer sorgfältig durchgeführt werden. Aber auch eine vorangegangene Infektionskrankheit und/ oder ein Störung der Darmflora können das einnisten von Parasiten begünstigen.

Ein Befall des Darmes mit Pilzen (der so genannte Darmmykose) wird in der Regel durch eine Besiedlung mit Candida-Arten (meistens der Subspezies Candida albicans) ausgelöst.

Die am häufigsten vorkommenden Darmentleerungsstörungen sind die Obstipation (Verstopfung), die Stuhlinkontinenz mit unwillkürlichem Stuhlabgang und der Ileus (Darmverschluss). Auf Entleerungsstörungen, die auf akuten Erkrankungen wie AbszesseAnalfissuren, Neoplasien (Tumore) und chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa basieren, wird in diesen Ausführungen nicht eingegangen.

Das Roemheld-Syndrom ist ein in den letzten Jahren in der Bevölkerung zunehmend in Erscheinung tretendes Leiden, welches in seiner Symptomatik vielen Magenerkrankungen sowie Darmerkrankungen ähnelt, dabei jedoch keinen bösartigen, zerstörerischen Charakter besitzt.

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Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.