Symptome

Tränenkanal verstopft – Symptome, Ursachen und Therapie

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Das Auge (speziell die Hornhaut) benötigt einen konstanten Feuchtigkeitsfilm. Hierzu finden sich im Bereich des Oberlides und am seitlichen Augenrand Tränendrüsen, welche permanent eine Tränenflüssigkeit sezernieren, die auf dem Auge durch den Lidschlag verteilt wird. Die Produktion von Tränen beginnt bereits kurz nach der Geburt.

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Während beim Säugling rund 84 mg pro Stunde ausgeschieden werden, sind es beim Erwachsenen „nur“ noch ca. 38 mg. Die Sekretion ist deutlich erhöht, wenn das Auge gereizt wird, z.B. durch Wind, Kälte oder einen Fremdkörper. Unter physiologischen Bedingungen läuft die Tränenflüssigkeit seitlich am Auge entlang und wird über die beiden Tränenpünktchen (oben und unten gelegen) am inneren Augenwinkel zu den Tränenkanälchen (canalicula lacrimnalis) geleitet. Über diese fließt das Sekret über den Tränensack zum Tränen-Nasen-Gang und wird letztendlich über die Nase ausgeschieden.

Die ausgeschiedene Menge ist normalerweise verschwindend gering und verdunstet vor dem Austritt auch zum Teil, weshalb wir uns nicht permanent die Nase putzen müssen. Eine Überproduktion von Tränenflüssigkeit führt dazu, dass die Flüssigkeit vermehrt über die Nase (tropft) und das Auge (was mit dem Begriff Weinen bezeichnet wird) abläuft. Aber auch das Gegenteil kann in Erscheinung treten, wobei keine Flüssigkeit mehr über die Nase ausgeschieden werden kann. Dies ist u.a. dann der Fall, wenn ein Tränenkanal verstopft ist (Dacryocystitis).

Das Phänomen eines verstopften Tränenkanals zeigt sich vor allem bei Säuglingen. Nahezu 30 Prozent aller Neugeborenen leiden an einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Form. Meist ist nur ein Auge betroffene, welches durch den behinderten Abfluss des Sekretes mit Reizung, Schwellung oder auch eitriger Entzündung der Bindehaut reagiert. Ursache ist vermutlich eine kleine Membran im Kanal, die sich mit Geburt nicht regulär geöffnet hat. Und auch Engstellen (Stenosen) im Bereich der Kanälchen können Auslöser sein. Das Problem lässt sich vielfach beheben, indem Unter- und Oberlid zur Nase hin kreisförmig massiert werden.

Es kann mehrere Wochen dauern, bis sich erste Erfolge einstellen. Gerne werden auch antibiotische Salben oder Augentropfen verordnet, die den  Heilungsprozess bei einer Entzündung unterstützen sollen. Kann die Verstopfung durch die regelmäßige Massage nicht behoben werden, muss der Nasengang von einem Facharzt entweder gespült oder sondiert werden. Diese Maßnahme sollte nicht vor dem ersten Lebensjahr durchgeführt werden, da das Verfahren unter Narkose angewandt wird. Auch ist bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres noch eine spontane Eröffnung des Tränenkanals ohne Fremdeinwirken möglich.

Verstopfte Tränenkanäle werden zwar hauptsächlich bei Säuglingen beobachtet, aber auch Erwachsenen können hierunter leiden.

Neben altersbedingten Veränderungen am Auge können Infektionen (Bakterien), Verletzungen, Steine, Zysten, Tumoren und auch bestimmte Medikamente Auslöser der Erkrankung sein. Das Phänomen tritt eher bei Frauen als bei Männern auf. Meist ist nur ein Auge betroffen, was sich durch einen permanenten Tränenfluss äußert. Da der reguläre Abfluss verlegt ist, wird nahezu die gesamte Flüssigkeit über den Augeninnenwinkel nach außen über den Wangenbereich abgeführt. Dabei kann die Tränenflüssigkeit etwas eingedickt sein und harte Konkremente beinhalten, die den Augapfel zusätzlich reizen. Angetrocknetes Sekret bildet zum Teil Krusten. Das Auge ist entzündet, unter Umständen mit eitrigen Auflagen oder Schleimfäden, wodurch die Sicht stark behindert werden kann.

Generell sind tränende Augen kein Grund zur Sorge. Jedoch sollte bei immer wiederkehrenden Entzündungen, eitrigen Belägen, permanenter Tränenabsonderung über das Auge, dem Gefühl einer verstopften Region an der oberen Nasenseite oder einer andauernden Sichtbehinderung eine Abklärung durch einen Arzt oder Heilpraktiker erfolgen.

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Diagnose

Ein Facharzt wird eine ausführliche Untersuchung durchführen. Neben der Inspektion werden die Tränenmenge und die Durchgängigkeit der Tränenkanäle überprüft. Zur Messung der Tränenmenge werden kleine Papierstreifen, die einem Löschblatt ähneln, an das untere Lid gehängt (Schirmertest). Die abgesonderte Tränenflüssigkeit wird aufgefangen und kann gemessen werden. Die Durchgängigkeit eines Tränenkanals wird über die Tränenpünktchen am Augeninnenrand überprüft.

Der Arzt injiziert über eine sehr feine Kanüle Kochsalzlösung in beide Pünktchen. Ist der Tränenkanal frei, wird diese Flüssigkeit über die Nase ausgeschieden. Bei einer Verlegung ist kein Fluss aus der Nase zu beobachten. Der Versuch wird in diesem Fall wiederholt, wobei nun ein Kontrastmittel verwendet wird, welches in der sich anschließenden Röntgenaufnahme gut sichtbar ist. Hierdurch lassen sich Verlegungen und Engstellen darstellen. Mittlerweile nutzt die moderne Medizin auch sehr feine Endoskope, die über die Nase eingeführt werden können.

Therapie

Die Behandlungsstrategie ist abhängig vom Befund. Bei Entzündungen ist die Gabe von Antibiotika (zum Beispiel Erythromycin) hilfreich. Warme Kompressen, Massagen am Augeninnenrand zur Nase hin oder auch regelmäßige Augenspülungen (zum Beispiel mit schwarzem Tee) können eine deutliche Linderung erzielen und untere Unständen Verstopfungen lösen. Kleine Verlegungen oder Engstellen lassen sich in vielen Fällen durch kräftiges Spülen mit einer Salzwasserlösung beseitigen.

Daneben kann mittels Endoskop ein kleiner Ballon in den Kanal eingebracht werden, der im aufgeblasenen Zustand die Kanalwände weitet. Oder der Mediziner entscheidet sich für das „Auffräsen“, welches ebenfalls über ein Endoskop oder einen Laser durchgeführt werden kann. Die verschiedenen Methoden bereiten nur wenig Schmerzen, es ist eher der Druck im Augen-Nasen-Bereich, der unangenehme Empfindungen verursachen kann, weshalb eine lokale Betäubung oder auch eine Vollnarkose angeraten werden.

Zeigen die verschiedenen Behandlungswege keinen Erfolg oder liegt ein anderer Grund für die Verstopfung vor (z.B. Verletzung, Tumoren), müssen operative Maßnahmen zum Einsatz kommen. Unter Narkose können zum Beispiel feine Silikonschläuche in die Tränenkanälchen eingeführt werden (Intubation), die über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten verbleiben, bis in die Nase reichen und zu einer Dehnung der Kanälchen führen.

Bei Tumoren erfolgt zuerst die Entfernung des betroffenen Gewebes durch einen Hautschnitt von außen. Da es dabei nicht selten zur Entfernung der Tränenkanälchen oder des Tränensackes kommt, ist anschließend eine Rekonstruktion dieser Strukturen notwendig (Dacryocystorhinostomie). Operative Maßnahmen, die über den Augenkanal bzw. von außen erfolgen, werden vom Augenarzt durchgeführt. Kommen Endoskop oder ein Laser zum Einsatz, ist dies das Fachgebiet des Hals-Nasen-Ohren-Arztes.

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