Symptome

Zungenbelag – Ursachen, Symptome und Therapie

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Als Zungenbelag wird im Prinzip jede sichtbare Veränderung auf dem Zungenrücken bezeichnet, welche die normale Zungenfarbe und -beschaffenheit verdeckt.

Normalerweise ist die Zunge glatt mit einem samtartigen Aspekt. Die Oberfläche sollte gleichmäßig sein, die Farbe schwankt von rosa-grau bis hellrot.

Ein Zungenbelag hat meist keinen Krankheitswert, soziale Probleme (durch z.B. Mundgeruch oder den ästhetischen störenden Anblick) können allerdings auftreten. In einigen Fällen kann Zungenbelag jedoch ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen sein. Ein hartnäckiger Belag sollte daher von einem Arzt abgeklärt werden, um bedrohliche Ursachen auszuschließen.

Symptome

Die Symptome sind breit gefächert und abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache. Typisch ist ein pelziges Gefühl auf der Zungenoberfläche, Mundgeruch und Geschmacksstörungen.

Die Diagnose wird durch den Arzt in der Regel durch die Anamnese und den geschulten Blick gestellt. Bei Bedarf kann eine Probe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden. Mit einem Spatel kann zusätzlich überprüft werden, ob der Belag abstreifbar ist, was wertvolle Hinweise auf die Ursache geben kann.

Ein nicht-abstreifbarer Belag sollte zu einer weiteren Abklärung veranlassen, da in der Regel Störungen im Zellwachstum (von harmlosen Hyperkeratosen bis hin zu einem bösartigen Tumor) vorliegen.

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Ursache

Häufig liegt die Ursache schlicht in mangelnder oder fehlgeleiteter Hygiene (odontogener Belag, z.B. bei Parodontitis). Es entstehen Bakterienrasen auf der Zungenoberfläche, welche ab einer bestimmten Dicke sichtbar werden. Aber auch übertriebene Hygiene mit desinfizierenden Mundspülungen (z.B. Chlorhexidin-Lösung) kann zu einem reaktiven Zungenbelag führen. Im Alter oder bei Krankheit kommt es nicht selten zu einem fehlenden Abrieb der abgestorbenen Oberflächenzellen, da in der Regel weniger feste Nahrung aufgenommen wird, welche die Zungenoberfläche abreibt.

Verstärkt wird der dadurch verursachte Zungenbelag durch Nahrungsreste, welche auf der Zungenoberfläche hängen bleiben und in Form des so genannten alimentären Belags zusätzlich sichtbar werden. Zusätzlich begünstigend wirken z.B. Schluckstörungen (z.B. nach einem Schlaganfall) und Zahnlosigkeit, welche eine langandauernde flüssige Ernährung nötig machen können.

Ein Zungenbelag kann jedoch auch auf eine systemische Allgemeinerkrankung oder auf eine primäre Zungenerkrankung hinweisen. Im medizinischen Alltag ist der häufigste krankhafte Zungenbelag im Rahmen einer Pilzerkrankung, dem so genannten Soor durch Candida albicans.

Typisch ist ein brennender, weißer Belag, welcher leicht abstreifbar ist und dann den Blick auf eine gerötete Zungenoberfläche freigibt. Candida ist ein Pilz, welcher ganz normal in unserem Verdauungstrakt vorkommt, aber durch das Immunsystem und physiologisch sesshafte Bakterien als Platzhalter im Wachstum eingeschränkt wird.

Wird nun die lokale Bakterienflora zerstört (z.B. durch Antibiotikatherapie) oder ist das Immunsystem reduziert aktiv (z.B. unter Cortisontherapie (vor allem durch Sprays im Rahmen der Asthmatherapie), bei Diabetes mellitus, AIDS, medikamentöser Immunsuppression oder bei malignen Tumorerkrankungen), kann sich der Pilz ungehindert ausbreiten und es kommt zu dem typischen Belag. Soor ist eine Blickdiagnose, eine weitergehende Diagnostik ist meist nicht nötig. Therapeutisch kommen Antimykotika als Suspension oder Lutschtablette zum Einsatz.

Tritt der Mundsoor öfter auf oder greift er auf andere Organe über (z.B. häufig direkt in die Speiseröhre), sollte eine weitergehende Diagnostik in Richtung immunreduzierender Erkrankungen eingeleitet werden. Ist ein weißlicher, abstreifbarer Belag völlig schmerzfrei, spricht dieser am ehesten für eine Begleitreaktion von Infektionen, typischerweise aus dem Magen-Darm-Trakt (z.B. bei einer Gastroenteritis, Magenschleimhautentzündung oder bei chronisch entzündliche Darmerkrankungen) oder im Rahmen einer banalen Erkältung.

Hier liegt die Therapie in der Beseitigung der Grundkrankheit, der störende Belag kann durch eine Zahnbürste oder einen Zungenspatel vorsichtig abgerieben werden. Ist die Grundkrankheit ausgestanden, verschwindet der Belag in der Regel auch von selbst. Andere Infekte können ebenfalls mit typischen Zungenveränderungen einhergehen. Bekanntes Beispiel ist die Erdbeer- oder Himbeerzunge bei der Kinderkrankheit Scharlach. Ist die Zunge selbst entzündet, kommt es klassischerweise zu einem gelblichen bis roten Zungenbelag.

Schmerzen, Zungenbrennen, Mundgeruch und Geschmackstörungen kommen ergänzend hinzu. Therapeutisch ist eine Antibiotikatherapie sinnvoll. Um die Ursache zu sanieren, sollte eine professionelle Zahnreinigung erfolgen. Bei einem gelblichen Belag können aber auch verschiedene Lebererkrankungen zu Grunde liegen. Häufig kommt es im Rahmen eines Vitamin-B12-Mangels (z.B. bei der perniziösen Anämie) zu Zungenoberflächenveränderungen. Typisch ist eine glatte, rote Zunge mit ausgeprägtem Zungenbrennen (Hunter-Glossitis). Neurologische Störungen, wie z.B.

Missempfindungen oder Lähmungen) können hinzukommen. Therapeutisch wird Vitamin-B12 durch regelmäßige intramuskuläre Injektionen substituiert. Von der Hunter-Glossitis sollte differentialdiagnostisch die rote Lackzunge bei schwersten Lebererkrankungen (z.B. Zirrhose) oder eine Zungenreizung im Rahmen eines Eisenmangels abgegrenzt werden. Sind die Beläge nicht abstreifbar, muss auch an eine bösartige Neubildung gedacht werden.

Ursächlich sind meist mechanische Irritationen, Tabak- und Alkoholkonsum sowie schlechte Mundhygiene. Häufig geht eine weißliche Läsion voraus (Morbus Bowen, Leukoplakie). Diese sollte immer als Präkanzerose (Krebsvorstufe) eingeordnet und daher entfernt sowie feingeweblich untersucht werden.

Ist es bereits zu einem manifesten Zungenkrebs gekommen, treten nicht selten wucherndes Wachstum und Geschwürbildung hinzu. Beim Zungenkarzinom stehen operative Therapien im Vordergrund, ergänzend kann eine Bestrahlung erfolgen. Auch die Syphilis kann zu Veränderungen an der Zunge führen. Im Lues-Stadium II kommt es zu den so genannten Plaques muqueuses. Das sind dunkelrote Knötchen oder Blasen, nicht selten umgeben von weißlichen Schleimhautdefekten.

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Therapie

Die Syphilis ist in Deutschland selten geworden. Tritt sie dennoch auf, wird sie meist schon im ersten Stadium erkannt und therapiert. Unabhängig von dem Grad der Erkrankung besteht die Therapie in der Gabe von Penicillin. Eine völlig harmlose Veränderung ist die Landkartenzunge (Lingua geographica). Die Entstehung ist bis heute noch ungeklärt, sie tritt jedoch fast ausschließlich bei Frauen auf. Es zeigen sich grau-gelbliche Formationen, welche an eine Landkarte erinnern.

Seltene Ursachen sind die orale Haarleukoplakie (weißlich-streifige Zungenrandveränderungen durch das Ebstein-Barr-Virus im Rahmen einer AIDS-Erkrankung), Vergiftungen (z.B. bläuliche Verfärbungen bei Bleiintoxikation, Vanadiumvergiftungen führen zu einem grünen Zungenbelag u.v.m.), Medikamente (z.B. können einige Antibiotika zur einer schwarzen Haarzunge (Lingua villosa nigra) führen. Dabei kommt es zu einer Vergröberung der Papillen, in denen Nahrungsreste festhängen und zu der Verfärbung führen können.

In einigen Fällen geht die schwarze Haarzunge jedoch mit schwerwiegenden Erkrankungen einher, z.B. Krebsleiden.) oder Hautkrankheiten, welche auch die Zunge mit betreffen (z.B. Lichen ruber planus oder der blasenbildende Pemphigus vulgaris). Kann keine Ursache festgestellt werden, spricht man von einem idiopathischen Zungenbelag.

Nach dem so genannten holistischen Prinzip sind auch auf der Zunge (ähnlich wie an Ohr, Hand und Fuß) die verschiedenen Regionen bestimmten Organen zugeordnet. Viele Heilpraktiker oder Anhänger der alternativen Medizin versuchen von der Lokalisation des Zungenbelags Rückschlüsse auf das erkrankte Organsystem zu ziehen.

Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

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