Azidose Therapie – unterschätzt, aber hochrelevant
Schmerzen, Entzündungen, Erschöpfung, Verdauungsprobleme – viele Beschwerden haben eines gemeinsam: Der Körper ist überlastet. Nicht selten liegt die Ursache in einem gestörten Säure-Basen-Haushalt – einer latenten Gewebeazidose, wie sie in der Naturheilkunde seit Jahrzehnten diskutiert wird. Schulmedizinisch oft belächelt, in der Praxis aber immer wieder bestätigt: Wer entsäuert, aktiviert. Und wer aktiviert, heilt besser.
Akute Azidose oder latente Übersäuerung?
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen der akuten metabolischen Azidose – ein intensivmedizinischer Notfall – und der stillen, subklinischen Gewebeazidose, wie sie in der Naturheilkunde beschrieben wird. Letztere ist keine Blutwertdiagnose, sondern ein funktionelles Regulationsproblem auf Bindegewebsebene.
Wissenschaftliche Fundamente: Collier, Heine & Co.
Bereits die Biologin und Medizinpublizistin Prof. Dr. Renate Collier machte in ihren Arbeiten zur latenten Azidose deutlich:
„Die Übersäuerung des Körpers zeigt sich nicht primär im Blut – sondern im Bindegewebe, das als biologisches Regulationssystem dient.“
Ihre These: Eine dauerhafte Belastung mit sauren Stoffwechselprodukten überfordert die körpereigenen Puffer, blockiert die Zellkommunikation und begünstigt chronische Erkrankungen.
Auch Prof. Dr. Alfred Pischinger, Begründer der Theorie vom Grundsystem, lieferte entscheidende Grundlagen: Er beschrieb das Bindegewebe als zentrale Regulationszone – eine kommunikative Matrix zwischen Zellen, Nerven, Blut- und Lymphsystem.
Ebenso relevant:
- Dr. med. h. c. Jürgen Aschoff (Basenfastenkur)
- Dr. Heinrich Kremer (Säurebelastung & mitochondriale Dysfunktion)
- Prof. Dr. med. Alfred Heine (Azidose bei chronischen Schmerz- und Erschöpfungssyndromen)
Übersäuerung – was bedeutet das eigentlich?
Der Begriff ist umstritten – zu Recht, wenn man ihn biochemisch auf den Blut-pH bezieht. Der ist streng reguliert. Was die Schulmedizin aber weitgehend ausblendet: Im Gewebe sieht es anders aus.
Stoffwechselprozesse, Ernährung, Stress und Bewegungsmangel führen zu einer chronischen Anhäufung saurer Metabolite, die im Bindegewebe regelrecht abgelagert werden. Die körpereigenen Pufferkapazitäten (Bicarbonat, Phosphat, Proteine) sind begrenzt – irgendwann kippt das Milieu.
Prof. Claus Leitzmann bringt es auf den Punkt:
„Der Weg der Säure von der Zelle zur Niere oder Lunge erfolgt durch das Bindegewebe […]. Und wenn dieses Gewebe mit Säuren belastet wird, dann hält es sie zurück. Das ist dann die Übersäuerung, von der man spricht.“
Wie erkenne ich eine latente Azidose?
Die Blutwerte helfen hier nicht weiter. Viel aussagekräftiger sind klinische Hinweise:
- pH-Tagesprofil des Urins (ideal: leicht basisch am Morgen, tageszeitliche Schwankungen)
- Morgensteifigkeit, Muskelverhärtung, Reizdarm
- säurebedingte Zahnschäden, Zahnfleischrückgang
- träge Verdauung, Hautprobleme, wiederkehrende Infekte
- deutliche Erschöpfung, besonders nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten
Die Folgen: Entzündung, Schmerz, mitochondrialer Stress
Wer übersäuert, ist nicht einfach „sauer“ – sondern oft chronisch entzündet. Die Faszien verhärten, Muskeln verspannen, Gelenke reagieren gereizt. Auch das Immunsystem gerät aus dem Takt.
Besonders betroffen: die Mitochondrien. Sie drosseln ihre Leistung, die Zellatmung wird ineffizient, oxidativer Stress nimmt zu. Die Folge: Energielosigkeit, Schlafprobleme, diffuse Beschwerden ohne Laborauffälligkeiten.
Die drei Säulen einer wirksamen Azidose-Therapie
Eine durchdachte Therapie folgt einem einfachen Prinzip: reduzieren – neutralisieren – ausleiten.
- Säurezufuhr reduzieren
- entzündungsarme, pflanzenbetonte Ernährung
- Verzicht auf Zucker, Weißmehl, industrielle Produkte
- Stressabbau, Schlafhygiene, Erdung
- Säuren neutralisieren
- basenüberschüssige Kost, keine Extremdiäten
- hochwertige Basenpulver (Citratmischungen)
- Bitterstoffe, Schüßler-Salze (z. B. Nr. 9 + Nr. 10)
- Säuren ausleiten
- über Haut, Lunge, Niere, Darm
- durch: Sauna, Trockenbürsten, Basenbäder, Lymphdrainage
- Bewegung: Ausdauer + Kraft, täglich
- Heilpflanzen: Löwenzahn, Brennnessel, Mariendistel
- ergänzend: Wickel, Colon-Hydro-Therapie, Baseninfusionen
Darm und Haut – die unterschätzten Ausleitungsorgane
Ein träger Darm ist fast immer beteiligt: ballaststoffarme Kost, zu wenig Bewegung, Leberstau. Folgen: Verstopfung, Blähbauch, Hautprobleme. Hier helfen:
- Bitterstoffe, Flohsamenschalen, Heilerde
- Einläufe, Bitterwasser (z. B. Donat Mg)
- strukturierte Darmsanierung mit Aufbauphase
Bewegung – die aktivste Entsäuerungsmaßnahme
Der Körper scheidet Säuren vor allem über Lunge und Haut aus. Wer schwitzt, tief atmet und sich bewegt, entschlackt.
Ausdauer, Krafttraining und Sauna sind keine Wellness-Zusätze – sondern medizinisch sinnvolle Maßnahmen, um CO₂, Laktat und Harnsäure zu eliminieren.
Naturheilkundliche Synergien – was sich bewährt hat
In meiner Praxis kombiniere ich folgende Verfahren – individuell angepasst:
- Heilpflanzen: Mariendistel, Löwenzahn, Brennnessel, Artischocke
- Basenpräparate: Citratmischungen mit Na, K, Mg, Ca
- Bewegungstherapie: täglich, moderate Belastung
- Sauna, Trockenbürsten, Kneipp-Anwendungen
- Homöopathie & Schüßler-Salze
- Ernährung: sättigend, vitalstoffreich, überwiegend basenüberschüssig
- Zelltraining (IHHT): zur mitochondrialen Reaktivierung
Neue Belastungen: Umweltgifte & Regulationsblockaden
Auch Umweltfaktoren wie Pestizide, Mikroplastik, Schwermetalle und Elektrosmog können das Bindegewebe belasten – meist in Kombination mit einer chronischen Low-Level-Inflammation.
Die Azidose-Therapie wirkt hier nicht symptomatisch, sondern regulationsmedizinisch: Sie stärkt das Terrain, stabilisiert das Zellmilieu und verbessert die Reaktionsfähigkeit des Organismus.
Wie lange dauert eine Entsäuerungskur?
In meiner Praxis dauert eine strukturierte Azidose-Regulation meist 4 bis 8 Wochen, je nach Belastung. Erste Effekte wie besserer Schlaf, mehr Energie, klarerer Kopf zeigen sich oft innerhalb weniger Tage. Hautbild, Verdauung und emotionale Stabilität folgen meist später.
Fazit: Entsäuern heißt, die Regeneration einzuleiten
Die Azidose-Therapie ist kein Wellnesstrend, sondern eine medizinisch-logische Maßnahme bei chronischer Regulationsstarre.
Ich empfehle sie bei:
- chronischen Schmerzen
- Erschöpfungssyndromen
- Haut- und Darmproblemen
- Fastenkuren & Detox-Phasen
Sie wirkt – nicht, weil sie modern ist, sondern weil sie dem Körper das zurückgibt, was er am meisten braucht: ein funktionierendes Milieu.
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