Teil 2 der Nachricht, da Nachrichtenlänge die zulässige Zeichenzahl im Forum überschritt.
Zu den Antibiotika-“Verseuchung” des Fleisches: für den deutschen Schweinehalter ist diese Behauptung ein sehr großes Ärgernis. Wir halten die Tiere mit diesen ganzen strengen Auflagen, Halter vom Ausland haben da sehr viel lockere Bedingungen. Das Mindeste was man heute braucht, ist QS oder Tierwohl. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß Polen oder Ungarn sich ihre Fleischwirtschaft beschädigen– hier vor allem Geflügel. Der deutsche Schweinehalter wird für diese Mißstände in der öffentlichen Meinung angeprangert, obwohl auf ihn diese Behauptungen nicht zutreffen.
Noch ein Wort zu Glyphosat: Ex-Agrarminister Schmidt hat die Verlängerung um 2 Jahre auf sehr dreiste Art durchgedrückt. Meine Meinung: durchaus mit Übereinstimmung mit seinen CDU-Kollegen im Bundestag und Merkel. Öffentlich wird behauptet, daß er das für die Agrar-Lobby getan hat, was zu einem gewissen Teil auch wahr sein wird. Die Deutsche Bahn ist der größte Verbraucher von Glyphosat in Deutschland, um die Gleisbetten unkrautfrei zu halten. Leider haben unsere Politiker diese Wahrheit nicht kommuniziert, da die Bahn nun mal das liebste Fortbewegungsmittel der Grünen ist. Herr Schmidt sitzt nun im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn und erhält dafür ein Jahresgehalt von 30.000 EUR.
handelsblatt.com/technik/energie-umwelt/glyphosat-groesster-einzelverbraucher-ist-die-bahn/13607880-2.html
Ferkelkastration: diese wurde angeblich auch wegen der Agrarlobby für 2 Jahre ausgesetzt. Tatsache ist: der Ferkelhalter darf die Tiere nicht selbst kastrieren, das muß ein Tierarzt machen. 15 % der Ferkel wachen nicht mehr aus der Narkose aus. Nach der Kastration muß das Ferkel in einer Art “Aufwachraum” gehalten werden. Würde man es im Narkosezustand zur Mutter legen, könnte sie es eventuell erdrücken. Das Narkosemittel steht im Verdacht, krebsauslösend zu sein. Nicht bei Einmal-Anwendung, aber bei dauerhaftem Kontakt.
Es gibt nicht genug Tierärzte, die die Kastration im Akkord durchführen. Sie haben auch keine Lust auf diese Arbeit.
Hätten die Landwirte diese Maßnahme eingeführt, wären die Tierschützer außer sich. 15 % Tote!
Für die deutschen Landwirte stellt das einen erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz vom Ausland dar. Über die Marktpreise sind diese Kosten nicht hereinzuholen. Wir hatten schon in den Vorjahren sehr viele Ferkelerzeuger, die aufgaben. Letztendlich laufen diese ganzen Tierschutz-Forderungen darauf hinaus, daß sich die Tierhaltung wirtschaftlich nicht mehr trägt. Für die Tiere wurde damit dann letztendlich nichts erreicht, da die Tierhaltung einfach ins Ausland verlagert wird. Tönnies – einer der größten Schlachthöfe Deutschlands – baut derzeit in Russland Ställe. (der Besitzer investiert viel Geld in den FC Schalke). In Dänemark liegen schon die Baupläne bereit, wenn die deutschen Ferkelhalter aufgeben MÜSSEN.
Leider werden diese ganzen genannten Tatsachen nicht in den Medien kommuniziert. Ich hatte neulich auch mal unsere Tageszeitung wegen fehlerhafter Berichterstattung angeschrieben – ebenfalls wegen antibiotika-verseuchtem Fleisch. Heraus kam, daß der “Journalist” – der faule – keine Eigenrecherchen gemacht hat, sondern diese Behauptung von der Öko-Test abgeschrieben hat. Er kannte auch die TAM nicht, die man mit etwas Anstrengung eigentlich recht schnell findet. Na ja, dann noch die Ausflucht, daß man in der Stadt nicht mehr so nah an der Landwirtschaft ist … Heute war ein Artikel in dieser Zeitung, daß die Leute auf Fake News hereinfallen ..
Ich wollte Ihnen das einfach mal schreiben. Ich beobachte schon seit geraumer Zeit, daß das, was der Gesetzgeber, Tierhaltungsverordnung, Gütesiegel usw. vom Tierhalter verlangen, überhaupt keine Rolle in der öffentlichen Meinung spielt. Für den Landwirt sind diese Gesetze dauerpräsent und wir haben pro Jahr 3-4 Kontrolleure auf dem Hof. Unser Ackerbau wird von den Ämtern per Satellit überwacht usw…
Der Verbraucher hat sehr viele Wünsche an den Tierhalter, wenn´s ums Bezahlen an der Supermarktkasse geht, verkrümelt er sich aber recht schnell. Die Absatzzahlen sprechen hier eine sehr klare Wahrheit.
Zu den Alternativen: wir hatten mal EM – Effektive Mikroorganismenˍ für unseren Betrieb getestet. Das haben wir aber schnell wieder sein lassen, da der Arbeitsaufwand viel zu hoch war. Und es wäre auf Dauer einfach zu teuer gewesen. Das können wir uns schlicht und ergreifend nicht leisten.
Die Berchtesgadener Land hatte mal auf dem Radiosender Bayern 3 dafür geworben, daß sie nur noch Milch vertreibt, die von Kühne stammt, die mit Homöopathie behandelt wurden. Nach zwei Tagen wurde die Werbemaßnahme eingestellt, da die Homöopathiegegner zu viel Druck aufbauten. Wollte ein Bauer dies also so in seinem Betrieb machen, kann er das nicht öffentlich machen.
Wir stehen im Moment in dem Konflikt, daß wir gerne noch mehr auf Antibiotika verzichten möchten, aber gleichzeitig der Tierschutz eine fachgerechte Behandlung der Tiere fordert. Und wenn ein Schulmediziner-Tierarzt kommt, dann läuft das doch immer wieder mal auf Antibiotika hinaus. Unser Tierarzt meint, daß man bestimmte Antibiotika-Arten nur für die Tierbehandlung verwenden darf und andere nur für die Humanmedizin.
Im Moment wissen wir auch nicht so recht, welche Alternativen wir zu Antibiotika einsetzen können. Das was wir bisher getestet haben war nicht praktikabel oder zu teuer.
Für uns selbst schaffen wir, keine schulmedizinischen Medikamente zu brauchen – wir sind beide ca. 50. Ich belese mich da immer und besorge die nötigen Mittel. Für unsere Schweineherde schaffe ich es aber einfach zeitlich nicht, diesen Aufwand zu betreiben.
In der Hoffnung, etwas Klarheit in das ganze Thema gebracht zu haben, wünsche ich Ihnen nun eine gute Nacht.
Und danke sehr für Ihre sehr tolle Homepage. Ich komme immer wieder darauf zurück.