Heilverfahren

Behandlung mit Blutegeln

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Das Ansetzen von Blutegeln in der Nähe erkrankter Körperstellen geriet bei Naturheilkundlern nie in Vergessenheit. Inzwischen wird die Methode der traditionellen Volksmedizin auch in Hausarztpraxen und Krankenhäusern wieder angewendet. Die mit dem Regenwurm verwandten Süßwassertiere wussten mesopotamische Ärzte schon vor 3.000 Jahren als heilende Helfer zu schätzen. Im Mittelalter verbreiteten sich die Medizinischen Blutegel (Hirudo officinalis) auch in Europa. Heute stellen Zuchtbetriebe die Tiere bereit, weil sie in freier Wildbahn selten geworden sind. Die Haltung und Vermehrung im Aquarium gewährleistet auch, dass die Egel keine humanpathogenen Keime tragen.

In der Natur beißen sich die Blutegel mit ihren 3 Zähnen vorzugsweise an Rindern fest. Dort verblieben die Tiere für längere Zeit und können ihr Körpergewicht durch die Blutmahlzeiten verzehnfachen. Als reinen Parasitismus kann man das Verhalten allerdings nicht bezeichnen. Denn die Tiere geben ihrem Wirt “im Tausch“ gesundheitsfördernde Substanzen direkt ins Blut. Daher handelt es sich beim Zusammenleben von Egel und Wirt um eine echte Symbiose, der Vereinigung zu beiderseitigem Nutzen.

Kleiner Aderlass plus 100 Wirkstoffe

Die Blutegel-Therapie kann man als Sonderform des kleinen Aderlasses betrachten, wobei der Blutegel mit seinem Speichel noch rund 100 Wirkstoffe in den Körper injiziert. 20 dieser Effektoren verfügen nachweislich über medizinische Wirkungen. Dazu gehört das Hirudin, das ein Gemisch aus mehreren enzymatisch aktiven Polypeptiden darstellt. Andere Sekret-Bestandteile des Egels sind Eglin, Bdellin, Calin und verschiedene Faktor-Xa-Inhibitoren sowie die Enzyme Apyrase, Destabilase und Hyaluronidase.

Diese Wirkstoffe hemmen die Blutgerinnung und beugen so der Thrombose-Bildung vor. Daneben stellt sich auch eine Blutverdünnung ein, wodurch sich die Durchblutung verbessert und verklebte Bindegewebehüllen der Muskeln (Faszien) gelockert werden.

Entzündungs-Reaktionen werden durch die biologischen Verbindungen gedämpft und infektiöse Keime abgetötet. Zudem lösen die Verbindungen des Sekrets Muskelverkrampfungen und Stauungen in Lymphbahnen und Venen. Das Gewebe wird aufgelockert und der „kleine Aderlass“ wirkt entschlackend und entgiftend. Die Senkung des Blutdrucks durch die Blutegel-Therapie resultiert wahrscheinlich aus der Bildung junger, elastischer Erythrozyten. Eine Rolle spielt vielleicht auch die Reduzierung des Eisengehalts im Blut, wodurch die Gefäßmuskulatur weniger zu Verkrampfungen neigt.

Blutegel können Schmerzen lindern

Die Entlastung der Gewebe nach einer Blutegelbehandlung führt zur Schmerzlinderung bei vielen muskuloskelettalen Erkrankungen. Ein Mensch, der an Gelenkerkrankungen leidet, kann sich dann besser bewegen und so einer Gelenkversteifung entgegenwirken. Doch nicht nur Gelenke und Muskeln profitieren davon. Ohne starke Schmerzen schläft man besser, wodurch die Lebens-Qualität steigt. Somit wirkt sich der schmerzlindernde Effekt auch auf die Psyche aus. Daher wird die Therapie auch bei Depressionen im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen empfohlen.

Bei diesen Beschwerden können Blutegel helfen:

  • Venenentzündungen
  • Krampfadern
  • Offene Beine
  • Thrombosen
  • Hämorrhoiden
  • Gicht
  • Arthrose
  • Arthritis
  • Rückenschmerzen
  • Migräne
  • Tinnitus
  • Endometriose
  • Fibromyalgie
  • Furunkel
  • Lokale Haut-Infektionen
  • Mittelohrentzündungen
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Gürtelrose
  • Tennisarm
  • Gallenblasenentzündung
  • Brustdrüsenentzündung
  • Hodenentzündung
  • Sehnenscheidenentzündung
  • Schleimbeutelentzündung
  • Glaukom (Grüner Star)
  • Bluthochdruck
  • Wundheilungsstörungen

Nicht schlimmer als eine kleine Spritze

Bei der Vorbereitung muss der Patient mithelfen. Dazu gehört, dass er schon 3 Tage vor der Behandlung auf Seifen und alle Kosmetika verzichtet. Die Blutegel könnten sich von den Duftstoffen und anderen Chemikalien abgestoßen fühlen. Die eventuelle Einnahme einiger Medikamente wie Gerinnungshemmer muss pausieren. Am Tag vorher sollten anstrengende Aktivitäten unterbleiben und viel Flüssigkeit getrunken werden. In legerer Kleidung erscheint man beim Arzt oder Heilpraktiker.

Der Patient liegt oder sitzt in einem bequemen Sessel. Nun beginnt der Therapeut mit seiner Arbeit, indem er die zu behandelnde Stelle mit klarem Wasser abwäscht. Das reinigt die Haut nicht nur, sondern sorgt auch für verbesserte Durchblutung. Dann sticht oder ritzt der Therapeut die Haut am Zielgebiet ein. Die dabei entstehenden Schmerzen sind mit einer kleinen Injektion gleichzusetzen.

Die Blutegel sitzen mit dem Kopf nach oben in einem Probenröhrchen, das auf die markierte Stelle gestülpt wird. Es können ein oder auch bis zu 12 Egel inseriert werden, die am besten in abgedunkelter Umgebung anfangen zu saugen. Deswegen werden sie mit Zellstoff abgedeckt, damit sie ihre Blutmahlzeit im Umfang von rund 10 Milliliter zu sich nehmen. Dabei verspürt der Patient nur ein leichtes Kribbeln. Wie lange die Egel tätig sind, kann man nie wissen, es kann 10 Minuten bis zu 2 Stunden dauern. Wenn die Tiere satt sind, lassen sie von alleine nach und können entfernt werden. Manche Therapeuten töten die Egel nach den tierschutzrechtlichen Bestimmungen ab, weil sie zur Vermeidung von Keimverschleppung nur einmal zur Anwendung kommen dürfen. Eine andere Möglichkeit ist die Rücksendung zum Züchter, der die Tiere erneut zur Vermehrung bringen kann.

Abb. 1: Ein Blutegel hat sich festgesaugt und mit seiner Blutmahlzeit begonnen.

Abb. 2: Dieselbe Stelle am Unterarm nach 6 Tagen. Ein leichtes Jucken ist noch zu verspüren und es wird nur ein kleiner Narbenpunkt bleiben.

Muss die Behandlung abgebrochen werden, stupst der Therapeut die Egel mit einem Instrument an oder vertreibt sie mit einem Alkohol-Tupfer. Das Herausreißen oder das Auftragen von Salz ist nicht empfehlenswert.

Nachblutungen sind normal

Die behandelte Stelle blutet noch bis zu 2 Tage nach. Die dabei austretende Menge von bis zu 40 Milliliter Blut kann Gift- und Schlackenstoffe enthalten, die so aus dem Krankheitsherd entfernt werden. Ein nach 12 Stunden zu wechselnder Mullverband fängt die Flüssigkeit auf. Bis die Nachblutungen aufgehört haben, sind Duschen, Baden und Sporttreiben nicht angezeigt.

Die Wirkung der Blutegel-Therapie ist individuell sehr verschieden und richtet sich naturgemäß nach den anlassgebenden Krankheiten. Manche Menschen sind nach einer Anwendung für Jahre ohne Beschwerden, andere brauchen mehrere Behandlungen für einige Tage oder Wochen der Linderung. Bei starken chronischen Schmerzen sind meistens 3 Ansätze erforderlich, manche Erkrankungen bedürfen auch regelmäßiger Sitzungen. Dabei sollte zwischen den Behandlungen ein Mindestabstand von 3, besser 5 Tagen eingehalten werden.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen der Blutegelbehandlung

Wie fast jede effektive medizinische Therapie ist auch Blutegelbehandlung manchmal mit Nebenwirkungen verbunden. Dazu zählen Infektionen, die bei jedem invasiven Eingriff, und sei auch noch so klein, auftreten können. Auch gibt es eine Reihe von Kontraindikationen. Beides kann nur ein qualifizierter Fachmann beurteilen, deswegen dürfen nur Ärzte oder speziell ausgebildete Heilpraktiker die Therapie mit Blutegeln durchführen.

Neben dem Befall durch Krankheitserreger besteht das Risiko von Juckreiz, Rötungen, Hämatomen, allergischen Erscheinungen, Schwellungen, Schüttelfrost, Fieber und Veränderungen der Hautpigmentierung. Sehr selten ist eine ungewöhnlich starke Nachblutung mit der Gefahr eines Kreislaufschocks durch abfallenden Blutdruck.

Verboten ist diese Therapie bei erhöhter Blutungsneigung (z. B. bei der Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten wie Marcumar oder der Einnahme von ASS, wenn die Medikation nicht ausgesetzt werden darf), aber auch bei arteriellen, peripheren und diabetischen Gefäßschäden und auch bei unzureichend behandeltem Diabetes. Bei Patienten mit Allergien muss abgeklärt werden, ob eine Reaktion auf Bestandteile des Blutegelspeichels wahrscheinlich ist. Weitere Gegenanzeigen sind Autoimmun-Krankheiten und Erkrankungen, die mit einer Immun-Schwäche einhergehen. Menschen mit Leberzirrhose und Nierenversagen sowie eine Krebserkrankung im kritischen Stadium oder laufender Chemotherapie sollten ebenfalls keine Blutegelbehandlung erfahren. Dasselbe gilt bei bestehendem Magen-, Zwölffingerdarm- oder Darmgeschwür, für anämische Menschen oder Menschen mit transplantierten Organen. Abstand nehmen sollten auch Kinder oder Schwangere.

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