Hausstauballergie
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Eine Allergie auf Hausstaub gibt es im eigentlichen Sinne gar nicht. Worauf jedoch viele Menschen mit Reaktionen
wie Schnupfen, Augenrötungen und so
weiter reagieren, ist der Kot der Hausstaubmilbe. Das Auftreten von Haustaubmilben hat nichts mit mangelnder
Hygiene zu tun.
Ursache
In jedem gepolsterten Möbelstück (Sesseln, Betten, Teppichen, Vorhängen, Sofas etc.) finden sich Milliarden
dieser kleinen Lebewesen - ca. 10.000 pro Gramm Hausstaub. Diese kleinen Spinnentiere ernähren sich von den
Hautschuppen, die die Hausbewohner wie Menschen und Tiere tagtäglich verlieren und von Schimmelpilzen und Stärke.
Und wer isst, muss auch Reststoffe ausscheiden. Und dieser Milbenkot löst bei einigen Menschen eine allergische
Reaktion aus. Besonders schlimm ist immer die Zeit der beginnenden Heizperiode. In dieser Zeit sterben viele der
Milben ab und die Allergene werden so nicht nur aus dem Kot, sondern auch den
Überbleibseln der Tiere freigesetzt. Allergieauslösend sind vor allem die amerikanische Hausstaubmilbe
(Dermatophagoides farinae) und die europäische Hausstaubmilbe (Dermatophagoides pteronyssinus). Diese beiden Arten
der Hausstaubmilbe kommen in fast jedem Haushalt weltweit vor. Die Milben haben eine sehr kurze Lebensdauer von ca.
95 Tagen und sind ungefähr einen halben Millimeter groß. Besonders gute Lebens- und Vermehrungsbedingungen haben
diese Spinnentiere bei einer Raumtemperatur von 25 Grad Celsius und einer Luftfeuchte von 75%. Viele
Hausstauballergiker leiden zusätzlich an Kreuzallergien, die beim Genuss
bestimmter Nahrungsmittel auftreten, meist bei Shrimps, Muscheln, Krabben und anderen Meerestieren sowie
Schnecken.
Symptome
Eine Hausstauballergie begleitet die Betroffenen in der Regel durch das ganze Jahr, so dass hier nicht wie beim
Heuschnupfen einen "allergische Pause" eingelegt werden kann. Dies ist
besonders schlimm, da eine allergische Reaktion für den Körper eine große Anstrengung bedeutet, von der er sich
Zeit zu Zeit erholen sollte. Da sich jedoch die Milben gerade in den Bereichen, in denen wir uns eigentlich erholen
wollen (Bett, Sofa) aufhalten, ist die Entspannungszeit sehr gering. Die Symptome der Hausstauballergie treten
meist morgens, beim Bettenmachen und in Wohn-und Schlafräumen auf. Verstärken sich die Beschwerden in den
Heizperioden, weist dies klar auf eine Hausstauballergie hin. Typische Symptome einer Hausstauballergie sind eine
verstopfte oder laufende Nase, ein Brennen und Jucken der Nase mit Niesreiz, gerötete, juckende und tränende Augen
mit Neigung zur Bindehautentzündung,
Hautirritationen wie Juckreiz, gerötete Haustellen und
Nesselsucht, Husten und
Verschleimung der Atemwege und in besonders schlimmen Fällen allergisches Asthma mit
akuter Atemnot.
Diagnose
Neben einem ausführlichen Anamnesegespräch über Familienkrankheitsgeschichte, aktuelle Lebensumstände und so
weiter werden bei einem Arztbesuch Augen und Nase untersucht und im Falle eines positiven Befundes Bluttests und/oder Hauttests eingeleitet, um das auslösende Allergen
festlegen zu können.
Hautreaktionen werden meist mit dem Pricktest oder dem Intrakutantest überprüft. Beim Pricktest wird die Haut
leicht eingeritzt und ein mögliches Allergen in die kleine Wunde eingebracht. Nach ca. 15 Minuten reagiert die
betroffene Hautstelle mit der Bildung von Rötungen oder kleinen Quaddeln. Allerdings ist der Pricktest alleine noch
nicht aussagekräftig. Manche Menschen, die einen so genannten "positiven Dermographismus" haben, reagieren schon
alleine auf das Ritzen mit Rötungen etc. Es ist daher immer nötig, die Informationen des Anamnesegesprächs mit den
Ergebnissen der Tests zu verbinden. Ist eine starke und ggf. lebensbedrohliche Reaktion (allergischer Schock) zu
erwarten, sollten diese Tests im Krankenhaus durchgeführt werden, wo die Möglichkeit einer Notfallbehandlung
besteht.
Der Bluttest
Eine weitere Möglichkeit zu testen, ob eine Hausstauballergie besteht, ist der Bluttest. Dabei wird im Labor das
Blut auf bestimmte Antikörper untersucht, die der Körper als Reaktion auf das Allergen bildet. Hiermit kann jedoch
nur eine Sensibilisierung des Körpers auf ein Allergen, nicht da Vorhandensein einer ausgeprägten Allergie
diagnostiziert werden.
Therapie
Eine nachgewiesene Hausstauballergie sollte schnell behandelt werden, sonst droht eine Ausweitung der Allergie
auf andere Allergene (Tierhaare, Pollen etc.) oder ein Etagenwechsel.
In diesem Falle "rutscht" die Allergie von den oberen Atemwegen in die Lunge und kann dort allergisches Asthma
auslösen. Um eine Hausstauballergie erfolgreich zu behandeln, sollten zunächst die Stoffe gemieden werden, die die
Allergie auslösen. Dazu gehört es, die Lebensbedingungen so zu gestalten, dass den Hausstaubmilben wenig Platz zu
Ansiedlung geboten wird; Teppiche (besonders hochflorige) sollten beispielsweise durch Laminatboden oder Fliesen
ersetzt werden. Dies kann die Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme stark reduzieren. In schweren Fällen ist eine
so genannte Hyposensibilisierung angezeigt, bei der das Immunsystem trainiert wird. Darüber hinaus stehen in der
Naturheilkunde zahlreiche Verfahren zur Verfügung um eine Hausstauballergie zu behandeln.
Prävention
- Lebensbedingungen für Milben unattraktiv gestalten
- Unnötige Staubfänger entrümpeln und entsorgen
- Milbenvernichtungsmittel bei Betten sehe ich kritisch, weil es sich dabei um Gifte handelt
- Teppiche ausrangieren und durch Holzfußböden, Kork oder Fliesen ersetzen
- Bei Neuanschaffungen eines Sofas/einer Couch: besser Leder kaufen - hier finden Milben nicht so günstige
Lebensbedingungen wie bei Polstermöbeln
- Kopfkissen, Bettdecke und Matratze mit Encasings beziehen - dies sind milbenundurchlässige Hüllen
- Bettbezüge regelmäßig bei mindestens 60 Grad waschen
- Tiere und Pflanzen nicht im Schlafzimmer
- Kuscheltiere sollten mehrmals jährlich gefrostet werden (für mindestens 12 Stunden) und danach ausgewaschen
werden
- Die Luftfeuchte sollte nicht mehr als 60% betragen
- Drei Mal täglich die gesamte Wohnung stoßlüften
- Vermeiden Sie Klimaanlagen und Luftbefeuchter
- Heizkörper sollten vor der nächsten Heizperiode immer gereinigt werden, damit sie nicht alten Staub in die
Atemluft pusten.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 28.01.2014 aktualisiert
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