Menstruationsstörungen: Varianten, Ursachen und Symptome
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Unter Menstruationsstörungen versteht der Mediziner Unregelmäßigkeiten im weiblichen Zyklus.
Dieser führt über die monatliche Regelblutung (Menstruation) alle 28 Tage zu einer Abstoßung der
Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), welche dem Einnisten einer Eizelle zur Befruchtung dient.
Kommt es nicht zu einer Vereinigung von Samen- und Eizelle, reagiert der weibliche Organismus mit einem
hormonellen Regelprozess, der die alte Schleimhaut und das Ei mit der Regelblutung austreibt und anschließend für
die Neubildung der Schleimhaut sorgt.
Die regelgerechte Menstruation beginnt mit der Pubertät. Der dabei ablaufende, monatliche Rhythmus führt,
hormongesteuert, zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Blutung. Als physiologisch werden dabei Blutungen
zwischen 65 und 200 ml pro Zyklus angesehen.
Erfolgt die Menstruation regelgerecht, wird dies als Eumenorrhoe bezeichnet. Trotz des
physiologisch normalen Ablaufes können dabei Begleit-Symptome auftreten. Etwa 75 % aller Frauen im gebärfähigen
Alter leiden unter dem Prämenstruellen Syndrom (PMS), das mit überwiegend körperlichen Beschwerden einhergeht. Beim
Auftreten von mehrheitlich psychischen Beschwerden liegt eine Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS) vor.
Davon betroffen sind rund 5 % der Frauen. Ursache sind die Hormon-Schwankungen, die im Zuge der Eizellbildung-
und des Eisprunges auftreten. Schulmediziner behandeln das PMS und das PDMS mit Hormon-Präparaten, Schmerzmitteln
und Antidepressiva. Die Naturheilkunde empfiehlt Achtsamkeit in der Ernährung, der Vitalstoffversorgung sowie Sport
und Entspannungsübungen.
Varianten von Menstruationsstörungen
Störungen der Menstruation beziehen sich auf die Blutungshäufigkeit, die Stärke, die Dauer und die dabei
entstehenden Beschwerden.
In Bezug auf die Häufigkeit kann es zu vermehrten Blutungen (Polymenorrhoen),
Zwischenblutungen (Metrorrhagien), seltenen Blutungen (Oligomenorrhoen) oder auch
zum Ausbleiben der Blutung (Amenorrhoe) kommen.
Daneben können Regelblutungen zu schwach (Hypomenorrhoe) oder zu
stark (Hypermenorrhoe, über 200 ml Blut) ausgeprägt sein sowie zu einer Dauerhaftigkeit
über einen längeren Zeitraum (Menorrhagie) führen. Nicht selten kommt es dabei auch zu
unterschiedlich starken Schmerzen
(Dysmenorrhoen).
Ursachen
Die Ursachen für eine Menstruationsstörung sind vielfältig und können sowohl somatisch als psychosomatisch
sein.
Hierzu zählen hormonelle Schwankungen, die z.B. durch Übergewicht oder Untergewicht, Schwangerschaft, orale
Kontrazeptiva (Pille), eine Spirale oder einen Vaginalring, Rauchen, vermehrten Alkoholgenuss sowie Erkrankungen
der Schilddrüse ausgelöst werden können.
Verwandte Themen sind: Schilddrüsenerkrankungen
Auch andere Organerkrankungen beeinflussen den weiblichen Zyklus. Verschiedene Wucherungen (z.B. Endometriose, Karzinome, Myome) im Bereich der Geschlechtsorgane verändern den regelhaften Abstoßungsprozess
der Gebärmutterschleimhaut.
Weitere Möglichkeiten sind chronische Entzündungen, Verletzungen, Operationen in der Genitalregion, Stauungen
(z.B. durch eine Niereninsuffizienz) oder auch
Herzleiden.
Psychischer und physischer Stress, Trauer, Wut, Aggression und ein hohes Konfliktpotential wirken sich auf den
gesamten Organismus aus und können, neben vielen anderen Symptomen, auch
den Menstruationszyklus beeinflussen.
Symptome
Bedingt durch die unterschiedlichen Ursachen weisen Menstruations-Störungen ein sehr vielschichtiges klinisches
Bild auf.
Die sekundäre Amenorrhoe beschreibt einen Regelverhalt für mindestens drei Monate (der Verdacht
einer Schwangerschaft liegt nahe, bestätigt sich jedoch nicht).
Liegt der Gesamtblutverlust einer Menstruation unterhalb 25 Milliliter oder ist der Zyklus verkürzt, spricht man
von einer Hypomenorrhoe (zeigt sich vermehrt bei Übergewicht oder kurz vor der Menopause).
Bei der Polymenorrhoe ist der Abstand zwischen zwei Regelblutungen verkürzt, im Gegensatz dazu
ist dieser bei der Oligomenorrhoe verlängert und kann zu einer Verschiebung um bis zu 40 Tagen führen (eine sich
häufig zeigende Störung).
Kommt es zwischen zwei Blutungszyklen zu einer Zwischenblutung, liegt eine Metrorrhagie vor.
Diese kann über mehrere Tage andauern, wobei der Gesamtblutverlust im Vergleich mit einem regulären Zyklus aber nur
unwesentlich verändert ist.
Eine Blutungsmenge von über 200 Milliliter wird als Hypermenorrhoe bezeichnet. Kommt es dabei
zu einer längeren Regel als gewohnt (mehr als sechs Tage), liegt eine Menorrhagie vor.
Unspezifische Anzeichen von Menstruationsstörungen sind krampfartige Unterbauchbeschwerden, ein vermehrter
Abgang von Blutkoageln, Unwohlsein, Übelkeit,
Kopfschmerzen sowie ein allgemeines
Krankheitsgefühl, welches so stark ausgeprägt sein kann, dass die betroffene Person für den Zeitraum der Störung
nicht mehr am aktiven Leben teilnehmen kann.
Diagnose
Neben der Anamnese erfolgt die gynäkologische Untersuchung mit Inspektion und Palpation der Vaginalinnenwände.
Zum Ausschluss einer Organerkrankung können bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, Sonographie) genutzt werden.
Die Blutwerte geben Aufschluss über Hormonstörungen oder
Veränderungen der Zellen (z.B. Entzündungsparameter, Tumormarker). Auch können aus den untersuchten Organen und
Bereichen Gewebeproben oder Abstriche zur histologischen Auswertung entnommen werden.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der vorliegenden Ursache.
Hormonstörungen lassen sich meist medikamentös rasch behandeln. Bei Organerkrankungen sind die Maßnahmen
individuell zu wählen.
Myome können durch Ausschabung oder durch einen laparoskopischen Eingriff
entfernt werden.
Ebenso eine Vielzahl von anderen Gewebewucherungen (mit Ausnahme des malignen Tumors, hier erfolgt ein
aufwendiger operativer Eingriff). Unter Umständen muss die Kontrazeption umgestellt werden (z.B. bei
Unverträglichkeit der Pille, Abstoßungsreaktion bei liegender Spirale).
Die Psyche beeinflussende Komponenten lassen sich zum Teil durch Entspannungsübungen oder auch Gesprächstherapien behandeln.
Menstruationsstörungen in Zusammenhang mit massiven Gewichtszunahmen oder Gewichtsabnahmen geben sich in den meisten Fällen von
selbst und bedürfen keiner speziellen Therapie.
Häufig werden bei unspezifischen Symptomen nur Schmerzmittel und Antimimetika (Mittel gegen Übelkeit) gegeben.
Daneben kann eine gesunde und sportlich aktive Lebensweise den Zyklus wieder in geordnete Bahnen lenken.
Interessante Themen: Beckenbodenschwäche - Menopause
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.6.2019 aktualisiert
|