Krampfaderleiden: Entstehung, Symptome, Therapie
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Um das zirkulierende Blut auch aus tiefen Lagen wie z.B. dem Bereich der Füße und Unterschenkel wieder zum
Herzen transportieren zu können, benötigt der Körper verschiedene Möglichkeiten zum Druckaufbau. Der primäre
Antrieb für diese Pumpleistungen geht vom Herzen aus.
Unterstützt wird das Herz von den die Gefäße umgebenden Muskeln der Beine, die durch ihre Aktivität (Bewegung)
die Gefäßwände zusammenpressen und wieder erschlaffen lassen (= Muskelpumpen). Die richtige Fließrichtung wird
dabei durch die Venenklappen vorgegeben, die sich durch den Druck nur in eine Richtung hin öffnen.
Entstehung
Durch verschiedene Mechanismen und Störungen (hauptsächlich Bindegewebsschwäche) kann es zu einem Stau in den
Venen kommen, der dazu führt, dass die Gefäße überdehnt werden (ausleiern). Hierdurch können auch die Venenklappen
nicht mehr ordnungsgemäß schließen, sie erlauben einen Rückfluss des Blutes und somit einen zunehmenden Stau.
Krampfadern (Varizen) sind geweitete oder
knötchenförmige Venen, die meist unterhalb der Hautoberfläche liegen und dabei gut sichtbar (bläulich
durchscheinend) und tastbar (durch ihre Verdickung) sind.
Nahezu 90 Prozent aller Deutschen entwickeln in ihrem Leben Varizen, wobei Frauen häufiger betroffen sind als
Männer. Nur jede sechste Varikose benötigt medizinische Hilfe, die übrigen Venenveränderungen haben kaum einen
Einfluss auf den Blutstrom und stellen nur ein kosmetisches Problem dar. Sind mehrere Venen gleichzeitig von der
Veränderung betroffen, spricht der Mediziner von einem Kranpfaderleiden (Varikose).
In den meisten Fällen entwickeln sich Varizen ohne ersichtlichen Grund (= primäre Varikose). Hierbei sind die
Venen dicht unter der Haut sowie die Verbindungsvenen zu tieferen Regionen hin betroffen. Man vermutet eine
erworbene oder anlagebedingte Bindegewebs-schwäche, die zu der Ausweitung der Gefäße führt.
Bei dem sekundären Krampfaderleiden ist eine Grunderkrankung, z.B. Beinvenenthrombose, für die
Entstehung verantwortlich. Hier liegen Abflussbehinderungen in Gefäßen vor, die dazu führen, dass sich das Blut
Umgehungswege sucht. Dadurch steigt der Druck in diesen (kleineren) Gefäßen, die sich wie bei der primären Form
irreversibel ausdehnen.
Varizen werden durch unterschiedliche Faktoren begünstigt. Hierzu zählen Bewegungsmangel, stehende oder sitzende
Tätigkeiten (bei denen die Muskelpumpe kaum beansprucht wird), einengende Kleidung (z.B. im Bereich der
Kniekehlen), zunehmendes Alter, Übergewicht, Rauchen sowie hormonelle Schwankungen (z.B. während einer Schwangerschaft). Je nach betroffenem Gefäßbereich
unterscheidet man Stammvarizen (mit ca. 85 Prozent am häufigsten, hauptsächlich bedingt durch eine Störung der
Venenklappen im Bereich der Leisten oder der Kniekehlen, bilden sich an den Innenseiten von Ober- und Unterschenkel
aus, betreffen die Vena saphena magna und parva), Seitenastvarizen (Ausläufer der Stammvenen, die ebenfalls an der
Innenseite der Beine gelegen sind und sich meist parallel zur Stammvarikose ausbilden) sowie Besenreiser (winzige
Gefäße dicht unterhalb der Hautoberfläche, die hauptsächlich an der Außenseite der unteren Extremität sichtbar
werden und dabei einzeln oder netzförmig / retikulär in Erscheinung treten).
Arten der Krampfaderleiden
Häufig lässt sich schon in jungen Jahren die Neigung zu Krampfadern feststellen. Hier entwickeln sich die bläulich
durch die Haut scheinenden Gebilde, die aber neben der kosmetischen Komponente noch keine Beschwerden verursachen
(Stadium I). Vielfach bleibt dieser Zustand auch im höheren Alter erhalten.
Bei schwerer Ausprägung werden die Beine jedoch durch die mangelhafte und verlangsamte Durchblutung (siehe auch:
Durchblutungsstörungen) rasch müde und schwer (Stadium
II).
Im Bereich der Varizen kann es zu Wassereinlagerungen (Ödeme) kommen, in waagerechter Position (im Schlaf) treten
vermehrt Wadenkrämpfe auf, Hautläsionen und Wunden heilen schlecht ab (Stadium III).
In warmen Monaten ist eine Zunahme der allgemeinen Symptomatik zu beobachten, in kalten Monaten ziehen sich die
Gefäße vermehrt zusammen, so dass sich das klinische Bild bessert.
In Stadium IV kommt es zu einem offenen, kaum oder nicht mehr abheilenden Geschwür im Bereich
der Füße oder des Unterschenkels (Ulcus cruris) mit drohendem Zelltod
(Nekrose).
Diagnose
Die Diagnose lässt sich vielfach schon bei der Inspektion vermuten. Mithilfe der Duplex-Sonographie oder einer
Phlebographie lassen sich die veränderten Gefäße darstellen, spezielle Sonden dienen der Ermittlung der
Fließgeschwindigkeit des Blutes.
Zusätzlich können noch verschiedene Tests durchgeführt werden, die unter anderem den Füllungszustand der Gefäße
und den Abfluss des Blutes beurteilen (z.B. Trendelenburg-Test, Perthes-Test) siehe auch: Blutwerte. In den meisten Fällen ist eine Varikose harmlos.
Daneben kann sie unbehandelt aber auch zu schwerwiegenden Komplikationen wie z.B. Entzündungen, Gefäßverlust
oder auch Ausbildung eines Ulcus cruris mit Gewebeverlust führen.
Daher ist in ausgeprägten Fällen eine frühzeitige Therapie unerlässlich, die mit ihren vielfältigen Ansätzen eine
gute Prognose aufweist (nach ca. fünf Jahren keine Rezidive bei über 90 Prozent der Betroffenen).
Therapie
Zu den allgemeinen Behandlungsmethoden zählen die ausreichende Bewegung, sportliche Aktivitäten, regelmäßiges
Hochlagern der Beine, Kompression (durch Bandagen oder spezielle Strümpfe) sowie Kalt-Warm-Duschen der Beine und
Füße zur Anregung der Durchblutung.
Bei den medikamentösen Wirkstoffen stehen Präparate zur Verfügung, die das Blut verdünnen (somit die
Fließgeschwindigkeit erhöhen), die Durchblutung fördern und die Gefäßwände stabilisieren.
Oberflächliche Varizen können durch Injektion spezieller Flüssigkeiten verödet werden. Tiefer liegenden Gefäßen
dient die Methode des Varizen-Strippings. Dabei werden alle abführenden Äste auf verschiedene Weise (Klipp,
Verödung, Ligatur) verschlossen, das Gefäß selbst an zwei bestimmten Stellen nach Versiegelung gekappt und
herausgezogen. Bei einer Krossektomie erfolgt zusätzlich die Unterbindung (Ligatur) der Venenäste im Bereich der
Leiste.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert
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