Neurologie

Das Gehirn überlisten

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Es gleicht einem Wunder, was bei Jedem durch den Kopf geht, egal, ob komplizierte Denkaufgaben bewältigt, anspruchsvolle handwerkliche Anforderungen gelöst werden oder der Kopf einfache Tätigkeiten steuert. Das Gehirn ist eine phantastische Schaltzentrale, die für unsere geistigen Fähigkeiten und die Steuerung von körperlichen Vorgängen verantwortlich ist. Neurowissenschaften und Gehirnforschung decken immer mehr Zusammenhänge zur Funktion mit dem Ziel auf, Einfluss nehmen zu können. Biochemische Vorgänge, bildgebende Verfahren und wissenschaftliche Untersuchungen zu Verhaltensmustern brachten interessante Einsichten in die Arbeitsweise unseres Gehirns. Damit offenbaren sich vielversprechende Möglichkeiten, es gezielt auszutricksen.

Biochemische Reaktionen: Das Belohnungssystem

Seit 1921 ist bekannt, dass Neurotransmitter als biochemische Stoffe an der Weitergabe von Signalen und Informationen von einer Nervenzelle zur anderen beteiligt sind. Etwa dreißig Jahre später wurden eine Region in der Großhirnrinde und Dopamin als wesentlicher Botenstoff identifiziert, die als Belohnungssystem fungieren. Dopamin wird aktiv, wenn wir ein bestimmtes Verlangen, Freude und Glück verspüren. Die Wirkung ähnelt einem Regelkreis, wobei in der Großhirnrinde ein Verlangen ausgelöst wird, das Signale an Areale, wie den Hippocampus und das limbische System sendet. Gibt man sich dem Verlangen hin, erreicht die Großhirnrinde eine entsprechende Rückmeldung. Je stärker das Wohlgefühl nach einem positiven Erlebnis ist, desto größer ist der Impuls, für eine Wiederholung zu sorgen.

Diese Erkenntnis wird bereits in der Kindererziehung genutzt, wenn unliebsame Tätigkeiten an die Aussicht auf eine ansprechende Honorierung geknüpft werden. Belohnung ist weitaus erfolgversprechender als das Aufbauen von Druck. Wichtig ist es, das Ergebnis unmittelbar und fassbar zu machen. Der Vorsatz, abzunehmen, wird durch Gedanken, die mit “müssen” und “unbedingt” assoziiert sind, nahezu unerreichbar. Eine späte Aussicht (unbestimmt, irgendwann) auf Erfolg stimuliert unser Belohnungssystem kaum: Für die Motivation zum Laufen, um Gewicht zu verlieren, hilft es wenig, an die positiven, gesundheitlichen Langzeiteffekte zu denken. Aber die Mischung aus Erschöpfung und Glücksgefühl angesichts des Geleisteten am Ziel könnte die Motivation für den nächsten Lauf sein!

Extrem-Sportler und Spieler verspüren den besonderen Kick, der sie, trotz Härte und negativer Erfahrungen zu Wiederholungstätern werden lässt. Die biochemischen Vorgänge leisten hier ganze Arbeit. Neben dem Dopamin werden Oxytocin und körpereigene Opiate wie Endorphine freigesetzt, die zum Hochgefühl beitragen. Von hier aus ist der Weg nicht mehr weit zur Sucht, als negative Auswirkung des Belohnens. Das Belohnungssystem erfährt allmählich eine Art Gewöhnung und benötigt, um ein vergleichbares Empfinden zu erzeugen, eine ständig größer werdende Dosis. Wer sich darauf einlässt, begibt sich in eine Sucht-Spirale.

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Den Schmerz ausblenden: Die Spiegeltherapie

Die Spiegeltherapie als eine besondere Schmerzbehandlung benötigt einen Stuhl, einen Tisch und einen Spiegel. Es mutet seltsam an: Auf einem Tisch steht der Spiegel und davor sitzt eine Person, die einen Arm vor und den zweiten, schmerzenden, hinter den Spiegel abgelegt hat. Das Spiegelbild des gesunden imitiert den zweiten, betroffenen Arm und wird bewusst über das “An-Ihn-Denken” im Gehirn angesprochen. Das Gehirn lässt sich tatsächlich täuschen: Im Bewusstsein, dass der Arm im Spiegel der nicht-gesunde ist, aber nicht wehtut, wird der Schmerz ausgeblendet. Patienten bestätigen den Effekt und im MRT lässt sich nachweisen, dass die für die entsprechenden Seiten verantwortlichen Hirnbereiche angesprochen werden. Bei Patienten mit chronischen Beschwerden oder bei Phantomschmerzen nach Amputation kann auf diese Weise von den Schmerzen abgelenkt und damit das Schmerzempfinden reduziert werden. Dieses Verfahren hat in Fällen Erfolge gezeigt, wo die medikamentöse Schmerzbehandlung am Ende war.

Unbewusstes bewusst machen: Biofeedback

Bei der Biofeedback-Therapie (englisch: Rückkopplung) werden Körperfunktionen, die normalerweise unbewusst ablaufen, sichtbar und damit bewusst gemacht. Mit Hilfe von speziellen Messgeräten können die Atmung, der Puls, Muskelspannung, Herzfrequenz, Hautwiderstand und Hirnaktivität erfasst werden, die als optische oder akustische Signale verfolgt werden können. Unter Anleitung ausgebildeter Therapeuten lernen Patienten Einfluss auf bestimmte Funktionen zu nehmen, die im Zusammenhang mit bestimmten Leiden oder Erkrankungen stehen. Die Wirkung spüren die Betroffenen als Rückmeldung über bestimmte Messwerte, die mit einer Besserung des Befindens verknüpft sind. Nach einiger Übung gelingt es später, die gewünschten Effekte ohne die technischen Hilfsmittel allein durch Selbstkontrolle zu erzielen.

Gehirntraining ist mehr als Gedächtnis schulen

Noch vor ein paar Jahren schien es sonnenklar zu sein, dass nur das jugendliche Gedächtnis reifen und sich an neue Bedingungen anpassen kann: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Heute gilt es als bewiesen, dass sich das Gehirn bis ins hohe Alter weiter entwickeln kann, solange es gefordert und gefördert wird. Aber auch das Lernen will gelernt sein. Gern würden wir viel mehr im Gedächtnis speichern. Jedoch sind manche Dinge im Nu wieder vergessen. Eselsbrücken können gegen diese Schwäche unseres Gehirns hilfreich sein. Mit ihnen lassen sich Dinge, die uns nicht logisch oder vertraut sind, in einen bekannten Zusammenhang bringen. Damit erhöht sich Chance, dass sie nicht vergessen werden.

Das Gründungsjahr von Rom prägt sich beispielsweise leichter mit dem Spruch ein: Sieben, fünf, drei, Rom schlüpft aus dem Ei. Beim Vokabellernen, haben Wissenschaftler herausgefunden, hilft es dem Rechtshänder, die rechte Hand zur Faust zu ballen. Das soll die für das Merken verantwortliche Hirnhälfte aktivieren. Eine andere Möglichkeit, bestimmte Hirnregionen anzuregen, stellt das Meditieren dar. Jahrelange mentale Übungen und Entspannungstechniken führten im MRT zu nachweisbaren Effekten im Gehirn. Meditierenden Mönchen wurden in einer wissenschaftlichen Studie besondere Fähigkeiten in der Wahrnehmung, beim Lernen und Erinnern attestiert. Bei Hirnuntersuchungen zeigten sich parallel bei ihnen veränderte Aktivitäten.

Das normale Gehirn wird ständig mit einer Unmenge von Eindrücken und Reizen konfrontiert. Diese können nicht alle gleichermaßen umgesetzt werden. Das Gehirn verarbeitet vorrangig Informationen aus bereits existierenden Denkmustern beziehungsweise solche, die mit starken Emotionen verbunden sind. Auf diese Weise können Sinneseindrücke auch fehlinterpretiert werden. Optische Täuschungen, wie das Doppelbild, das je nach Sichtweise eine alte oder eine junge Frau erkennen lässt, demonstrieren, wie stark die Wahrnehmung von Erfahrungen und Eindrücken geprägt ist. Mit etwas Übung gelingt es, das Bild zu vervollständigen, es komplett zu erfassen.

Unser Gehirn ist längst keine “schwarze Box” mehr, selbst, wenn noch viele Funktionen aufzuklären sind. Einige Erkenntnisse versetzen uns in die Lage, ihm ein Schnippchen zu schlagen.

Um alte Gewohnheiten loszuwerden, hilft es, das Belohnungssystem neu auszurichten. Das bewusste Erfassen bestimmter Körperfunktionen und die Fähigkeit, Schmerzen auszublenden, verbessern die Lebensqualität bei Erkrankungen. Das Trainieren der Gehirnleistungen kostet Mühe. Aber wer sich darauf einlässt, wird von den Ergebnissen überrascht sein!

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Beitragsbild: 123rf.com – Ian Allenden

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