Neurologie

Migräne: Ursachen, Symptome, Verlauf und Therapiemöglichkeiten

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die Migräne ist ein Kopfschmerz, der anfallartig auftritt. Sie ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Kopfschmerzattacken, die von Seh- und/oder gastrointestinalen (auf den Verdauungstrakt bezogenen – Darmbeschwerden) Störungen begleitet sein können, aber nicht müssen.

Ursache und Häufigkeit

Die Ursachen für das Auftreten von Migräneanfällen sind weitgehend unbekannt. Die verschiedenen Theorien sprechen von Reflexreizen, von Allergien, Stauungen im Zwölffingerdarm, von vorübergehenden Schwellungen der Hypophyse oder von anderen endokrinen Störungen, vom flüchtigen Hirnödem, vasomotorischen Störungen (Störungen, die die Bewegung der Blutgefäße betreffen) und endogenen und exogenen Toxinen.

Jedoch wurde bisher keine dieser Theorien durch klinische Untersuchungen bestätigt. Der Mechanismus, der die Migräne hervorruft, ist nicht geklärt, aber es gibt Anzeichen dafür, dass die Symptome mit einer funktionellen Störung der kranialen Durchblutung zusammenhängen. (s.a. Durchblutungsstörungen)

Gesichert sind bestimmte Auslöser, die auf Unverträglichkeiten und echte Allergien zurückgehen. Viele Betroffene reagieren schon bei geringen Mengen Bier, Rotwein, Schokolade oder Käse mit Migräneattacken. Besonders deutlich macht sich eine Überempfindlichkeit gegen Glutamat bemerkbar. Der Geschmacksverstärker wird in der asiatischen Küche viel verwendet, woraus die Bezeichnung „China-Restaurant-Syndrom“ entstand.

Viele Forscher sehen auch einen Zusammenhang zwischen Migräne und Vitamin-Mangel. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Migräne oft mit einer verminderten Verfügbarkeit von Coenzym Q (Ubichinon) sowie den Vitaminen B2, B9 und D einhergeht. Wahrscheinlich kann auch eine suboptimale Magnesium-Versorgung die Krankheit fördern und damit als eine der Ursachen gelten.

Die Vorboten eines Migräneanfalls (zum Beispiel Flimmerskotome – peripher beginnender Gesichtsfeldausfall mit Blitzen oder Flimmern-, Hemianopsie – halbseitiger Gesichtsfeldausfall-, Parästhesien – Sensibilitätsstörungen) entstehen wahrscheinlich durch eine intrazerebrale Verengung von Blutgefäßen oder eine Erweiterung der Blutgefäße. Der Kopfschmerz selbst entsteht durch eine Erweiterung der extrazerebralen Kopfarterien, das heißt durch die Arterien der äußersten Hirnhaut oder der Kopfhaut.

Eine genaue Zahl für die Häufigkeit des Auftretens der Migräne in der deutschen Bevölkerung gibt es nicht. Schätzungsweise kommt Migräne bei 6 bis 8 Prozent der Männer und 12 bis 14 Prozent der Frauen in Deutschland vor.

Die Anfälle sind nicht an ein bestimmtes Alter gebunden, setzen jedoch meist im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt ein. In der Altersgruppe zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr sind Frauen dreimal häufiger von Migräne betroffen als Männer.
Auch bei Kindern können Migräneanfälle auftreten: Vor der Pubertät haben ca. 4 bis 5 Prozent der Kinder schon einmal Migräne gehabt. In diesem Alter betrifft es Mädchen und Jungen etwa gleich häufig. Oft lässt die Erkrankung nach dem 50. Lebensjahr nach. In 50 Prozent der Erkrankungsfälle findet man bei Familienmitgliedern ähnliche Symptome.

Symptomatik

Kopfschmerzen sind meist das Hauptsymptom. Eine kurze Periode mit Depressionen, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit oder Appetitlosigkeit kann vorausgehen, in einigen Fällen auch Flimmerskotome, Gesichtsfeldausfälle, Parästhesien oder – selten – eine Hemiparese (Halbseitenlähmung).

Diese Symptome verschwinden oft kurze Zeit vor Einsetzen des Kopfschmerzes, oder sie bleiben bestehen und verschmelzen mit ihm. Der Schmerz ist meist generalisiert, aber auch hin und wieder einseitig lokalisiert. Im Einzelfall halten sich die Symptome meist an die gleiche Schablone, es sei denn, dass ein Patient mit einem einseitigen Kopfschmerz bei einigen Anfällen Schmerzen an der rechten Seite und bei anderen an der linken Seite hat.

Fast immer treten ÜbelkeitErbrechen und Lichtscheu während eines Anfalls auf. Die Extremitäten sind kalt und bläulich verfärbt, und der Patient ist reizbar und möchte oft alleine sein. Die Arterien der Kopfoberfläche treten hervor und ihre Pulsamplitude ist erhöht. Ein unbehandelter Migräneanfall kann Stunden oder Tage dauern. Die Anfallhäufigkeit schwankt von Patient zu Patient zwischen täglich einmal und einmal in mehreren Jahren.

Diagnostik

Die Diagnose wird aufgrund der Krankengeschichte und der wiederkehrenden Kopfschmerzen, die von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind, gestellt. Der Patient zeigt hierbei keine Anzeichen eines intrakranialen Krankheitsprozesses. Die Diagnose wird zusätzlich bestätigt, wenn Migräne in der Familienanamnese vorkommt und wenn den Kopfschmerzen Sehstörungen vorangehen.

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Prophylaxe

Um einem Migräneanfall medizinisch vorzubeugen, können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, zum Beispiel Metoprolol und Propranolol (blutdrucksenkende Mittel), Flunarizin oder Topiramat.

Jedoch sollte eine Medikation nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Die wirksamste Prophylaxe ist eine systematische Psychotherapie (meist Verhaltestherapie) mit dem Ziel, Spannungen und Konflikte zu lösen und schwierige Situationen des Lebens zu bewältigen.

Viele alternative Verfahren bieten Hilfe bei der Vorbeugung vor Migräne an: sei es die Hypnose, Homöopathie oder andere naturheilkundliche Verfahren (z.B. Entspannungsverfahren); bisher konnte ihre Wirksamkeit in klinischen Studien noch nicht nachgewiesen werden. Nur bei bestimmten pflanzlichen Wirkstoffen wie Mutterkraut oder der Pestwurz lässt sich eine prophylaktische Wirkung im Ansatz nachweisen. Die klassische Akupunktur und die Scheinakupunktur scheinen die Häufigkeit von Migräneattacken reduzieren zu können.

Zu Prophylaxe kann auch 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) angewendet werden. Die Aminosäure ist für die Unterdrückung von Migräneanfällen fast ebenso effektiv wie Methysergid, wie Studien ergeben haben. Das Medikament ist heute freilich nicht mehr erhältlich, weil die Marktzulassung aufgrund gravierender Nebenwirkungen zurückgezogen wurde.

In klinischen Test konnte die Wirksamkeit verschiedener Sportarten wie Rad fahren, Schwimmen oder Joggen bei der Vorbeugung von Migräne nachgewiesen werden. Empfohlen wird auch das hochintensive Intervall-Training (HIIT), das einen besseren Effekt haben soll als moderate sportliche Aktivität.

Jeder Patient, der unter Migräneanfällen leidet, kann täglich etwas tun, um einem Anfall aktiv vorzubeugen. So sollten Patienten die Auslöser (Trigger) Ihrer Migräne kennen und weitgehend meiden. Auch ein regelmäßiger Tagesablauf ist für eine Migräneprophylaxe sehr wichtig. Auf Rauschmittel wie Alkohol und Zigaretten sollten Migränebetroffene insgesamt verzichten. Als sehr hilfreich hat sich auch das Führen eines Migränetagebuchs erwiesen. In diesem werden die einzelnen Attacken, ihre Ausprägung und die möglichen Trigger genau festgehalten. So können Ursachen bei Arztgesprächen leichter eingegrenzt werden.

Therapie

Milde Migräneanfälle können mit der Gabe von gebräuchlichen Analgetika, wie Acetylsalicylsäure, mit oder ohne Zusatz von Koffeinzitrat oder Kodein, gelindert werden. Auch eine Einnahme von Paracetamol, Metamizol, Nichtsteroidalen Antirheumatika oder
Triptanen ist hier indiziert.

Bei heftigen Anfällen bringen nur Ergotaminderivate eine Erleichterung und auch nur dann, wenn sie gleich in den ersten zwei Stunden genommen werden. Die Einnahme dieser Medikamente sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Selbsthilfemaßnahmen bei akuten Migräneanfällen, die sich als sehr hilfreich erwiesen haben, sind die Abschirmung jeglichen Reizes (Verdunklung des Zimmers, absolute Ruhe, Kühlen der Stirn und ähnliches). Häufig hat sich ein ruhiges und entspanntes Liegen auf dem Rücken als schmerzlindernd erwiesen. Auch verschiedene Entspannungsmethoden, wie die Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen oder Meditationen und Yoga haben eine den Schmerz mildernde Wirkung.

Weiterführende Behandlung in einer Schmerzklinik

Wird mit den oben genannten Maßnahmen keine ausreichende Linderung der Beschwerden erreicht, oder will der Patient wegen auftretender Nebenwirkungen keine Dauermedikation, können die multimodalen Behandlungskonzepte von einer Schmerzklinik das Mittel der Wahl sein. Sollte ein “Status migraenosus”, ein Migräneanfall, der länger als 72 Stunden anhält, auftreten, sollte auf jeden Fall eine stationäre Behandlung in einer schmerztherapeutischen Fachklinik in Betracht gezogen werden.

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Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz

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