Arthritis - Die Gelenkentzündung: Ursachen, Symptome und Therapie
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Der Begriff Arthritis beschreibt eine Entzündung im Gelenk, die durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden
kann.
Die sich dabei am häufigsten zeigende Form ist die (chronische) rheumatoide Arthritis, die landläufig
auch als "Rheuma" bezeichnet wird. Die Entzündung kann sich
in jedem Gelenk ausbilden.
Bei einer Monoarthritis ist nur ein Gelenk befallen (eher selten), bei der Polyarthritis sind es mehrere.
Entzündungen im Gelenk entstehen durch verschiedenste Ursachen.
Akut entwickeln sie sich durch Infektionen (z.B. mit Bakterien). Einen chronischen Verlauf nehmen dagegen durch
Stoffwechselerkrankungen (Gicht) oder Autoimmunerkrankungen (Morbus Bechterew, Psoriasis, rheumatoide Polyarthritis)
verursachte Arthritiden.
Auch der chronische Gelenkverschleiß (Arthrose) kann zu
einer Entzündung führen, hierbei kommt es durch abgebaute Knorpelfragmente und freiliegende, reibende Knochenenden
zu Reizungen (= aktivierte Arthrose).
In Deutschland leiden ca. ein bis zwei Prozent der Bevölkerung unter einer Arthritis. Hier zeigt sich eine
Geschlechtsspezifität (Frauen erkranken drei Mal häufiger und auch früher als Männer) sowie eine Erkrankungszunahme
mit steigendem Alter. Meist liegt der Beginn einer chronischen Arthritis um das 30. Lebensjahr bei Frauen, Männer
erkranken vermehrt ab dem 50. Lebensjahr.
Die rheumatoide Arthritis
ist gekennzeichnet durch ihren langsamen Verlauf sowie ihren autoimmunen Prozess. Hierbei bildet der Organismus
Antikörper gegen gesundes Gewebe, wodurch das Gelenk angegriffen und langsam zerstört wird. Durch den Gelenkzerfall
wird das Immunsystem angeregt, weiter aktiv zu sein, es entsteht ein unaufhaltsamer Kreislauf, der letztendlich
auch das umgebende Gewebe (Muskeln, Bänder) sowie die Knochen selbst angreift. Wodurch letztendlich diese
Autoimmunreaktion ausgelöst wird, ist noch nicht vollständig erforscht. Die Vermutung einer genetischen Veränderung
wird durch die Tatsache gestützt, dass die Arthritis familiär gehäuft auftritt.
Menschen mit einer Arthritis leiden vor allem unter Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit in mehreren
Gelenken. Besonders davon betroffen sind die Gelenke der Hand und Finger sowie die Gelenke von Sprunggelenk, Zehen,
Knie, Ellenbogen und Schulter, wobei sich fast immer ein Befall beider Seiten (z.B. beider Hände) feststellen
lässt.
Der Beginn der Erkrankung ist meist uncharakteristisch und weist allgemeine Symptome wie Müdigkeit, körperliche Schwäche, leicht erhöhte Körpertemperatur oder Appetitlosigkeit auf.
Die Autoimmunreaktion führt zu einer entzündlichen Veränderung der das Gelenk ernährenden „Gelenkschmiere“
(Synovia = Gelenkschleimhaut). Diese verdickt sich, im Gelenk bildet sich Flüssigkeit (Erguss), es schwillt an,
rötet und erwärmt sich. Die Schwellung verursacht einen Druck auf das umliegende Gewebe, Gelenkkapsel und Bänder
werden vermehrt belastet und überdehnt.
Im Verlauf zerstört der entzündliche Prozess den hyalinen Gelenkknorpel und greift letztendlich auch den Knochen
an, wodurch das Gelenk seine physiologische Funktion verliert und sich anatomisch verändert. In ca. 30 Prozent der
Fälle bilden sich an den befallen Stellen sogenannte Rheumaknoten, die an der Hautoberfläche sichtbar werden.
Typisch für Menschen mit fortgeschrittener Arthritis ist die Steifigkeit und Schmerzhaftigkeit der betroffenen
Gelenke nach Ruhephasen (vor allem morgens nach dem Aufstehen), die sich nach ein bis zwei Stunden gibt.
Im weiteren Verlauf nehmen diese Phasen an Intensität und Dauerhaftigkeit zu, so dass es auch während der
körperlichen Ruhe zu Schmerzsymptomen kommt. Daneben kann es auch zu einem Verlauf kommen, der durch lang
anhaltende Phasen der völligen Beschwerdefreiheit gekennzeichnet ist. Schmerzen und weitere Beschwerden treten hier schubförmig auf,
wobei es jedes Mal zu einer Zunahme der Symptomatik kommt.
Diagnose
Neben Anamnese und Inspektion dienen in der Schulmedizin vor allem die Laborwerte und eine Röntgenaufnahme der Diagnose. Bei Gelenkerguss
(sonographisch darstellbar) kann eine Punktion mit anschließender Differenzierung (Gelenkwasser, Eiter = Empyem)
erfolgen. Die diagnostische Arthroskopie wird vor allem im Bereich von Schulter, Ellenbogen, Hand, Knie und
Sprunggelenk genutzt.
Ein akuter bakterieller Infekt im Gelenk wird schulmedizinisch mit Antibiotika behandelt, wodurch es
meist auch zu einer vollständigen Ausheilung kommt. Da die auslösenden Faktoren chronischer Arthritiden noch nicht
ergründet sind, kann hier nur symptomatisch behandelt werden. Es wird medikamentös versucht, das Fortschreiten der
Erkrankung aufzuhalten.
Neben entzündungshemmenden, abschwellenden und schmerz-stillenden Präparaten werden Rheumamedikamente und
Immunsuppressiva verabreicht.
Zusätzlich werden physikalische Therapien und gymnastische Übungen verordnet, um der Steifigkeit der Gelenke
vorzubeugen. Eine operative Therapie wird oft empfohlen, wenn weitere Behandlungsansätze keinen Erfolg zeigen und
der Untergang des Gelenkes droht.
Bei der Synovektomie wird das entzündete Gewebe entfernt, um den zellzerstörenden Prozess zu unterbrechen.
Daneben können operativ Fehlstellungen des Gelenks korrigiert werden, z.T. erfolgt ein Gelenkflächenersatz mit
autogenem Gewebe oder durch eine Teilprothese. Bei vollständiger Zerstörung des Gelenkes kann ein künstliches
Gelenk implantiert werden.
Durch regelmäßige Körperbewegung, sportliche Aktivität in Maßen, eine ausgewogene Ernährung und einer Vermeidung
von Übergewicht können viele Arthritiden aufgehalten bzw. verzögert werden. Der Verlauf einer chronischen Arthritis
führt unbehandelt langfristig immer zu einer Zerstörung der betroffenen Gelenke und somit zu einer eingeschränkten
Lebensqualität.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert
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