Schienbeinschmerzen: Ursachen, Verlauf, Diagnose Therapie
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Schmerzen im Bereich des Schienbeins können eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen besitzen.
Dabei sind sie in den meisten Fällen auf eine Über- oder Fehlbelastung, vor allem während sportlicher
Aktivitäten, zurückzuführen. Am häufigsten (ca. 20 Prozent aller Fälle) zeigt sich das
Schienbeinkantensyndrom (shin splints, shinbone pain, medial tibial stress syndrome – MTSS), vor
allem bei Läufern, Bergsteigern und auch Tänzern.
Symptome
Typisch sind krampfartige Schmerzen im Bereich der
Schienbein-mitte, zum Teil auch ausstrahlend über das gesamte Bein verteilt. Zu Beginn treten die Schmerzen nur in
der Anfangsphase auf und geben sich nach einigen Metern der Bewegung vollständig.
Im Verlauf sind die Beschwerden jedoch zunehmend und gipfeln letztendlich in einem permanenten Schmerz während
der Belastung.
Ursache
Das Schienbeinkantensyndrom entsteht als Folge einer Reizung spezieller Muskelgruppen des
Unterschenkels (M. tibialis posterior, M. soleus) durch Überanspruchung, vor allem im Bereich der Ansätze am
Knochen.
Die daraus resultierende Entzündung (Tendinitis, Enthesitis = Entzündung am Muskelansatz) beeinträchtigt den
gesamten Muskel. Dieser verhärtet sich und weist spezielle Stellen auf, die besonders schmerzempfindlich reagieren
(Triggerpunkte).
Das Syndrom zeigt sich zum einen bei ungeübten Sportlern mit noch schwach entwickelter Muskulatur, kann aber
auch auf eine unzureichende Aufwärmung, Überlastung, Fehlstellungen der Knochen sowie angeborene Fehlbildungen
zurückzuführen sein.
Schmerzen im Schienbein können daneben auch auf eine Entzündung der Muskelhaut (Periostitis), des Muskels selbst
(Myositis), der Sehnenscheide (Tendovaginitis) sowie der im Muskel verlaufenden Nerven und Gefäße (eingeklemmt,
verstopft) hindeuten.
Diagnose
Neben der ausführlichen Anamnese erfolgen die körperliche Inspektion mit Palpation sowie die Begutachtung der
Beinstellung während des Gehens.
Als bildgebende Verfahren bieten sich die normale Röntgenaufnahme, eine CT, MRT oder auch Szintigraphie (bei
Verdacht eines Gefäßverschlusses) an. Differentialdiagnostisch sollten daneben vor allem der Ermüdungsbruch oder
auch ein drohendes Kompartment-Syndrom ausgeschlossen werden.
Therapie
Bei akuten, kaum zu ertragenden Schmerzen können diese mit geeigneten Präparaten (Lokalanästhetikum,
Antiphlogistikum, orales Analgetikum) rasch gemildert werden. Eine temporäre Ruhigstellung des überanspruchten
Bereichs (z.B. Bandage, Stützstrumpf) führt daneben vielfach zu einer Linderung der Beschwerden.
Durch gezielte physiotherapeutische und physikalische Maßnahmen lassen sich die meisten Probleme im Bereich des
Schienbeins beheben. Hierzu zählen Massagen, schonende Gymnastik, Wärmeanwendungen (nur, wenn keine Schwellung
vorhanden ist) sowie die Erlernung des richtigen Gangs. Dies beinhaltet auch das korrekte Abrollen des Fußes, da am
Fußgelenk die betroffene Muskulatur inseriert und bei Beschwerden den gesamten Fuß in Mitleidenschaft ziehen kann
(z.B. Ausbildung eines Spreizfuß oder Senkfußes).
Liegt eine weiterführende Erkrankung (z.B. Gefäßverschluss) vor, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die zum Teil
nur stationär durchführbar sind.
Das normale Schienbeinkantensyndrom ist in der Regel nach ein bis zwei Monaten vollständig therapiert.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert
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