Beiträge von Tryout1977

    Liebe Leute,

    ich möchte meine Geschichte hier einstellen. Wenn nur ein Fall ähnlich gelagert ist wie meiner, hat sie ihren Zweck wahrscheinlich schon erfüllt.


    Kurz zu mir: 42 Jahre, 192 lang, 86 Kilo. Ich hatte nie gesundheitliche Probleme, habe Sportwissenschaften studiert und würde mich als topfit bezeichnen.


    Im Sommer 2018 hatte ich eine schwere Bronchitis, die mir über Wochen sehr zugesetzt hat. Weil ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl hatte, dass ich mein Herz bewusst wahrnehme, bin ich irgendwann zum Arzt. Der hat direkt den Blutdruck überprüft: 195:148.


    Um die Geschichte abzukürzen: Nach einigen Tagen mit einem Kalziumkanalblocker, der nicht wirkte, habe ich die Chance wahrgenommen, mich in einer Klinik eine Woche lang auf den Kopf stellen zu lassen, in der ein Freund von mir als Chefarzt arbeitet. Blutproben, Stuhlproben, CT, 2 x Schlaflabor, Sonographie, Aldosteron/Renin, Lungenfunktionstest, EKG, etc. Die Werte blieben schlecht.


    Um auch diesen Teil der Geschichte abzukürzen: Ich habe die empfohlene Einnahme eines Betablockers (wurde ohne Erläuterung zum Frühstück gereicht) verweigert. Bin durch und durch Sportler und wollte nicht, dass meine Herzfrequenz künstlich runtergefahren wird. Von den anderen möglichen Nebenwirkungen ganz zu schweigen. Der Kardiologe hat mir gesagt, so etwas habe er noch nie erlebt...


    Verlassen habe ich die Klinik reichlich benebelt mit vier (!) Medikamenten (Diuretium, AT1-Antagonist, Kalziumkanalblocker und Moxonidin). Letzteres war echt wesensverändernd. Fortan hatte ich einen labilen Blutdruck, mal unter, mal über der Schwelle. Ich war leicht reizbar, wie benebelt, konnte mich im Job schwer konzentrieren. Und musste mich wohl damit abfinden.


    In den fünf Monate darauf konnte ich immerhin das Moxonidin und den Kalziumkanalblocker absetzen. Alle Versuche, von der finalen Medikamentengabe von 12,5mg Hygroton (hat bei mir vieeel besser gewirkt als HTC) und 80mg Telmisartan runterzukommen, führten aber zu unmittelbaren Blutdruckausschlägen. Hab’s mehrfach vergeblich versucht. Auch eine Ernährungsumstellung, eine Intensivierung des Sportprogramms und sieben Kilo weniger (86 statt 93) änderten daran nichts.


    Und dann kam der Zufall zur Hilfe: Im Januar bekam ich starke Bauchschmerzen. Links immer, aber mal oben, mal unten, mal mittig. Mir war permanent übel. Und ich hatte einen Ausschlag im Gesicht. Die Verdauungsprobleme hatte ich gar nicht wahrgenommen, weil ich mein halbes Leben lang unregelmäßigen Stuhl hatte. Mehrere Wochen später dasselbe nochmal. Übelkeit, Krämpfe, Ausschlag.


    Ich also wieder zum Arzt in der besagten Klinik. Mit reichlich Sch... diesmal. An den Blutdruck habe ich gar nicht gedacht. Es ging nur um die Bauchschmerzen. Wieder CT, wieder Blut-, wieder Stuhl-Labor. Ohne Befund. Am Ende saßen drei Ärzte neben mir. Ratlos und mit dem einen finalen Tipp: „Lassen Sie uns mal über Nahrungsmittelunverträglichkeiten nachdenken.“


    Hab‘ ich dann gemacht. Nächtelang gegooglet. Auch in US-Foren. Studien gelesen. Ich bin immerhin auf eine Handvoll Fälle gekommen, die ähnlich gelagert waren wie meiner, was die Bauchschmerzen und den Ausschlag anging. Pseudo-Googler-Diagnose: Zöliakie. Eine Unverträglichkeit von Gluten!


    Ich hatte ja nichts mehr zu verlieren und habe mich von einem Tag auf den anderen glutenfrei ernährt, um nur diese Schmerzen abzustellen. Nach zwei Tagen waren sie fast weg. Wahnsinn!


    Aber jetzt kommt der Kracher: Am dritten Abend betrug der Blutdruck: 110:58. Wie sollte ich bei den Werten jetzt abends (habe die Medis immer abends genommen) noch meine Blutdrucksenker nehmen? Hatte Angst, dass ich im Schlaf total absacke. Habe also eine Pille weggelassen. Das Telmisartan. Am nächsten Abend dennoch das gleiche Spiel: 112:62. Habe dann lange mit meiner Frau geredet und auch das Hygroton komplett abgesetzt.


    Das war vor mehreren Wochen. Seitdem pendelt sich mein oberer Wert zwischen 110 (meistens) und 130 und mein unterer zwischen 80 und 65 ein. Das alles fühlt sich immer noch an wie ein Wunder.


    Woran es letztlich liegt und ob das alles wirklich sein kann, ist mir eigentlich egal. Aber vielleicht lohnt sich ja für den einen oder anderen von Euch auch testweise eine ähnliche Ernährungsumstellung.


    So, tut mir leid, dass ich so weit ausholen musste. Euch allen nur das Beste!