Hallo Eva,
zum X ten Male jetzt: ich bin weder ein Freund von Psychopharmaka, Benzodiazepinen oder der Pharmaindustrie und ja Ärzte sollten viel kritischer mit diesen und anderen Medikamenten umgehen. Trotzdem sind sie alle drei zu gewissen Zeiten bei gewissen Situationen notwendig. Wer das leugnet ist ein Ignorant und hat von Therapie nichts verstanden.
Eva schreibt:“ Es ist nun aber wirklich Erbsenzählerei, noch zwischen einzelnen AD Unterschiede machen zu wollen, und es mir völlig gleichgültig, wer diese Kriterien erstellt hat - vermutlich sind sie von den Herstellern selber?“
Es kann sein, dass Dir Eva das egal ist, mir nicht. Die Kriterien sind nicht von den Herstellern gemacht worden, vielleicht informierst Du Dich da einmal besser.
Dann schreibt Eva: „Was bitteschön ist der realistische Unterschied zwischen Abhängigkeit und Gewöhnung?
Und wer außer Bigpharma hat das 'akzeptiert, erkannt und nachgewiesen'?“
Wer außer Bigpharma? Na, das ist weltweit Bestandteil des wissenschaftlichen Wissens, belegt durch Studien mit Patienten von Instituten, Universitäten etc. und nicht von Bigpharma, das ist heute Allgemeinwissen in der Medizin und wird an den Universitäten gelehrt---na, in Deinen Augen und anderer auch von Bipharma manipuliert?
Und damit jeder es noch einmal verinnerlichen kann: Abhängigkeit(Sucht)
Die WHO definiert Abhängigkeit als einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein Mensch trotz körperlicher, seelischer oder sozialer Nachteile ein unüberwindbares Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder einem bestimmten Verhalten empfindet, das er nicht mehr steuern kann und von dem er beherrscht wird.
Durch zunehmende Gewöhnung besteht die Tendenz, die Dosis der Substanz bzw. die Häufigkeit der Handlung zu steigern. Einer Abhängigkeit liegt der Drang zugrunde, die psychischen Wirkungen des Suchtmittels/der Handlung zu erfahren, zunehmend auch das Bedürfnis, unangenehme Auswirkungen ihres Fehlens (Entzugserscheinungen wie Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Angstzustände, Schweißausbrüche) zu vermeiden. Abhängigkeit wird heute als Krankheit angesehen.
Das ist eben der Unterschied und das liebe Eva auch der Beweis. Psychopharmaka führen NICHT zur Dosissteigerung. Beim Absetzen kann es ohne Frage heftige Reaktionen geben aber keine Entzugserscheinungen wie bei der Sucht. Wahrscheinlich hast Du noch nie wirkliche Entzugserscheinungen gesehen oder miterlebt, ich schon genau so wie Entwöhnungen bei Psychopharmaka.
UND DANN NOCH ETWAS WAS DU SCHREIBST:
„Denn immerhin verpflichtet sich auch heute noch jeder Arzt dem Hippokratischen Eid, der in seiner Quintessenz immer noch ist 'Zuallererst nicht schaden'!“
Ja, Eva das beinhaltet aber auch, kritisch abzuwägen was schlecht oder gut für den Patienten ist.
Ein Tipp für Dich: Vielleicht solltest Du einmal in einer psychiatrischen Notfallambulanz arbeiten, dann würdest Du begreifen, dass Psychopharmaka und auch Benzodiazepine AUCH dringend erforderlich sind.
Bei allen Diskussionen sollte man sich an Fakten halten und nicht Birnen mit Äpfeln vermatschen. Jeder vernünftige Mensch weiß von den Machenschaften der Pharmaindustrie und dass in den Arztpraxen vieles daneben läuft.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich als Arzt und ausgebildeter Naturheiltherapeut in unserem Gesundheitssystem mitgestalten und therapieren kann.