Ja, stimmt zwar, dennoch sind die Augen etwas Besonderes:
Einfallendes Licht löst in Abhängigkeit von der Energiedosis in der Linse photodynamische oxidative Prozesse aus, die zu einer Trübung der Linse (Katarakt oder grauer Star) führen.
Außer zu Katarakt kann die Sonne auch zur Entstehung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) beitragen. Diese multifaktorielle degenerative Netzhautveränderung im Bereich der Makula ist die häufigste Erblindungsursache und betrifft in der westlichen, weißen Bevölkerung fast 20 Prozent der 65-Jährigen, 30 Prozent der 75-Jährigen und 35 Prozent der 85-Jährigen. In Deutschland sind derzeit zwei Millionen Menschen erkrankt.
Die Hornhaut absorbiert hauptsächlich UV-C- und UV-B-Strahlung, die Augenlinse hauptsächlich UV-B- und UV-A-Strahlen. Die restliche Strahlung aber erreicht fast ungehindert die Netzhaut, insbesondere die Stelle des schärfsten Sehens, die Macula lutea (gelber Fleck). Auch sichtbares »blaues Licht« im Wellenlängenbereich von 430 bis 510 nm dringt bei jungen Menschen in bis zu 90 Prozent bis zur Netzhaut vor und ist nach experimentellen und epidemiologischen Untersuchungen neben der energiereichen UV-Strahlung ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Linsen- und Netzhautveränderungen. (Daher auch das Problem mit der "blauen Strahlung" von Laptop und Co.)
Hinzu kommt, dass sich im Laufe des Lebens in der Netzhaut, in den Zellen des retinalen Pigmentepithels, Zellschutt (Lipofuszin) anlagert, wobei dies lichtinduziert ist. Die Ablagerungen selbst sind toxisch und führen zum Absterben der Netzhautzellen. Lipofuszin wirkt zusätzlich als Photosensibilisator, der vermehrt Lichtenergie absorbiert und oxidative Prozesse triggert.
Als Schutz vor diesen oxidativen Prozessen befinden sich im Bereich der Makula hohe Konzentrationen an Makulapigment (Lutein und Zeaxanthin), die zusammen mit Melanin wie eine innere Sonnenbrille wirken und einen starken antioxidativen Effekt besitzen. Melanin in der Aderhaut und im Pigmentepithel bietet zusätzlichen Schutz. Es absorbiert Photonenenergie und wandelt sie in harmlose kinetische Energie um. Zudem ist es ein effektiver Radikalfänger. Wie groß die Bedeutung des Melanins für die Pathogenese der AMD ist, zeigt die Tatsache, dass Menschen mit wenig pigmentierten, also hellen Augen, ein höheres AMD-Risiko haben. Die altersbedingte Makuladegeneration wird auch als Erkrankung der Blauäugigen bezeichnet.
Nachteil: Ab dem 40. Lebensjahr und mit zunehmender Katarakt nehmen diese antioxidativen Substanzen im Makulabereich ab. Ein oxidativer Schaden der Makula wird mit zunehmendem Alter und zusätzlicher Lichtexposition daher wahrscheinlicher.