Freiheitsbetrachtungen
Nachstehend
Auszug aus einem Artikel bei Reitschuster von Sönke Paulsen:
Wir
haben kein positives Verhältnis zur Freiheit. Vielleicht, weil sie
uns nach dem Krieg verordnet wurde. Wir unterwerfen uns lieber der
Sicherheit strenger Regeln, wie sich auch jetzt wieder in der
Pandemie zeigt. „Was nützt uns die Freiheit, wenn wir dann unser
Leben verlieren“, schrieb ein Leser der Wochenzeitung »Der
Freitag« unter einem Artikel gegen das neue „Supergrundrecht
Gesundheit“.
Ohne unsere Freiheit verlieren wir
aber unsere Lebensmöglichkeiten. „Das ist die Rücksicht, die
Elend lässt zu hohen Jahren kommen“, heißt es bei Hamlet.
Shakespeare hatte es wohl schon verstanden. Die Freiheit kann man
leben, aber niemals überleben. Die Unfreiheit aber auch nicht, man
wird nur älter unter diesen Bedingungen. Diese Wahl zwischen
riskanter Freiheit und weniger riskanter Unfreiheit scheinen die
Leute nicht mehr zu verstehen. Die Furcht ist wohl zu groß.
: https://reitschuster.de/post/warum-sic…iheit-kuemmern/
Allerdings gilt das nicht für
Alle! Wer sind nun die Individuen, die sich nicht von der Propaganda
kapern lassen und jede Menge ertragen, um ihre Freiheit zu leben und
um sie auch zu artikulieren? Rein wissenschaftlich gibt es dazu jede
Menge Bücher und Studien der dazu gehörenden Fachbereiche. Doch
glaube ich, dass es ganz bestimmte Voraussetzungen gibt, die einen
dazu befähigen, sich unterzuordnen oder die Kritik üben und sich
auflehnen. Ob die Kritik berechtigt ist oder nicht, ist dabei ohne
Bedeutung!
Sicherlich spielt autoritäre
Erziehung eine große Rolle. Wer als Kind oder Jugendlicher Freiräume
erfährt hat die Voraussetzung sich kritisch mit Themen auseinander
zu setzen. Die Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen ist allerdings
allein kein Grund sich gegen „Ordnungsgehabe“ aufzulehnen. Da
sind zusätzliche Erlebnisse und Erfahrungen erforderlich. Auch die
Genetik hat starken Einfluss auf diese Entwicklung. Zu glauben, dass
IQ und Ausbildung kritikförderlich sind, kann ich so nicht erkennen.
Jeder hat da so seine Erfahrung
gemacht und seine Erkenntnise gesammelt. Ich selbst bin von zuhause
aus immer in Gruppierungen aufgewachsen, die man als Minderheiten
bezeichnet. In einer Diaspora aufgewachsen, hatten wir katholischen
Kinder es immer mit Schmähung und Ausgrenzung zu tun. Hinzu kamen
dann auch die ersten politischen Erfahrungen. Die katholishe
Minderheit war „schwarz“ geprägt, während die evangelischen
Kinder „rot“ geprägt waren. Das intensivierte das jeweilige
Gruppenverhalten. Von klein auf mussten wir uns gegen
Übergriffigkeiten wehren und das prägt das Verhalten. Das wird man
auch nie wieder los. Ständig ist man in „Habachtstellung“, ob
man wieder Opfer der „Masse“ wird.
Sicherlich gibt es da ganz
unterschiedliche Ansätze warum sich wer wie entwickelt. Meine
Meinung ist, dass, wenn man sich von kleinauf wehren muss, man das
Rüstzeug zur Kritik, zu Verhaltensformen und zur Gegenwehr hat! Das
Angepasst sein in der Masse verhindert m. E. nach die kritische
Auseinandersetzung! So habe ich das erlebt, was natürlich nur eine
Sichtweise von ganz vielen ist.