Nee, hoffentlich nicht. Auf Könige, wie derzeit, kann man gut und gerne verzichten. Oder mal mit anderen Worten ausgedrückt:
Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber sie wissen alles besser!
Dieser abgewandelte Bibelspruch stammt nicht von mir, sondern war zu lesen auf einem großen Transparent, welches ich heute morgen an einem Trecker gesehen habe. Wobei wir beim Thema wären:
Ich war schon ziemlich früh unterwegs und dachte nach einigen Minuten Fahrerei, ich wäre in einem Katastrophenfilm gelandet. Einer, in dem die Menschen wegen Erdbeben oder ähnlichem Szenario fluchtartig mit Autos ihre Stadt verlassen, Chaos vorprogrammiert. Ähnlich heute morgen: Montagmorgen, überall LKW, die aus ihren Löchgern gekrochen kamen, Schulanfang nach den Weihnachtsferien, leichter Bodenfrost und etwas Schneegestöber. So weit man schauen konnte, Bremslicht an Bremslicht. kilometerlang. In alle Richtungen. Aber alles ohne auch nur ein Gehupe.
Dazu dann massenhaft Trecker, LKW einiger Speditionen, auch einige Tanklaster waren dabei.
Dann Kreisverkehr. Drei, vier Trecker im Kreisel platziert, für LKW-Fahrer mit ihren langen Vehikeln keine Chance mehr, zu eng. PKW dadurch dann auch blockiert. Mit entsprechenden fast kilometerlangen Rückstaus. In der Nähe liegende Aus- und Auffahrten der Autobahnen durch jeweils drei quergestellte Trecker ebenfalls blockiert. Folglich auch hier massive Rückstaus auf den jeweiligen Autobahnen. Rettungsfahrzeuge wurden allerdings durchgelassen. (Das nur mal so als Unterschied zu den Klimaklebern)
Na ja, hab ich mir gedacht, ´nen Stündchen, dann ist es wohl wieder vorbei, Demos und das Land Germania ... kennen wir doch. Halbherzig anfangen und schnell wieder aufhören.
Tja, Pustekuchen. Über 6 Stunden hat die Aktion gedauert. Und ich hab drin gestanden. Nicht lange, weil ich Schleichwege kenne, aber dennoch.
Und es war der erste Stau in meinem Leben, den ich genossen habe! Zudem hatte ich es nicht eilig.
Man kommt dabei mit einigen Menschen auch wunderbar ins Gespräch. Mit "Verursachern" und "Opfern". Scheibe runterdrehen und quatschen. Zeit ist ja da. Unter den Opfern habe ich nicht einen einzigen getroffenen, der über die Aktion geschmeckert hat, alle fanden die Aktion "Irgendwie gut". Oder "Wird auch langsam Zeit, dass etwas passiert, wenn ich könnte, würde ich mitfahren". Oder auch "Wird Zeit. Es müssen mehr aufwachen in der Bevölkerung. Die da oben machen doch unser Land kaputt. Es reicht!"
Es war kalt heute morgen, minus 7 °C. Die Treckerfahrer hatten, soweit ich das richtig gesehen habe, ihre Führerhäuschen verlassen, der Zündschlüssel steckte, der Motor lief. Klar, wegen der Fahrzeug-Beleuchtung. Und vielleicht auch wegen des orangefarbenen Blinklichts auf dem Führerhausdach.
Da standen nun einige der Landwirte in meiner Nähe neben ihren landwirtschaftlichen Geräten und unterhielten sich. Dachte mir, die sind es zwar gewohnt, draußen zu sein, aber so mancher zeigte doch schon einige Erfrierungserscheinungen. Habe denen dann beim nahegelegenen Bäcker schnell `ne Tüte mit belegten Brötchen besorgt. Nicht, dass ich später noch dran bin wegen unterlassener Hilfeleistung. Irgendwoher hatten sie dann auch heißen Kaffee.
Nach 6 Stunden wurde die Aktion langsam aufgelöst .... um an anderer Stelle weiterzumachen. Auch wieder in Nähe einer Autobahn.
Und überall Hüter des Gesetzes mit ihren Blaulichtfahrzeugen. Die krampfhaft versuchten, irgendwie Ordnung in die Sache zu bringen ...


