Wenn der Spiegel über Studien berichtet, dann weiß ich, dass ich diese Studien genau lesen muss. So auch dieses Mal. Der Spiegel hat unter der Überschrift „DIW-Studie – Deutschland könnte noch 2022 unabhängig von russischem Gas werden“ einen Artikel zusammengezimmert, den man nur als „Traumtänzerei“ oder auch „Leserverdummung“ bezeichnen kann. Das schauen wir uns gleich an.
Zitat„Für einen schnelleren Abschied ist der Studie zufolge noch nicht mal erforderlich, dass Deutschland eigene Terminals für das von anderen Förderstaaten per Schiff gelieferte Flüssiggas (LNG) baut. »Der Bau von LNG-Importterminals an der Küste ist aufgrund der langen Bauzeiten und dem mittelfristig stark rückläufigen Erdgasbedarf nicht sinnvoll«, schreibt das Autorenteam Robin Sogalla, Christian von Hirschhausen, Franziska Holz und Claudia Kemfert. Stattdessen sollten die Erdgasimporte aus klassischen Lieferländern wie Norwegen oder den Niederlanden deutlich ausgeweitet werden.“
„Auch könnten die bereits vorhandenen LNG-Terminals in den Niederlanden (Rotterdam), Belgien (Zeebrugge) und Frankreich (Dunkerque) genutzt werden, um mehr Flüssiggas über das europäische Pipelinenetz nach Deutschland zu leiten, heißt es. Dadurch könnte mehr als ein Viertel des russischen Imports wegfallen.“
Zitat„Weiterhin sei es notwendig, die vorhandenen Speicher rechtzeitig vor Beginn der Heizperiode im Winter 2022/23 auf 80 bis 90 Prozent aufzufüllen. Eine effizientere Nutzung des deutschen und europäischen Pipelinesystems zur Verbindung Deutschlands mit Südeuropa, wo Lieferungen von nordafrikanischen Ländern wie Algerien und Libyen ankommen, könnte künftig die Situation weiter entspannen.“Alles anzeigen
Selbst, wenn wir annehmen, dass Norwegen ununterbrochen Rekordmengen liefern kann, obwohl seine Förderung zurückgeht und es bald auch noch Polen beliefern muss;
selbst, wenn die Niederlande ihr eigenes Gasfeld, dessen Ausbeutung sie wegen steigender Erdbebengefahr herunterfahren, weiterhin voll ausbeuten;
selbst, wenn die Niederlande uns all ihr Flüssiggas geben, und darauf verzichten, ihren eigenen Bedarf zu decken;
und selbst, wenn wir den Asiaten so viel Flüssiggas wegnehmen, wie wir in Europa anlanden können,
Selbst dann reicht das nicht aus, um das russische Gas ohne ein Herunterfahren der Industrie und ohne zu Hause zu frieren zu ersetzen.