Nun ja, wir sind sicherlich keine Kannibalen, nur weil wir Fleisch essen. Immerhin bezeichnet Kannibalismus ja das Essen von Fleisch der eigenen Spezies und nicht Fleisch aus der eigenen Gattung, also der Gattung der Wirbeltiere.
Zudem lautet der Titel dieses Threads ja "Warum ich kein Fleisch aus Massentierhaltung esse".
Auf Fleisch weitestgehend zu verzichten, ist sicherlich sinnvollˍ, allein aus ethischen Gründen. Oder auch deshalb, weil praktisch jeder dritte Liter Wasser in die Massentierhaltung geht. Anders ausgedrückt für ein Kilo Rindfleisch in der Massentierhaltung gute 15.000 Liter Wasser benötigt werden. Wiederum anders ausgedrückt, vernichten wir an Regenwald jeden Tag die Fläche der Stadt Köln. Jeden Tag. Einmal Köln futsch. Für das Futter in der Massentierhaltung.
Im National Geographic konnte man vor einigen Jahren (ich glaube es war 2014) eine Meta-Studie lesen, wobei herauskam, dass beispielsweise von 100 Kalorien, die wir in die Geflügelzucht stecken, gerade einmal 13 Kalorien für den Geflügelfleischesser übrig bleiben. 87% an Energie vernichtet. Soviel mal zum Thema "ich esse kein Fleisch, nur Gefügel".
Ein "Meatless Monday", wie Paul Mc Cartney mal gesungen hat, bringt uns auch nicht mehr weiter, bedeutet es doch im Umkehrschluss, dass wir die restlichen sechs Tage der Woche beim Fleisch nur so zuschlagen dürfen. Wobei Mc Cartney und seine Frau sogar Vegetarier sind, wenn ich mich recht entsinne. Da macht solch ein Songtext doch richtig Sinn.
Dennoch muss man auch beim Thema Fleisch mal Maß halten. Immerhin wären wir heute sicherlich nicht da, wo wir heute sind, wenn der Mensch nicht irgendwann einmal angefangen hätte, Fleisch zu futtern. Gerade im Winter hätte der Mensch in Urzeiten ohne Fleisch gar nicht überlebt.
Und ja, es stimmt - der Mensch hat keine Reißzähne, wie ein Raubtier, ein Carnivore. Aber der Mensch hat nun mal auch keinen so ausgeprägten Mahlkiefer wie die Herbivoren, also die Kräuterfresser. Auch ist der Darm des Menschen zu kurz, um Gräser und ähnliches einfach verdauen zu können.
Ein Peter Ungar von der Universität in Arkansas untersuchte vor Jahren die Zähne des frühen Homo sapiens und verglich diese dann mit den Zähnen seines direkten Vorfahren, dem Australopithecus. Dabei stellte sich doch tatsächlich heraus, dass der Homo sapiens spitzere Zähne hatte, als sein Vorfahr. Und wenn man den Anthropolgen folgt, lebte der Homo sapiens vor gut 2,5 Millionen Jahren. Soll also heißen, dass der Mensch seit 2,5 Millionen Jahren Fleisch futtert. Zugegeben, keines aus Massentierhaltung.
Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, ist unser Problem heute, dass wir das Maß verloren haben. Wodurch wir uns letztlich unsere Probleme selbst schaffen und solche Diskussionen führen (müssen).
Aber wenn wir so weiter machen und bald eine Hälfte unseres Erdballs aufgefressen haben, werden wir vielleicht noch erleben, dass es ein Verbot für Fisch- und Fleischkonsum geben wird,
Wir werden sehen ...