Zwinge, versehe doch deine Beiträge mit Absätzen. Sonst fällt das lesen schwer.
was ist mit Demokratie gemeint? Die Verhältnisse der BRD vor 1990? Damals war auch Kohl schon dran. Damals war Kohl gut und nach der Wende plötzlich schlecht und nicht demokratisch? War das was die BRD vor 1990 war nicht irgendeine mit viel Geld gepuschte Gesellschaft. Jedes Problem konnte mit Geld zugekleistert werden. Warum sind die ganzen Linken und Sozialdemokraten der alten BRD, die den Sozialismus und die DDR so toll fanden nicht in den Osten ausgewandert? Alle Widersprüche wurden mit Geld zugekleistert. Selbst mittelständische bis kleine Firmen lehnten sich an Tarifverträge an. Das "konnte" man sich in den neuen Bundesländern nie leisten und selbst in den alten Bundesländern nimmt die Tarifbindung seit den 2000-er Jahren ab. Teilweise bekommt man als Ossi den Vorwurf sich nicht zu organisieren. Sinnbefreiter Vorwurf bei auch im Westen sinkenden Organisationsgrad.
Demokratie bedeutet vor allem, dass Menschen für und um ihre Rechte kämpfen. Demokratie war noch nie ein Geschenk.
Es gab eine Zeit, da haben Menschen 6 Tage die Woche bis zu 14 Stunden gearbeitet und konnten von dem Verdienst kaum leben. Menschen haben sich in den Betten abgewechselt. Wenn der eine arbeitete, schlief ein anderer in dem Bett. Kindergärten wurden eingerichtet, um die Kinder zu verwahren, wenn die Eltern gearbeitet haben/arbeiten mussten und hießen Kinderbewahranstalten. Sehr viele Kinder haben sehr früh gearbeitet. Es gab Arbeitskämpfe, bei denen es auch Tote gab. Menschen haben sich ihre Rechte erkämpft. Man hat sie ihnen nicht freiwillig gegeben. Dadurch sind die Gewerkschaften entstanden und die SPD, die besonders für diese Rechte eingetreten ist, war deshalb bis zu Schröder als Arbeiterpartei bekannt.
Es gab ja auch danach noch viele Arbeitnehmerstreiks, zu denen von der Gewerkschaft bei Lohnverhandlungen aufgerufen wurde.
Bei uns waren daher viele in der Gewerkschaft, auch wenn die Arbeitnehmerrechte gerade von Merkel immer mehr verwässert wurden, oder haben zumindest auf ihre gesetzlich verbürgten Arbeitnehmerrechte geachtet.
Eins der ersten, was ich nach der Wiedervereinigung gelesen hatte, war eine online gestellte Broschüre der CDU an die Arbeitgeber, deren sinngemäße Aussage letzten Endes war, die meisten ostdeutschen Arbeitnehmer sind nicht in der Gewerkschaft und kennen ihre Arbeitnehmerrechte nicht. Hat sich für mich gelesen wie mit denen könnt ihr machen was ihr wollt, da wird kein Widerstand kommen.
Darum ging es.
Der Osten hat dann zudem in allen Bereichen mit Angeboten, die ohne Not kaum noch Gewinn enthielten (ich habe es nicht verstanden und verstehe es bis heute nicht), das Leben aller Arbeitnehmer sehr viel schwieriger gemacht. Denn wo kein guter Gewinn, da kein gutes Gehalt.
In unserer Branche war es früher selbstverständlich mit 30% Gewinn auf die Einkaufspreise zu kalkulieren und den Lohn entsprechend den Kosten und den Zeitvorgaben aus einer Liste dazu zu kalkulieren. Das kam am Ende sowieso nur in den seltensten Fälle raus, da ja alle Besprechungen inklusive waren und selten etwas läuft, wie geplant. Da konnte man am Ende manchmal froh sein, noch knapp im Plus zu sein.
Nach der Wiedervereinigung waren die Preise sehr schnell völlig kaputt und man konnte froh sein, wenn man mit 5% Gewinn den Auftrag überhaupt bekam. Und bei jeder Änderungen kann man jetzt Nachtragsangebote erstellen und hat Stress ohne Ende..
Die Servicetechniker bei uns waren die Könige und wurden in größeren Firmen auch so bezahlt. Denn das sind sie auch, für mich der krisensicherste Job überhaupt ohne den einfach nichts läuft.
Die Servicetechniker im Osten mussten sogar ihr Firmenfahrzeug in der Freizeit waschen. Alleine das schon ein völliges Unding, das zeigt, dass sie im Osten eben nicht wie die Könige behandelt wurden und nicht einmal auf ihre Rechte gepocht haben.
Ich bin also durchaus der Meinung, wenn die ostdeutschen Arbeitnehmer mehr auf ihre gesetzlichen Rechte geachtet hätten, anstatt froh zu sein Arbeit zu haben und daher alles mit sich machen ließen, dann hatte das Konsequenzen für ganz Deutschland. Jetzt scheint mir die Sache etwas zu spät zu sein.
Die Wiedervereinigung hat den Markt in meinen Augen aber vor allen Dingen dadurch kaputt gemacht, dass sie sich seither Preiskämpfe bis unterhalb der Schmerzgrenze bieten, mit denen man die Arbeitnehmer eben nicht gut bezahlen kann.
Und dann werden fehlerhafte Ausschreibungen wie am Berliner Flughafen hingewatzt und man nimmt nicht die besten, sondern die billigsten Anbieter von denen die sich seit der Wiedervereinigung sowieso sinnbefreit unterbieten, und hat dann Firmen die sich mit den Gewerken offensichtlich nicht besonders gut auskannten, denn sonst hätten diese Katastrophen nicht passieren können.
Eine Fachfirma hat eine Eigenverantwortung. Die darf eigentlich nicht einfach bauen, was in der Ausschreibung steht. Die muss alles, was sie einbaut vorher sorgfältig darauf prüfen, dass es dem Stand der Technik entspricht. Insbesondere im Bereich des Brandschutzes. Was da gelaufen ist macht mich wirklich sprachlos. Klar, dass die dann alle pleite waren und von den Errichtern nichts zu holen war.
Wir sind vom Land der Deutschen Wertarbeit zu einem Land der totalen Stümper verkommen.
Was ich vor einigen Jahren bei der Mängelbeseitigung einer ostdeutschen Fachfirma im Bandschutzbereich an einem Flughafen erlebt habe, spottet auch jeder Beschreibung. Und die hatten alle vorher eine Schulung zur Verarbeitung des Materials durch den Anbieter, bevor sie die Arbeit begonnen haben. Hauptsache billig, heißt nachher in der Regel viel teurer als ursprünglich gedacht und verbunden mit einer Menge an Ärger und eigentlich absolut vermeidbarer stressiger Arbeit. Im Fall eines öffentlichen Auftrags zu Lasten von uns allen.
Kohl war genauso in Bestechungsskandale verwickelt, wie andere Politiker. Ich kenne auch keinen, der die DDR toll fand.