Ist die Haferkur bei Prädiabetes sinnvoll oder riskant? Erfahrung mit Blutzuckerspitzen

    • Offizieller Beitrag

    Ein Leser schrieb mir Folgendes:

    "Ich beschäftige mich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema Diabetes, da ich nach vielen eigenen Messungen davon ausgehe, dass ich im Bereich Prädiabetes bin bzw. eine Diabetesgefährdung vorliegt. Ich bin deshalb auch ärztlich in Betreuung und bekomme u. a. basische Infusionen, Vitamin C und Magnesium. Parallel habe ich bereits erfolgreich meine Kohlenhydratzufuhr reduziert – was sich messbar positiv auf meinen Blutzucker auswirkt.

    Im Rahmen einer Diabetesschulung wurde mir die sogenannte Haferkur empfohlen – also mehrere Tage reine Hafermahlzeiten zur Verbesserung der Insulinsensitivität. Ich habe daraufhin die Kur ausprobiert, allerdings nach 2,5 Tagen abgebrochen. Der Grund: Ich hatte zuvor auf YouTube Warnungen gehört, dass Hafer bei Diabetes gefährlich sein könne – und meine eigenen Blutzuckermessungen schienen das zu bestätigen.

    Konkret:
    Nach 75 g selbst geflocktem Hafer (ohne Zusätze) hatte ich folgende Werte:
    – nüchtern: 117 mg/dl
    – nach 30 min: 186
    – nach 1 h: 240
    – nach 1:15 h: 214
    – nach 2 h: wieder bei 92

    Diese Spitze auf 240 hat mich verunsichert, obwohl der Wert nach 2 Stunden wieder normal war. Nun bin ich in einem Zwiespalt:
    Einerseits sagen viele Quellen (inkl. Schulungsärzte), dass Hafer bzw. Hafertage gerade bei Diabetes mellitus Typ 2 sehr sinnvoll seien – andererseits zeigen meine Messungen das Gegenteil.

    Was halten Sie von der Haferkur bei Prädiabetes?
    Kann es sein, dass die Anfangsreaktionen zwar heftig sind, aber langfristig die Insulinsensitivität verbessert wird? Oder ist die Blutzuckerspitze ein Zeichen, dass ich lieber die Finger davon lassen sollte?"

    Meine Einschätzung:

    Danke für die Messdaten! Denn: viele spekulieren nur herum. Ich sehe hier aber keinen Grund zur Panik - aber man muss genauer schauen / prüfen.

    Also: die Haferkur ist kein Zuckerschnelltest sondern eine Art "therapeutisches Verfahren", das kurzfristig den Blutzucker reizen kann, mittelfristig aber gerade deshalb regulierend wirkt. Der initiale Anstieg (bis 240 mg/dl) mag erschrecken, ist aber bei prädiabetischer Stoffwechsellage nicht ungewöhnlich. Entscheidend ist: Sie kamen nach 2 Stunden wieder auf 92. Das spricht nicht für eine Insulinresistenz im klassischen Sinne, sondern für eine gewisse Glukosespitzen-Sensibilität.

    Zum Hafer: der enthält resistente Stärke (hatte ich hier zu geschrieben: https://www.gesund-heilfasten.de/blog/resistente-staerke/), lösliche Ballaststoffe (v. a. Beta-Glucaneˍ) und wirkt nachweislich cholesterinsenkend, entzündungshemmend und blutzuckerregulierend – allerdings nicht innerhalb 48 Stunden; eine 2½-Tage-Haferkur bringt so nachhaltig erstmal gar nichts. Die Studien, auf die sich die Empfehlung stützt (z. B. bei Typ-2-Diabetikern), gehen meist über 5 bis 7 Tage.

    Mein Vorschlag: Wenn Sie die Kur nochmal machen wollen, dann bewusst und begleitet. Am besten mit zusätzlicher Bewegung, z. B. Spaziergänge nach den Mahlzeiten - die bringen schneller was! Und ich würde vor allem auch an Chrom, Zimt oder Berberin denken wollen, um die Glukoseresorption sanfter zu gestalten. Entscheidend ist, ob Ihre Langzeitregulation besser wird – nicht, ob ein einzelner Wert mal 240 erreicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von bermibs (5. September 2025 um 14:25)

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