Eins würde mich da interessieren. Hatte gelesen, dass in der DDR durchgehend sehr viele russische Soldaten stationiert waren. Die sollen aber gar nicht glücklich damit gewesen zu sein und es wäre unter den Soldaten öfter zu Suizid gekommen. Hast Du davon schon einmal gehört?
Davon habe ich nichts gehört, allerdings konnte ich als Kind spüren, daß die sehr traumatisiert waren. Wir hatten in unserem Städtchen eine ummauerte Kaserne, und da wir in der dort drin gelegenen Schule eine Patenklasse hatten, durften wir 2 mal im Jahr dort rein. Ich mag eigentlich ungern darüber aber reden, aber dort herrschte eine Stimmung wie auf einem Friedhof, auch unter den Schulkindern.
Auch wurden die Soldaten oft auf Kreuzungen zur Wache abgestellt, mehrere Tage und Nächte im Sommer. Ich hatte an einem Tag eine ganze Weile beobachtet, und dann bin ich hin, und habe ihm mein Trinken und mein Pausenbrot geben wollen. Er war total verängstigt. Da habe ich es einfach hingestellt und bin gegangen.
Einige sind wohl auch als Deserteure erschossen worden. Die hatten sich zur Kirschplantage fortgeschlichen um sich zu betrinken. Dort war oft alles mit Militärfahrzeugen abgesperrt.
Ich halte Russen für sehr mutige und ziemlich sentimentale Männer. Ich kenne keinen Mann außer meinem ersten, der völlig ungesichert auf einem hohen Kran über den Ausleger bis nach vorne gelaufen ist, um das Seil zu entheddern.
Mit Mut hat das eher nichts zu tun, eher mit Übermut, und fehlender Selbstliebe. Bei den Russen scheint ein Menschenleben nicht viel Wert zu sein, dafür würden sie für Kinder ins flammende Inferno springen, um sie zu retten.