Gute Idee, Lissy. 
Gestern hat mein Smartphone gestreikt und behauptet, es hätte zu wenig Speicherplatz zur Verfügung.
Da habe ich gesehen, dass ich vor 1 Woche noch einiges zum Thema gespeichert habe, dass ich gerne hier lassen möchte.
Erkrankungen des Verdauungstrakts mit Empfehlungen von Regenaplexen zugeordnet nach den verschiedenen Problemen:
: https://download.natural-medicine.de/Erkrankungende…ungstraktes.pdf
Detaillierte Vorstellung einiger Regenaplexe und ihrer Wirkung, sowie Empfehlungen bei einigen Erkrankungen Anfangsbuchstabe A und F. Herkunft unbekannt.
: https://web.archive.org/web/2023021800…plex-nr-1d.html
Wir haben hier pro Regenaplex meist 8-10 Einzelmittel. Das erscheint uns heute recht viel.
Was ich dazu zudem gefunden habe und sehr interessant finde, ist ein Buchauszug 2001 über die Anfänge der Komplexmittelhomöopathie, die auch Hahnemann noch erlebte und nach dem Inhalt des nachfolgend Beschriebenen dann doch nicht so rigoros abgelehnt haben könnte, wie heute kolportiert wird und die Entwicklung der Komplexmittel:
In den Jahren nach 1833 berichtete Karl Julius Aegidi, der Leibarzt der preußischen Prinzessin Friederike, von Heilerfolgen mit so genannten
»Doppelmitteln«. Darunter verstand er ein aus zwei »Simile« zusammengesetztes Heilmittel: den einfachsten Fall eines Komplexmittels.
Hahnemann hatte diese Heilerfolge in Briefen an seinen treuesten Schüler Clemens Franz Maria von Bönninghausen auch bestätigt, es bleibt aber strittig, ob er in die letzte (sechste) Ausgabe seines »Organon« einen Zusatz über Doppelmittel aufnehmen wollte. In der nach Hahnemanns Tod von Arthur Lutze
1865 unautorisiert veröffentlichten Ausgabe finden sich in § 274 b Ausführungen zu den Doppelmitteln.
Indes wurden Aegidi und von Bönninghausen, nicht müde, darauf hinzuweisen, dass Hahnemann in seinen Briefen nach 1836 derartige Mittel abgelehnt hatte.
(Mit anderen Worten hatte der homöopathische Arzt Dr. Arthur Lutze nach den Aussagen von Hahnemann höchstselbst diesen Absatz möglicherweise selbst eingefügt, aber ein Teil der damaligen Homöopathen und insbesondere der Arzt Aegidi, der selbst schon damals erfolgreich Doppelmittel benutzte, und Hahnemanns Schüler haben sich strikt dagegen gewehrt.)
Eine erste theoretische Begründung für Komplexmittel findet sich bei dem Genfer Apotheker Albert Sauter (1846–1896), der bemerkte: »In der Praxis hat sich die Richtigkeit der ›Complexa complexis curantur‹ auf ’s bestimmteste erwiesen und es ist unschwer zu begreifen, daß nach dem Aehnlichkeitsgesetz eine komplizirte Krankheit – und sie sind es ja fast alle – ebenso wie ihr Symptomenkomplex besser durch einen Mittelkomplex gedeckt werden, als durch ein einfaches Mittel. Außerdem sollen unsere Mittelkomplexe nicht auf die Symptome allein, wohl aber in verschiedenen Richtungen und ganz besonders auf Blut und Lymphe zugleich wirken« (Sauter 1899).
Weiters wird von einem deutschen homöopathischen Theologen und sozusagen Wunderheiler geschrieben, zu dem die Menschen in Massen strömten, da er mit homöopathischen Komplexmitteln aus eigener Herstellung sehr große Erfolge hatte. Der aber leider keine einzige schriftliche Aufzeichnung hinterlassen haben soll. Erdmann Leopold Emanuel Felke.
Nachfolgend u.a. eine Beschreibung der Wirkung verschiedener Komplexmittel, Gegenüberstellung verschiedener Mittel verschiedener Hersteller, die nach verschiedenen Prinzipen zusammengestellt werden.
Da ich großer Anhänger von Heel und absolut überzeugt von deren Produkten bin, finde ich das Nachfolgende besonders interessant, da ich vorher nicht wusste, dass das homotoxilogische Komplexmittel sind:
HOMOTOXIKOLOGIE NACH RECKEWEG
Als Verbindung von Homöopathie und Komplexhomöopathie mit der Schulmedizin verstand der Arzt Hans Heinrich Reckeweg (1905–1985) seine Homotoxikologie-Theorie. Der gesunde Organismus befindet sich nach Reckeweg in einem Fließgleichgewicht: Gute und schädliche Substanzen
strömen in ihn ein, reagieren im Körper und werden ausgeschieden. Schädliche Stoffe – Homotoxine genannt – rufen bei ihrem Eintritt Krankheiten
hervor, deren sich der Organismus in mehreren Schritten zu erwehren sucht: entweder durch Exkretion oder Deposition. Gelingt diese Entgiftung
nicht und dringen die Homotoxine in das Körpergewebe ein, so zerstören sie es oder regen es zu Neubildungen an.
Die Firma Heel (Herba est ex luce = Kraut ist aus dem Licht) in Baden-Baden stellt Antihomotoxika nach Reckeweg her, die ihrer Auffassung nach wirksamer entgiften können als die bekannten Homöopathika oder Komplexmittel.
Dabei bedient man sich auch der Mischung unterschiedlicher Potenzen eines Simile in den Homaccorden (Hom[öopathischer] Accord) und den Injeelen (Inj[ektion] HEEL).
Der Sinn dieser Erweiterung der Komplexhomöopathie soll darin liegen, der von Hahnemann als Zeichen der Wirksamkeit angesehenen Erstverschlimmerung entgegenzuwirken und verschiedene Abwehrsysteme anzusprechen.
Am Ende der pdf ein krasses Beispiel, zu einem homöopathischen Komplexmittel in Zusammenhang mit Änderung der Gesetze 1976. Wir hatten das Thema schon einmal.
Mit der Einführung des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelrechts von 1976 galten alle Arzneimittel, die beim Bundesgesundheitsamt – als der
damals zuständigen Bundesoberbehörde – registriert waren, als fiktiv zugelassen.
Bei der nun anlaufenden Nachzulassung prüft das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) – anders als bei homöopathischen Einzelpotenzen – die Qualität, die Unbedenklichkeit und die Indikationsangabe jedes Komplexmittels.
Jeder Bestandteil des Komplexes muss einen positiven Beitrag zur beanspruchten Indikation leisten. Wie sich dieses Verfahren in der Praxis auswirkte und noch auswirken wird, mag eine Gegenüberstellung der registrierten und der zugelassenen Zusammensetzung des Komplexmittels Coronar Homocent belegen (Tab. 4).
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BESTANDTEILE DES KOMPLEXHOMÖOPATHIKUMS CORONAR HOMOCENT (FIDES) VOR UND NACH DER ZULASSUNG
zeigt beispielhaft wie aus diesem Komplexmittel mit ca. 25 homöopathischen Einzelsubstanzen ein Komplexmittel mit 4 homöopathischen Einzelsubstanzen gemacht wurde.
Der Auszug schließt mit der Feststellung ab -Die alten »bewährten« Formulierungen werden dann wahrscheinlich in die Individualrezeptur einzelner interessierter Apotheken abwandern.
: https://web.archive.org/web/2023021723…moeopathie.html
Im Gegenteil dazu sehen wir 21 Jahre nach Erscheinen dieses Buches, dass die alten bewährten Formulierungen teils sogar eine viel größere Anzahl an homöopathischen Einzelsubstanzen enthalten haben als Regenaplexe, aber auch, dass vieles leider völlig in Vergessenheit geraten ist.
Wir sehen auch, dass es fraglich erscheint, ob sich Hahnemann zu seinem Lebensende wirklich noch rigoros der Vergabe von Einzelmitteln verschrieben hatte und dass dies eine Art politischer Entscheidung der Hinterbliebenen gewesen sein könnte.
Manch einem wird nachgesagt, dass er sich im Alter von Thesen distanziert hat, die er Jahrzehnte vertreten hat. Was aber keinerlei Einfluss auf die nachfolgende Saga hatte.
Und wieder einmal merkt man, dass man eigentlich nichts weiß. Man wird älter als eine Kuh und lernt immer noch dazu. 