Die Mama
Dass es den Leuten schlechter ging anno dazumal, ist relativ relativ[sic!]; weil der Druck heutzutage meist nicht durch die schwere Last körperlicher Arbeit kommt, sondern durch psychischen Druck, teils sogar vorsätzlich (also nicht in Unkenntnis der Auswirkungen auf die Gesundheit), erzeugt z.B. von "Weisungsbefugten".
Sorry, wenn ich das nicht gelten lassen kann. Denn Du gehst hier einfach davon aus, dass Menschen, die gezwungen waren 12-16 h zu arbeiten und so wenig Geld bekamen, dass sie gezwungen waren, auch noch ihr Bett an andere zu vermieten, wenn sie wach waren, und immer noch nicht gut leben konnten, keinerlei psychischen Druck hatten.
Das ist doch eine völlig unseriöse Annahme, die zudem nicht berücksichtigt, dass die Arbeiter früher kein langes Leben hatten und schließlich für mehr Rechte und Freizeit auf die Straße gingen und gekämpft haben, was bis hin zu Kämpfen mit Toten ging.
Man kann argumentieren, dass unter Merkel viele der erkämpfte Rechte abgeschafft wurden, aber schon wieder schlecht damit, dass die Menschen heute austauschbar sind, denn das waren sie auch schon damals als Fabrikarbeiter.
An der Stelle denke ich auch daran, dass 2003 im www ein Papier der Regierung kursierte, AG hätte im Osten die totale Freiheit, da die wenigsten Arbeitnehmer in der Gewerkschaft wären und ihre Rechte kennen würden.
Von den große Firmen, in denen ich war, hatten alle einen starken Betriebsrat, an den man sich jederzeit wenden konnte.
In einer kleinen Klitsche gibt es den nicht.
Ich habe in der Reha für Burnout viele Menschen getroffen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen dort gelandet sind, die nicht zwangsläufig etwas mit Arbeit zu tun hatten.
Ich kann mich direkt an 2 Frauen erinnern, die bei einem Discounter gearbeitet haben und das von dir erwähnte Problem hatten. Aber in den meisten Fällen ist es nicht so einfach und es kommen auch private Probleme dazu oder man kann sich nicht mehr ausreichend abgrenzen.
Ein Problem ist sicher auch, dass man früher, wie auch noch meine Schwägerin, im ganzen Berufsleben nur einen Arbeitgeber hatte, und den wenn überhaupt, höchstens 1x gewechselt hat.
Meine Schwägerin war bei einem großen Versicherer und praktisch die ganze Zeit über, während sie in einer Vorruhestandsregelung war, zuhause. Auch in der Phase, als sie eigentlich noch hätte arbeiten müssen. Sie hatte es wirklich gut getroffen.
Während ich, wie sicher viele andere, z.B. Kündigungen wegen Aufgabe der örtlichen Firmen-Niederlassung, Aufgabe der technischen Abteilungen für Neuanlagen, Abbau des alten nach Gewerkschaft bezahlten Personals nach neuer Firmenübernahme erlebt habe.
Auch wenn man weiß, es hat nichts mit dir zu tun, geht das etwas an die Substanz.
Wenn ich das jetzt damit vergleichen würde, dass nach dem 2. Weltkrieg Millionen Deutsche und insbesondere diejenigen, die im Krieg waren oder flüchten mussten, eine Form des Burnouts gehabt haben dürften, scheint selbst das in gewisser Weise ein Luxusproblem zu sein. Aber vielleicht ist es auch zum Teil die Folge genau dessen, was wir heute erleben, soweit es die psychischen Probleme betrifft.
Mein letzter, während der Reha verunglückter Chef hat sich z.B. jeden Mittag einen Smoothie aus Unmenge an Kräutern, Heidelbeeren, usw. gemacht und war jede Woche beim Yoga und beim autogenen Training. Er hat sehr viel für sich getan, um den Stress, aber auch die Folgen seiner Kindheit und seiner unbeherrschten Art abzufangen.
Er war als Jugendlicher über mehrere Jahre Heroinabhängig und hat für mich eine Menge der Probleme mit meiner Familie präsentiert. 
Das, was die Arbeiter damals gar nicht konnten, ist Selbstfürsorge zu betreiben.
Der Grund, warum ich sage, dass ich selbst Schuld daran bin, in dieser Reha gelandet zu sein und dass ich einen Magendurchbruch hatte, ist der, dass ich selbst viel mehr Wert darauf gelegt habe zu funktionieren, und mich auch psychisch überfordert habe, als mich adäquat und mit aller Gewalt mit meinen Problemen zu befassen.
Das fing im Prinzip damit an, dass ich schon in der Probezeit hätte kündigen oder mir was anderes hätte suchen können, was mir mein Mann schon in der Probezeit empfohlen hatte.
Auch bei der Agentur für Arbeit sind psychische Probleme am Arbeitsplatz ein anerkannter Grund, eine Kündigung zu akzeptieren, da die AfA nur wenig Interesse an Arbeitnehmern mit Burnout hat.
Daneben gibt es noch etliche andere Maßnahmen, wie eben autogenes Training usw. und z.B. eine adäquate Vitalstoffversorgung.
Ich denke, so schwarz-weiß, wie Du es darstellst, kann man es nicht sehen und es gibt in der Regel noch etliche tieferliegende Gründe, die mit der Persönlichkeit zu tun haben. Ein ekliger Weisungsbefugter alleine reicht meist noch nicht aus.
Den meisten meiner Kollegen ist die Art meines letzten Chef z.B. sonstwo vorbei gegangen. Die haben das gar nicht ernst genommen.
Zudem ist das sehr eindeutig geregelt. : https://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing_(…rbeitsgerichtes
: https://www.arbeitsrechte.de/mobbing-am-arbeitsplatz/ Man muss sich das nicht gefallen lassen.
Es gibt auch Broschüren der Gewerkschaften, wie z.B. diese: https://web.archive.org/web/2024092417…egen_feinde.pdf