Heilverfahren

Atemtechniken – Heilung durch Atem

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Unsere Atmung wird im Wesentlichen automatisch im Kleinhirn gesteuert. Das ist gut so, denn dadurch „vergessen“ wir im Tiefschlaf nicht, es weiterhin zu tun. Außerdem muss der Körper bei sportlicher Tätigkeit oder Stress mehr mit Sauerstoff geflutet werden, auch das regelt der Körper exakt so, wie er es braucht, da müssen wir uns nicht drum zu kümmern.

So gibt es mehrere ganz und gar autonome Körperfunktionen wie die Herzfrequenz, der Blutdruck oder auch die Darmperistaltik, dennoch macht die Atmung hier eine Ausnahme, denn wir können sie, wenn wir wollen, bewusst steuern. Jeder, der zum Beispiel einmal ins Wasser gefallen ist, weiß um den Vorzug, die Luft gezielt anhalten zu können.

Einsatz von Atemtechniken

Spezifische Atemtechniken kommen allenthalben unter anderem bei Yoga und im Sport zum Einsatz. Man stößt beispielsweise immer wieder auf den Hinweis, dass die „Pranayama-Atmung“, eine gute Anleitung vorausgesetzt, den wahren Kern des Yoga ausmacht. Aber gehen wir in diesem Zusammenhang kurz auf die erstaunlichen Leistungen von Wim Hof ein.

Er wurde 1959 in den Niederlanden geboren und später bekannt als „The Iceman“. Er hält 26 internationale Rekorde, die sich auf das Ertragen extremer Kälte beziehen, so hält Wim Hof auch den Weltrekord im längsten Eisbaden. Möglich ist ihm dies, weil er unter anderem die traditionelle tibetische Yogatechnik „Tummo“, die allerdings nur schwer anzuwenden ist, beherrscht. Die Art und Weise der Atmung, mit der er dabei vorgeht, läuft folgendermaßen ab:

  1. Nehmen Sie eine bequeme Position an einem ruhigen Ort ein und setzen Sie sich auf den Boden oder auf einen Stuhl, Anfänger machen es gern im Liegen.
  2. Atmen Sie in Phase 1 bis zu 40-mal zügig tief durch den Mund ein und aus. Bei jedem Atemzug hebt sich zunächst der Bauch, dann der Brustkorb. Beim Ausatmen senken sich Brust und Bauch in etwa gleichzeitig.
  3. Zwischen dem Aus- und dem nächsten Einatmen lassen Sie kaum eine Pause.
  4. Phase 2 beginnt mit einer vollständigen Ausatmung, um danach den Atem anzuhalten. Es kann nun zu gewissen körperlichen Reaktionen kommen, die Sie bitte bewusst wahrnehmen, lassen Sie sich auf diesen Moment voller Vertrauen ein.
  5. Wenn der Drang wieder einzuatmen stark anwächst, geben Sie diesem nach.
  6. Für Phase 3 atmen Sie jetzt einmal tief und kräftig ein. Die Luft wird nun bis zu 15 Sekunden lang angehalten.
  7. Diese Übung wird möglichst noch viermal wiederholt.

Danach darf der Atem wieder zu seinem üblichen Rhythmus zurückfinden. Beachten Sie während der Übungen die Signale Ihres Körpers. Gerade bei Anfängern kann sich schnell ein leichter Schwindel einstellen. Das hängt damit zusammen, dass die Wim-Hof-Atmung auf dem Prinzip der Hyperventilation beruht, das heißt, das Blut reichert sich in kurzer Zeit mit sehr viel Sauerstoff an. Die dadurch bedingte Abnahme des Kohlenstoffdioxids kann sich durch ein Kribbeln in den Händen und Füßen äußern.

In einer Studie des Jahres 2014 wird vermutet, dass durch diese Art der Atmung Einfluss auf den Sympathikus im Kleinhirn genommen wird. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems ist dafür zuständig, den Organismus in eine erhöhte Leistungsbereitschaft zu bringen. Auf jeden Fall wird dadurch eine angeborene Immunantwort unterdrückt, sodass zum Beispiel grippeähnliche Symptome kaum noch in Erscheinung treten. Insofern könnte diese Atemtechnik einen brauchbaren Beitrag für die Behandlung von Auto-Immun-Erkrankungen darstellen.

Ich kann die Erfahrungen dieser Studie nur bestätigen!

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Tieferes Verständnis der Atmung

Die Atmung ist eine Ganzkörperdynamik, die sich nicht allein auf die Lunge und Atemwege beschränkt. Wir erkennen das schon daran, dass der gesamte Körper bei der Atmung in rhythmischer Bewegung mitschwingt. Jeder einzelne Atemzug beeinflusst das elektromagnetische Feld des Körpers, das sich in permanenter Kommunikation mit der Wirbelsäule und dem Gehirn befindet. So bestimmt die Atemgeschwindigkeit unter anderem die harmonischen Rhythmen des ganzen Organismus.

Es gibt Verbindungen zwischen unseren Hirnwellen und den Luft- und Energieflüssen durch unsere Nasenlöcher. Diese dynamischen Prozesse werden durch den Sympathikus und Parasympathikus des Autonomen Nervensystems (ANS) geregelt. Zum Beispiel kommt es immer wieder vor, dass ein Nasenloch deutlich durchlässiger als das andere ist. Dahinter steckt nicht nur eine Erkältung, sondern ein tieferer Sinn.

Betrachtet man die EEG-Aktivitäten des Gehirns genauer, so zeigt sich, dass die Amplituden in einer Hirnhälfte stets dem Öffnungsgrad des gegenüberliegenden Nasenlochs entsprechen. Dieser Zusammenhang wird bei bestimmten strukturierten Atemtechniken ausgenutzt, indem gezielte zeitliche Muster im Luftstrom mal auf das eine und dann auf das andere Nasenloch gelenkt werden. Zu den bekannteren Nasenatmungstechniken zählt die Neun-Atem-Reinigung. Sie kommt zum Beispiel im tibetischen und hinduistischen Yoga vielfach zur Anwendung.

Während des Schlafs weisen beide Gehirnhälften „ultradiane Aktivitäten“ in der Großhirnrinde auf, sowohl in REM- als auch in Nicht-REM-Phasen. Die Bezeichnung ultradian meint langwellige Rhythmen zwischen einer Stunde und einem Tag. Unsere Nasenlöcher weisen im Wachzustand ebenfalls ultradiane Rhythmen auf, und zwar in der Weise, dass sich eine Dominanz des einen oder anderen Nasenlochs alle zwei bis drei Stunden verlagert.

Die alte yogische Literatur sieht darin eine Resonanz mit planetarischen, solaren und kosmischen Zyklen. In Studien konnte zumindest nachgewiesen werden, dass die Epinephrin-, Norepinephrin- und Dopaminwerte pro Körperhälfte mit dem Rhythmus der Nase synchronisiert sind.

Weiterhin konnte aufgezeigt werden, dass eine Atmung durch das linke Nasenloch Leistungen bei räumlichen Aufgaben, für die die rechte Hirnhälfte verantwortlich gemacht wird, verstärkt. Und umgekehrt verbessert die Atmung durch das rechte Nasenloch die verbale Ausdruckskraft (linke Hirnhälfte).

Einige wichtige Atemtechniken

  • Wim Hof Atmung
    Die “Wim Hof Atemtechnik” ist eine Methode des bewussten und kontrollierten Atmens, die nach dem niederländischen Extremsportler Wim Hof benannt ist. Sie wird oft in Kombination mit der sogenannten “Wim Hof Methode” verwendet, die auch Kälteexposition und Fokus beinhaltet.Die Atemtechnik besteht aus einer spezifischen Atemsequenz, die in der Regel in drei Runden durchgeführt wird. In jeder Runde werden 30 bis 40 tiefe Atemzüge genommen, gefolgt von einer Ausatmung, bei der man den Atem loslässt und die Lungenmuskulatur entspannt. Nach der Ausatmung wird der Atem für eine kurze Zeit angehalten, bevor der Zyklus von vorne beginnt.
    Die tiefe und schnelle Atmung führt zu einer verstärkten Sauerstoffaufnahme und einem erhöhten Kohlendioxidgehalt im Körper. Dies kann zu einem veränderten Bewusstseinszustand führen, der von einigen Menschen als euphorisch oder meditativ beschrieben wird.
  • Harmony Breathing
    Ein typisches Muster in der Harmony Breathing ist eine langsame Einatmung durch die Nase, gefolgt von einer kurzen Pause und einer ebenso langsamen Ausatmung durch den Mund. Beispiel: Ohne Zwischenpausen wird fünf Sekunden lang eingeatmet und ebenfalls fünf Sekunden lang ausgeatmet. Damit soll dem Prinzip der Herzfrequenzvariabilität (HRV) Folge geleistet werden. Andere Bezeichnungen dafür sind Kohärenz- und Resonanzatmung.Dieser Atemrhythmus wird in der Regel mehrere Male wiederholt. Durch die bewusste und kontrollierte Atmung während der Harmony Breathing können verschiedene positive Effekte auftreten. Dazu gehören eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Körpers, eine Beruhigung des Nervensystems, Stressabbau, Förderung der Entspannung und eine Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens.
  • Boxatmung (Englisch: Box-Breathing) – Die Atemtechnik der Navy Seals
    Die Boxatmung besteht aus vier Phasen: Einatmen, Atem anhalten, Ausatmen und erneutes Atem anhalten. Jede Phase wird für die gleiche Zeitspanne durchgeführt, wodurch ein gleichmäßiges und ausgeglichenes Atemmuster entsteht.Die Boxatmung wird wie folgt ausgeführt:

    Einatmen: Atme langsam und tief durch die Nase ein; zähle dabei bis vier. Fühle, wie sich deine Lunge mit Luft füllt und dein Bauch sich ausdehnt.

    Atem anhalten: Halte den Atem für vier Sekunden an. Halte die Luft in deinen Lungen, ohne dich dabei anzuspannen.

    Ausatmen: Atme gleichmäßig und langsam durch den Mund aus und zähle dabei bis vier. Entspanne dich dabei und lasse die Luft aus deinen Lungen entweichen.

    Atem anhalten: Halte den Atem erneut für vier Sekunden an. Fühle die Stille und Ruhe in diesem Moment.

    Nach der Phase des erneuten Atemanhaltens beginnt der Zyklus von vorne. Es wird empfohlen, die Boxatmung mehrmals in Folge zu wiederholen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

    Die Boxatmung hilft dabei, den Geist zu beruhigen, Stress abzubauen und die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Sie kann in verschiedenen Situationen angewendet werden, wie zum Beispiel vor einer Präsentation, bei Nervosität oder Angst, um Entspannung zu fördern oder um den Schlaf zu verbessern.

  • Angstatmung oder die 4-7-8-Atmung
    Im Rahmen kurzer fünfminütiger Sitzungen werden damit Ängste bekämpft. Mit dem zugegeben etwas seltsamen Muster (vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden Atem anhalten, acht Sekunden ausatmen, zwei Sekunden Pause) wird tatsächlich die Aktivität des Sympathikus gedrosselt, um auf den entspannten Parasympathikus zu wechseln. Zugegeben etwas merkwürdig, aber es funktioniert.

Fazit

Indem Sie Ihre Atmung ändern, verändern Sie Ihr Bewußtsein. Ich kann allen Patienten und generell allen Menschen nur empfehlen einen Atemtechnik zu lernen und diese regelmäßig anzuwenden, am besten täglich zu einem bestimmten Zeitpunkt – ebenso regelmäßig wie das Putzen der Zähne.

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Beitragsbild: pixabay.com – leninscape

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2022 erstellt.

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