Plastik an den Stränden, im Park, im Müll. Das kennen wir ja. Aber längst fanden Forscher bereits Plastik in unserem Blut und dem Darm. Und neuerdings atmen wir bereits Plastik aus der Luft.

Na wunderbar… — dabei hat das “Plastik-Zeitalter” noch gar nicht seinen Höhepunkt erreicht. Bis heute hat die Menschheit rund 8 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert und die jährliche globale Menge steigt stetig an. Waren es 1960 „nur“ unter 100 Millionen Tonnen, wuchs die weltweite Jahres-Produktion 2016 auf über 3.5 Milliarden Tonnen.

Prognosen zufolge wird diese Menge 2030 über 500 Millionen Tonnen betragen. Eine wohlwollende Schätzung geht davon aus, dass ein Drittel des hergestellten Kunststoffes in der Umwelt landet, statt ordnungsgemäß entsorgt zu werden. Deswegen wird es wohl spätestens 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben (More Plastic than Fish in the Ocean by 2050: Report Offers Blueprint for Change). Schon heute gibt es Regionen in den Weltmeeren, in denen der Plastikanteil das Gewicht des Planktons um das Sechsfache übersteigt (Why is the world’s biggest landfill in the Pacific Ocean?).

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Wir wissen längst, dass wir zum Teil schon aus Plastik bestehen

Forscher aus Österreich haben 2018 erstmals Plastik im Darm von Menschen nachgewiesen und zwar in allen Stuhlproben der acht Studienteilnehmer. Das Interessante daran: Die Teilnehmer leben auf verschiedenen Kontinenten. Gefunden wurde 20 Mikroplastik-Teilchen pro 10 Gramm Stuhl, in der Größe zwischen 50 und 500 Mikrometer.

Niederländische Wissenschaftler haben 2022 Mikroplastik in Fleisch, Milch und Blut von Tieren nachgewiesen. 80 % der Fleisch- und Milch-Produkte enthielten die Plastikteilchen. So waren in 5 von 8 Schweinefleischproben Mikropartikel enthalten und in 18 von 25 Milchproben. Sogar 100 % aller Blutproben von Rindern und Schweinen waren mit Mikroplastik verseucht. (Around 80% of cow and pig meat, blood and milk contains plastic). Kein Wunder, dass in 77 % aller menschlichen Blutproben die Kunststoffteilchen ebenfalls nachweisbar waren, und zwar in Konzentrationen bis zu 1.6 µg/ml. Die Hälfte des Kunststoffs bestand aus Polyethylenterephthalat (PET), ein Drittel aus Polystyrol und ein Viertel aus Polyethylen. Plastik fanden die Wissenschaftler zudem im menschlichen Stuhl, wobei Säuglinge eine zehnfache Menge der Erwachsenen aufwiesen! Auch in der Plazenta waren Kunststoffteilchen, wodurch der Fötus erhebliche gesundheitliche Schäden erleiden könnte. (Discovery and quantification of plastic particle pollution in human blood).

Wissenschaftler der Plastic Soup Foundation, die die Studie in Auftrag gegeben hatten, halten etwas Unglaubliches für möglich: Abgelaufene Lebensmittel aus Supermärkten werden mitsamt der Plastikverpackung geschreddert und an Masttiere verfüttert. Das ist zwar in der EU verboten, doch wird die Vorgabe offensichtlich nicht ausreichend überwacht. Allein, dass die Europäer Anlass für die Untersagung sahen, spricht eigentlich schon Bände. In den Niederlanden gibt es sogar einen Grenzwert, der 0,15 % Kunststoff in Tiernahrung beträgt.

Auch unsere Mikrowelle ist eine indirekte Quelle für Mikro- und Nano-Plastik. Bedenkenlos befüllen wir Kunststoffbehälter mit Essen, um es schnell warmzukriegen. Dass dabei erhebliche Mengen Mikro- und Nano-Plastik freigesetzt werden, hat eine Untersuchung aus 2023 ergeben. Um Essen zu simulieren, befüllten die Forscher Plastik-Behälter mit destilliertem Wasser und 3%-iger Essigsäure.

Schon nach dreiminütigem Erhitzen setzten die Tupper über 4 Millionen Partikel Mikro- und mehr als 2 Milliarden Partikel Nano-Plastik pro Quadratzentimeter frei. Im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur dauert es Monate, um ähnliche Emissionen zu erreichen. Die Wissenschaftler schätzen, dass Babys durch Wasser aus der Mikrowelle täglich rund 20 Nanogramm Kunststoff pro kg Körpergewicht aufnehmen können.

Kleinkinder, die Milch-Produkte aus der Mikrowellen-Erhitzung zu sich nehmen, könnten bis zu 22 Nanogramm pro kg Körpergewicht inkorporieren. Diese Annahmen beruhen auf der Verwendung von Behältern aus Polypropylen. Bei Tuppern aus Polyethylen ist die Freisetzung von Mikro- und Nano-Plastik wahrscheinlich noch höher anzusiedeln (Assessing the Release of Microplastics and Nanoplastics from Plastic Containers and Reusable Food Pouches: Implications for Human Health).

Wie Plastik Mensch und Tier schadet

Offenbar können die kleinsten Kunststoffteilchen, sogenannte „Nanopartikel“ sogar bis ins Gehirn vordringen. 2023 veröffentlichten Forscher die Ergebnisse eines Tierversuchs, in dem Mäuse Trinkwasser mit Polystyrol-Staub erhielten. 24 Stunden später waren die Nanopartikel im Gehirn der Tiere nachweisbar. Die Wissenschaftler glauben, dass die Nanopartikel auch beim Menschen die Blut-Hirn-Schranke überwinden.

Wahrscheinlich docken die Partikel an Cholesterine der Zellmembran an und werden anschließend in die Zelle geschleust. So gelangt Plastik ins Gehirn und kann über entzündliche Prozesse neurodegenerative Krankheiten wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson auslösen. Auch die Balance der Neurotransmitter kann womöglich aus dem Gleichgewicht geraten und Verhaltensveränderungen bewirken (Micro- and Nanoplastics Breach the Blood–Brain Barrier (BBB): Biomolecular Corona’s Role Revealed).

Ebenfalls 2023 kam eine Studie heraus, die sich mit demenzähnlichen Verhaltensabweichungen durch Mikroplastik bei Mäusen beschäftigt (Acute Exposure to Microplastics Induced Changes in Behavior and Inflammation in Young and Old Mice). Die Tiere aus zwei Altersgruppen (4 Monate und 21 Monate) bekamen Polystyrol-Partikel über das Trinkwasser und wurden nach 3 Wochen Verhaltenstests unterzogen.

Dabei zeigten besonders die älteren Tiere deutliche Auffälligkeiten. Offensichtlich hatte der aufgenommene Kunststoff altersbedingte Einschränkungen der Hirnleistung Vorschub geleistet. Die Forscher wiesen die Plastikpartikel im Herz, Gehirn und den Lungen der Mäuse nach und konnten damit zeigen, dass der Kunststoff über den Blutkreislauf zu den Geweben gelangt. Schon nach 24 Stunden hatte sich Plastik sogar in den Zellen angesammelt, und zwar um den Zellkern herum gelagert.

Auch physikochemische Parameter der Tiere waren auffällig. So war ein erniedrigter Wert des Proteins GAFP (Glial Brillary Acidic Protein) feststellbar, das für eine gesunde Gehirn-Funktion unerlässlich ist. Für den Menschen ist bekannt, dass niedrige GAFP-Werte mit neurodegenerativen Erkrankungen und Depressionen in Zusammenhang stehen.

Der Plastik-Konsum löste bei den Mäusen auch eine Verdopplung der Konzentration von TNF-a (Tumor-Nekrosefaktor-alpha) aus. Das weist auf entzündliche Prozesse im Organismus hin.

Chinesische Ärzte entnahmen bei Herz-Operationen Herzgewebe von 15 Patienten und untersuchten die Proben auf Mikroplastik (Detection of Various Microplastics in Patients Undergoing Cardiac Surgery). Sie fanden Partikel von 8 verschiedenen Kunststoffarten wie Polyethylenterephthalat, Polymethylmethacrylat und Polyvinylchlorid. Die Partikelgröße schwankte zwischen 20 und 500 Mikrometern. Eine Nachverfolgung der Mikroplastik-Konzentration nach den Operationen ergaben stetig sinkende Werte. Die Ärzte folgerten daraus, dass Operationen eine nicht zu unterschätzende Quelle der Kunststoffverseuchung sind. Auf diese Weise könnten sogar Entzündungen des Herzen und anderer Organe provoziert werden.

Noch gefährlicher scheint der Plastik-Müll zu sein, wenn er durch UV-Strahlung verwittert ist. Darauf weist eine Studie hin, die die Wirkung von teilweise zersetztem Polystyrol untersucht (A preliminary study about the potential risks of the UV-weathered microplastic: The proteome-level changes in the brain in response to polystyrene derived weathered microplastics).

Die Forscher verabreichten das Material Mäusen, bei denen daraufhin die Entzündungswerte in die Höhe schnellten. Zudem starben im Gehirn der Tiere verstärkt Gehirnzellen ab. Untersuchungen an Gewebe-Kulturen menschlicher Gehirnzellen (Mikroglia) zeigen, dass die Zellen die Enzyme des Zuckerstoffwechsels um das 10- bis 15-fache hochfahren. Auch Proteine, die den programmierten Zelltod auslösen, produzierten die Zellen ebenfalls im Übermaß. Offensichtlich ist das „sekundäre Mikroplastik“ sehr viel reaktiver, auch, weil es eine viel größere Oberfläche hat als die „Frischen“ Stückchen.

Mikro- und Nano-Plastik, das aus Lebensmittelbehältern freigesetzt wird, konnte in Laborversuchen menschliche Zellen abtöten. Dazu verwendeten Forscher embryonale Nierenzellen der Linie HEK293T, die oft für Verträglichkeits-Tests herangezogen werden. Fast 80 % der Zellen gingen zugrunde, nachdem sie 2 bis 3 Tage den Kunststoff-Partikeln ausgesetzt waren (Assessing the Release of Microplastics and Nanoplastics from Plastic Containers and Reusable Food Pouches: Implications for Human Health).

PLASTIK im ewigen Eis

2019 finden Forscher Plastik im Schnee der Antarktis. Das bedeutet: Die Luft enthält bereits feinste Plastikpartikel, die wir auch einatmen. Auch diese Nanopartikel können über die Lunge ins Gehirn gelangen. Das haben chinesische Wissenschaftler mit einer Untersuchung aus 2022 gezeigt. Die Autoren sehen darin eine Gefahr für zerebrale Enzymfunktionen mit dem damit verbundenen Risiko für Nervenkrankheiten (Bioeffects of Inhaled Nanoplastics on Neurons and Alteration of Animal Behaviors through Deposition in the Brain).

In einem anderen Experiment setzten Wissenschaftler Ratten einer Atemluft mit 20 Nanopolystyrol-Partikel aus. 24 Stunden später waren die Teilchen in Lunge, Herz, Milz und der Plazenta der Tiere nachweisbar. Bei trächtigen Tieren gelangten die Nanopartikel in Leber, Lunge, Herz, Niere und das Gehirn des Fötus´. Auf die neugeborenen Tiere wirkt sich das nach den Erkenntnissen der Forscher erheblich auf die Gesundheit aus. Dazu zählen Durchblutungsstörungen, besonders der Herzkranzgefäße, neurologische Erkrankungen und spätere Fertilitäts-Einschränkungen (Nanopolystyrene translocation and fetal deposition after acute lung exposure during late-stage pregnancy).

Eine finnische Arbeit weist darauf hin, dass die Nanopartikel praktisch jede Zelle angreifen. Die Plastikteilchen aus Polyethylen verstärken in den Mitochondrien („Zellkraftwerke“) die Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), wodurch die Zellen schneller absterben (Micro-sized polyethylene particles affect cell viability and oxidative stress responses in human colorectal adenocarcinoma Caco-2 and HT-29 cells).

Hinzu kommen die Gefahren durch die Kunststoffweichmacher, die viele Verpackungs-Materialien enthalten. Solche Chemikalien wie Bisphenol-A (BPA) und Diethylhexylphthalat (DEHP) zählen zu den endokrinen Disruptoren. Das heißt, sie imitieren die Wirkung von Hormonen und haben schon in kleinsten Mengen Effekte auf unsere Physiologie. Zu erwarten sind Herz- und Nervenkrankheiten sowie Immun- und Fruchtbarkeitsstörungen. . Wer die Xenoöstrogene aufnimmt, erhöht auch das Risiko, an Krebs zu erkranken (Derivatives of Plastics as Potential Carcinogenic Factors: The Current State of Knowledge).

Vor allem die Fruchtbarkeit der Männer leidet unter dem Mikro-Plastik: Teilchen aus Polystyrol, Polyethylen und Polyvenylchlorid wurden in mehreren Untersuchungen in Hoden von Mensch und Tier gefunden (Detection and characterization of microplastics in the human testis and semen). Dort setzen sich die Partikel auch in direkter Nähe zur Blut-Hoden-Schranke (Blood-Testis Barrier, BTB) ab. Der Molekularfilter soll die Urgeschlechtszellen und die Spermien vor Toxinen schützen. Doch die Barriere kann Phthalate und andere Kunststoffweichmacher aus dem Mikro-Plastik nicht am Übertritt hindern. Daher führt die Belastung mit den Disruptoren dazu, dass weniger Spermien produziert werden. Unter der Wirkung der Chemikalien verkleinern sich Hoden und Nebenhoden, wie Studien zeigen (Microplastic presence in dog and human testis and its potential association with sperm count and weights of testis and epididymis). Diese Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit beginnt schon beim Fötus. Das Phänomen ist mittlerweile unter dem Begriff „Phthalat-Syndrom“ bekannt (Ordinal dose-response modeling approach for the phthalate syndrome).

Es ist kein Wunder, dass die Spermien-Produktion und die Spermien-Qualität in den letzten Jahrzehnten abgenommen haben (Temporal trends in sperm count: a systematic review and meta-regression analysis of samples collected globally in the 20th and 21st centuries). Die Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit beginnt schon beim Fötus.

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PLASTIK – überall

Plastik ist inzwischen auf diesem Planeten fast so allgegenwärtig wie die Luft, die wir atmen. Inzwischen finden wir Plastikabfälle in Gegenden der Erde, wo man kein Plastik erwarten würde. Laut Alfred-Wegener-Institut (Zentrum für Polar- und Meeresforschung) ist der Plastikmüll jetzt auch in arktischen Gewässern angekommen. Und die dort lebende Fauna (Haie, Seevögel etc.) hat bereits angefangen, diesen Müll zu konsumieren.

Eine Umweltstudie von 2016 (Observations of floating anthropogenic litter in the Barents Sea and Fram Strait, Arctic) wies nach, dass in der Barentssee und weiter westlich in der Framstraße 0,006 beziehungsweise 0,004 Plastikteile auf 1 km zu finden sind. Die Zahlen mögen zwar an homöopathische Konzentrationen erinnern. Sie sind aber alarmierend, wenn man bedenkt, dass diese Gegend ursprünglich vollkommen frei von Plastik und anderem Müll war.

Auch das Hochgebirge ist mit Kunststoffen kontaminiert und das nicht nur auf den Touristenrouten. Sogar im Marianengraben, dem tiefsten Punkt aller Ozeane, haben Forscher Plastik-Partikel nachgewiesen.

Plastik in unserem Essen

Über den Verzehr von Plastikteilen durch Fische gelangt dieses Plastik dann wieder auf unseren Tellern, wenn dieser Fisch gefangen und an die Konsumenten verkauft wird. Schätzungen zufolge inkorporiert ein durchschnittlicher Verbraucher rund 5 g Plastik pro Woche. Das ist etwa das Gewicht einer Kreditkarte. Im Laufe des Lebens kommen wir so auf 20 kg Kunststoff, den wir uns einverleiben. Zwar wird der größte Teil davon ausgeschieden, doch es verbleibt immer ein Rest, der sich im Körper anreichert.

Ein Großteil des Kunststoffes aus Verpackungen landet früher oder später in den Ozeanen. Über die Strömungen in den Weltmeeren ist sichergestellt, dass das Plastik, das wir heute in die Nordsee zum Beispiel kippen, in ein paar Jahren in anderen Teilen der Weltmeere auftaucht und dort die Umwelt belastet.

Nicht ganz sicher sind sich Wissenschaftler, ob das treibende Plastik in den Ozeanen die einzige Quelle der Kontamination ist. Möglicherweise dringt der Kunststoff im Verlauf der industriellen Verarbeitung von Meeresfrüchten in die Produkte ein. Das könnte erklären, warum Sardinen mehr Polyethylen einlagern, während beispielsweise Austern überwiegend PVC (Polyvinylchlorid) akkumulieren.

Aber nicht nur „wir“ tragen die Schuld an dieser Entwicklung. Das, was früher als „Entwicklungsländer“ angesehen wurde, hat sich inzwischen zu „entwickelten Ländern“ gemausert – mit all den üblen Konsequenzen, die seinerzeit bei uns ebenfalls die Folge waren. China, Indonesien, Vietnam, Thailand und die Philippinen bezahlen ihren wirtschaftlichen Fortschritt unter anderem mit einer unüberschaubaren Flut an Plastik, der der Einfachheit halber ins Meer „entsorgt“ wird. Wie so etwas dann aussieht, beschreibt die „Huffington Post“ in diesem Beitrag: The Oceans Are Drowning In Plastic — And No One’s Paying Attention.

Plastik von heute: Noch 500 Jahre in den Meeren!

Plastik ist vom Menschen gemachte Chemie und biologisch kaum abbaubar. Selbst Salzwasser ist nicht aggressiv genug, um das Material rasch zu zersetzen. Die Umweltorganisation „Ocean Conservancy“ in Washington schätzt, dass unser heute ins Meer entsorgte Plastikmüll noch in 500 Jahren nahezu unverändert sein wird (wenn es nicht von Fischen vertilgt wird): Stemming the Tide: Land-based strategies for a plastic-free ocean.

Plastik – klein aber oho

Dies alles ist schon schlimm genug. Aber es kommt noch „besser“. Obwohl Plastik biologisch fast nicht abbaubar ist, kann es sich im Laufe der Zeit verändern. Und diese Form der Veränderung ist alarmierend. Denn es zerbricht in winzige Teile, Mikropartikel, die weniger als 1 mm lang sind. Diese Teile und ihre Größe sind optimal für die Aufnahme durch Fische und am Ende der Nahrungskette durch uns.

Diese Plastik-Mikropartikel treiben wie eine Wolke in den Weltmeeren. Wir haben an Land den „Smog“ durch Abgase. In den Meeren haben wir einen „Plastik-Smog“ durch diese Plastikpartikel. Wie verbreitet dieser Smog im Nordpazifik bereits ist, das zeigt eine Grafik in der „Huffington Post“: The Ocean Is Filling Up With ‘Plastic Smog’. Der Beitrag spricht von 5,25 Billionen Plastikteilchen in den Weltmeeren mit einem Gewicht von über 250 Tausend Tonnen (Plastic Pollution in the World’s Oceans: More than 5 Trillion Plastic Pieces Weighing over 250,000 Tons Afloat at Sea). Nicht nur die Plastik-Partikel selber stellen eine Bedrohung dar, sondern sie absorbieren auch allerhand Umweltchemikalien, die sich ebenfalls über die Nahrungskette anreichern.

Die Folgen für die Natur

Für die Fauna hat dieser Mikro-Plastik-Horror entsprechende Folgen:

  • Fische im Nordpazifik verzehren zwischen 12.000 – 24.000 t Plastik jährlich. Dies führt zu Schädigungen des Gastrointestinaltrakts der Tiere und häufig zu deren Tod. Und über die Nahrungskette akkumuliert das Plastik in Fischen, die an deren Spitze stehen. Davon ist der „Raubfisch“ Mensch nicht ausgeschlossen. Eine neuere Studie hat gezeigt, dass rund 25 Prozent der Fische, die auf kalifornischen Märkten angeboten werden, Plastik im Darm der Tiere enthielten. 2019 wurde eine Untersuchung veröffentlicht, die die Kontamination in 690 verschiedenen Arten von Meeres-Organismen offenbarte. Eine Doktorandin der Universität Queensland konnte in allen Proben der 5 untersuchten Meeresfrüchte Kunststoffe nachweisen. In der Arbeit erwiesen sich Sardinen mit 0,3 Gramm pro Gramm Körpergewicht als am stärksten verseucht. Krabben enthielten immerhin noch 0,03 Gramm und Austern, Kalmare und Garnelen 0,01 Gramm in einem Gramm Fleisch.
  • Seeschildkröten betrachten Plastik als Nahrung. Dieses Plastik verstopft den Verdauungstrakt der Tiere und damit zu deren Tod. Selbst wenn diese Konsequenz ausbleibt, können die Tiere verhungern, da sie über die Aufnahme des Plastiks das Hungergefühl unterdrücken. Rund die Hälfte aller Seeschildkröten weltweit sind mit Plastik verseucht.
  • Seevögel sehen Plastik fälschlicherweise ebenfalls als eine Form der Nahrung an. Sie laufen Gefahr zu verhungern, da das Plastik die Kapazität des Magens so verringert, dass es zu einer Unterernährung kommt. Fast 100 Prozent aller Laysanalbatros-Küken enthalten Plastik, da die Elterntiere Plastik irrtümlich als Futter ansehen. Schätzungen zufolge enthalten 60 Prozent aller Seevögel Plastikteile. Diese Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 praktisch alle Seevögel Plastik enthalten.
  • Meeressäugetiere fressen Plastik und verfangen sich in größeren Plastikteilen. Die Hawaii-Mönchsrobbe ist eine vom Aussterben bedrohte Mönchsrobbenart, die endemisch im tropischen Nordpazifik bei Hawaii vorkommt. Diese Robben teilen sich den Lebensraum mit dem Laysanalbatros. In diesem Gebiet sind große Mengen an Plastikmüll gesichtet worden, der das Leben der jungen Robben zunehmend gefährdet und damit den Artbestand zusätzlich bedroht. Und es werden immer wieder tote Wale gefunden, deren Mägen gefüllt sind mit Fischernetzen, Tauen und Plastikteilen, die für das Verenden der Tiere ursächlich waren.

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Jetzt aber weiter mit dem Plastik:

Mikroplastik um uns herum

Da das Plastik in kleinste Teilchen zerbrechen kann, eignet es sich besonders gut, sich in der Umwelt und vor allem im Wasser extensiv zu verteilen. Solche Partikel haben eine Ausdehnung bis zu 1 mm, die meisten sind aber deutlich kleiner

So gelangt es nicht nur über den verzehrten Fisch wieder auf unseren Teller, sondern es ist auch in der Lage, in die Wasserversorgung einzudringen. Laut Invisibles – The plastic inside us | Orb ist das amerikanische Oberflächenwasser mit mikroskopisch kleinen Plastikfasern durchseucht. Das Gleiche gilt für Indonesien, Indien, Ecuador, Uganda, England und Libanon.

Heute wird angenommen, dass wir den größten Anteil der Kunststoffe über das Trinkwasser einverleiben. Dabei können rund 1.800 dieser Mikro-Partikel pro Woche inkorporiert werden. Diesen Durchschnittswert errechneten Forscher anhand einer Literatur-Sichtung über 51 Einzel-Studien. Den Zahlen zufolge nimmt jeder Mensch im Mittel 5 Gramm Plastik pro Woche auf. Das wäre so, als wenn wir jeden siebten Tag eine Kredit-Karte äßen! So lauten die Ergebnisse der Meta-Studie “Aufnahme von Mikroplastik aus der Umwelt beim Menschen“ im Auftrag des WWF.

Wenn wir kein Plastik sehen, das heißt nicht, dass es nicht da ist. Es ist nur zu klein, als dass man es mit dem bloßen Auge erkennen könnte.

Mikrofaser – Unsere Kleidung

Orb nennt sechs Hauptquellen des „unsichtbaren Plastiks“. Eine Quelle sind die synthetischen Mikrofasern von synthetischen Kleiderstoffen, wie zum Beispiel Fleece (Kunstfilz), Polyacrylnitril und Polyester. Diese Mikrofasern werden vor allem beim Waschen freigesetzt.

Es wird vermutet, dass dadurch weltweit jährlich 1 Millionen Tonnen Fasern in die Umwelt gelangen. Diese Fasern sind noch kleiner als die oben erwähnten Plastik-Mikropartikel, sodass sie eine noch höhere Penetrationsfähigkeit haben. Es ist auch wahrscheinlich, dass die Ausscheidung von diesen einmal aufgenommenen Partikeln noch schwieriger ist als bei größeren Partikeln.

Reifenabrieb

Reifenabrieb ist eine weitere signifikante Quelle für Umweltplastik. Dieser vom Abrieb entstandene Staub enthält Styrol-Butadien-Kautschuk, ein synthetischer Kautschuk. Laut Orb produzieren Lastwagen und Personenwagen 20 Gramm synthetischen Staub pro 100 gefahrene Kilometer.

Mikropellets

Mikropellets sind winzige Plastikpellets, die zum Beispiel in Seifen vorkommen. Sie sind so klein, dass sie von der Wasseraufbereitungsanlage nicht erfasst und eliminiert werden. Denn deren Filter sind für so winzige Partikel nicht fein genug. Bislang hat man sich dieses Problems noch nicht wirklich angenommen, sodass man bislang nur von Schätzungen ausgehen kann, die das Ausmaß der Umweltschädigung durch diese Pellets beschreiben.

Farben

Farben enthalten ebenfalls Mikropartikel aus Plastik. Der sich auflösende Anstrich von Häusern, Schiffen, Verkehrszeichen, Hinweisschildern etc. ist ein weiterer Beitrag für diese Umweltbelastung.

Sekundäres Mikroplastik entsteht, wie oben bereits erwähnt, durch einen mechanischen Zerfall von Einmal-Plastik-Produkten, die in der Umwelt entsorgt werden. Einkaufstüten, Besteck, Strohhalme und alle die schönen Einweg-Wegwerf-Plastikdinge, die unser Leben so erleichtern, verlangen einen hohen Preis von der Umwelt und damit indirekt und etwas später auch von uns.

Plastikfasern in der Luft

Plastikfasern in der Atemluft, dies ist ein neuer Bereich der Umweltforschung. Noch wissen wir nicht viel, dafür aber viel zu wenig über dieses Problem. Eine Studie von 2015 (Microplastic contamination in an urban area: case of greater Paris) berichtet von mikroskopisch winzigen Fasern in der Luft von Paris, die jährlich in einer Rate von 10 Tonnen zu Boden fallen.

Dazu gesellt sich noch das Problem der Weichmacher, das auch allgegenwärtig zu sein scheint: Weichmacher – Eine Belastung die man vermeiden kann. Und hier fällt das alles entscheidende Stichwort: Wie kann man das alles vermeiden?

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Vermeidung des Unvermeidbaren oder Quadratur des Kreises?

In dem zuletzt zitierten Beitrag zu den Weichmachern (siehe oben) hab ich beschrieben, wie schwer eine Vermeidungsstrategie ist. In Sachen Plastik ist der Einzelne noch machtloser, da keiner von uns für die Produktion dieser Sachen verantwortlich ist. Oder doch?

Ich fürchte, wir werden dann verantwortlich, wenn wir diese Sachen akzeptieren. Es bleibt uns also kaum etwas anderes übrig, als dass jeder für sich alleine Plastikprodukte boykottiert. Orb gibt dazu eine Reihe von Empfehlungen:

  1. Vermeiden Sie Plastiktüten, Plastiktaschen und Plastikbehälter für die Aufbewahrung von Nahrungsmitteln.
  2. Beim Waschen von synthetischen Kleidungsstücken weniger häufig waschen, um dann in einem sanfteren Waschgang die Freisetzung der Zahl der Mikrofasern zu reduzieren. Es soll anscheinend auch Produkte geben, die diese Fasern in der Waschmaschine binden können.
  3. Vermeiden Sie Einwegflaschen aus Plastik. Wo es möglich ist, sollten Sie Glasflaschen oder Flaschen aus anderen Materialien benutzen, die wiederverwendet werden können.
  4. Strohhalm aus Plastik vermeiden. Es gibt Strohhalme aus Edelstahl, Bambus oder Glas.
  5. Zahnbürsten – auch hier gibt es Alternativen zu den Plastikvarianten, gefertigt aus Bambus, Flachs oder sogar aus wiederverwerteten Dollarscheinen…
  6. Beim Auswaschen von Farbpinseln sammeln Sie das Waschwasser in einem Behälter und entsorgen Sie dieses Wasser fachgerecht. Wie dies aussieht, ist sicherlich von Ort zu Ort verschieden. Ähnlich wie bei Batterien gibt es hierfür offizielle Annahmestellen, die dann den Abfall (hoffentlich) sicher entsorgen. Die schlechteste aller Alternativen wäre es, das Waschwasser einfach in den Ausguss zu geben. Plastik ist überall, jetzt auch in Bereichen der Welt, die als weitestgehend schwer zugänglich gelten. Die dort lebenden Tieren haben jetzt eine neue „Ernährungsgrundlage“. Denn das biologisch so gut wie nicht abbaubare Plastik zerfällt in Mini- und Mikropartikel, die von den Tieren aufgenommen werden. Einmal im Organismus ist das Plastik schwer oder nicht mehr ausscheidbar. Und so landet das von uns weggeworfene Plastik in Form von Fisch und Hummer und in unsichtbarer Form wieder auf unserem Teller. In Australien nennt man das „Bumerang“. Wir haben heute einen modernen Bumerang, der groß weggeworfen wird und unsichtbar klein wieder zu uns zurückkehrt.
  7. Vermeiden Sie andere Disruptoren wie Parabene, die in Kosmetika enthalten sind.
  8. Totale Vermeidung? Fast unmöglich. Denn wir brauchen Luft zum Atmen. Und es lässt sich mit bloßem Auge nicht feststellen, ob der Fisch vom Markt oder Supermarkt Plastikteilchen enthält.

Medikamente und gesunde Ernährung können die Risiken minimieren

Es gibt US-Ärzte, die gegen die disruptiven Wirkungen die Einnahme von Hormonen empfehlen. Oft wird dabei Progesteron genannt, das dem Östrogen entgegengesetzt wirkt. Es soll Schäden durch die Östrogen-Imitation (Xenoöstrogene) bis zu einem gewissen Grade ausgleichen können. Anwendbar sind solche Präparate als Kapseln, Haut- oder Schleimhaut-Gels (Vagina, Zahnfleisch). Wichtig ist die Kombination mit einem Vitamin-E-angereichterten (Alpha-Tocopherolacetat) MCT-Öl ( MCT: Medium-Chain Tiglycerides). Progesteron löst sich in dem Vitalstoff und wird dann besser resorbiert.

Unbedenklicher sind allerdings Ernährungsmaßnahmen. Omega-6-Fettsäuren und Linolsäure im Übermaß können das hormonelle Gleichgewicht ebenfalls stören. Eine ausgleichende Wirkung haben die sekundären Pflanzenstoffe in den verschiedenen Kohlsorten und anderen Kreuzblütlern. Sinnvoll ist es auch, der Leber zu helfen. Dazu geeignet sind Präparate aus der Mariendistel und Löwenzahnwurzeln.

Hat das US-Militär die Lösung?

Es gibt eine ganz einfache Methode, Abfälle zu entsorgen: Man isst sie einfach auf. Im Ernst: Die US-amerikanische Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) hat ein Projekt ins Leben gerufen, das die Umwandlung von Abfällen in Lebensmitteln erforschen soll. In Zusammenarbeit mit der Universität Delaware und dem American Institute of Chemical Engineering (AIChE) soll versucht werden, Plastik in Fettsäuren und Papier in Zucker zu verwandeln. Das Zeug soll dann im Katastrophen- oder Kriegsfall zur Überbrückung von Engpässen dienen.

Na, vielleicht wird noch mehr aus dem Projekt…

Fazit

Plastik ist überall, jetzt auch in Bereichen der Welt, die als weitestgehend schwer zugänglich gelten. Die dort lebenden Tiere haben jetzt eine neue „Ernährungsgrundlage“.

Noch ist nicht bekannt, welche gesundheitlichen Folgen der Kunststoff im menschlichen Körper zeitigt. Wissenschaftler schließen allerdings nicht aus, dass die Kontamination Krebs auslösen kann.

Vermeidung? Fast unmöglich. Denn wir brauchen Trinkwasser und Luft zum Atmen. Und es lässt sich mit bloßem Auge nicht feststellen, ob der Fisch vom Markt oder Supermarkt Plastikteilchen enthält.

Recycling? Praktisch nur ein Marketing-Gag, der dem Greenwashing der Industrie dient. Denn Sortieren und Weiterverarbeiten von Verpackungsmüll ist allemal teurer als neu zu produzieren. Und solange das so ist, wird Plastik wohl in alle Winde auf dem Planeten verstreut…

 

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Anekdote zum Schluss: Frank Zappa war ein Musiker, aber kein Prophet. Dennoch sprach/sang er häufig von „plastic people“, die beim Schmelzen anfangen zu stinken (when they melt they start to stick). Was in einem seiner Songs (Uncle Bernie‘s Farm) aus den 1960er Jahren noch als grotesk erscheinen mag, scheint heute keine groteske Utopie mehr zu sein. Wir sind dabei, „plastic people“ zu werden.

Der Beitrag wurde im Oktober 2017 erstellt und am 17.07.2024  aktualisiert.