„Die Dosis macht das Gift!“ ist ja ein alter Spruch aus der Naturheilkunde. Und das gilt auch für das Naturheilmittel Licht und Sonne. Während sich die meisten Menschen (vor allem Ältere) viel zu viel drinnen aufhalten, wird es für Einige zu viel der Sonne.

Und spätestens im Urlaub wird dann eine Sonnencreme bzw. Sonnenmilch gebraucht. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Das allermeiste “Zeug” würde ich mir nicht auf die Haut schmieren…

Niemand will Hautkrebs haben

Die Frage ist natürlich: WARUM? Ist die Sonne denn nicht schädlich? Klar: Zu starke Sonnenbestrahlung wird von Hautärzten gerne mit Hautkrebs in Verbindung gebracht. Und spätestens wenn von verschiedenen Krebsarten gesprochen wird, sind viele bereit, genauer hinzuhören. Krebs möchte ja schließlich keiner haben.

Hautkrebs ist laut Deutscher Dermatologischer Gesellschaft mit etwa 23 Prozent die häufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Doch obwohl meistens ältere Menschen an dem Krebs erkranken, gelten Sonnenbrände in der Kindheit als gefährlichste Auslöser für das maligne Melanom und andere Hautkrebserkrankungen.

So warnt beispielsweise die American Academy of Dermatology, dass etwa 80 Prozent aller Sonnenschäden bereits vor dem 18. Lebensjahr verursacht werden. Denn Kinderhaut vergisst nichts – und das halte ich für stimmig. Studien belegen, dass wenige schwere Sonnenbrände vor dem 15. Lebensjahr ausreichen, um das Hautkrebsrisiko um das Drei- bis Fünffache zu erhöhen. (vgl.: Berking C.: Bedeutung von ultravioletter Strahlung bei malignem Melanom; Hautarzt; 2005; 56; S. 687-697).

Dies liegt vor allem daran, dass die vergleichsweise sehr dünne Kinderhaut empfindlich auf äußere Einflüsse reagiert. Außerdem produziert sie weniger Haut-Pigment (Melanin), das mehr als 99,9 Prozent der gefährlichen Strahlungsenergie in Wärme umwandelt und auf diese Weise vor Sonnenschäden schützt.
(vgl.: Meredith P. & Riesz J.: Radiative Relaxation Quantum Yields for Synthetic Eumelanin; Photochemistry and photobiology; 79, 2; 2004; S. 211–216).

Deshalb ist es auch so enorm wichtig, seinen Kindern immer einen optimalen Sonnenschutz zu bieten und einige einfache Regeln zu beachten, wenn es bei strahlend blauem Himmel an den Strand, auf die Skipiste oder auf den Spielplatz geht. Die folgenden Regeln können Sie aber auch weitgehend auf Erwachsene übertragen.

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Die goldenen Sonnenschutzregeln für (ab zwei Jahren)

– Weite, leichte Sommerkleidung und ein Hut mit breiter Krempe schützen am besten vor der Sonne. Kinder sollten lediglich ihre Arme und Beine den Strahlen aussetzen. Deshalb sind T-Shirts besser als Träger-Hemdchen.

– Dunkle, trockene Baumwollkleidung schützt am effektivsten vor der Sonne. Helle Shirts lassen 20 Prozent mehr UV-Strahlung durch als schwarze Kleidung. Ist die Kleidung nass, gelangt sogar doppelt so viel Strahlung an die Haut wie bei trockener Bekleidung. Interessanterweise schützt Gelb ebenso sicher wie Schwarz! Es gibt auch spezielle UV-Kleidung, die mindestens einen Lichtschutzfaktor von 30, besser aber 40 oder mehr haben sollten. Kleidungen, die das Prüfsiegel „UV-Standard 801“ tragen, zeugen von hohem Strahlen-Schutz unter Alltagsbedingungen (wie zum Beispiel Feuchtigkeit durch Schweiß und Meerwasser, Abnutzung, Dehnung des Gewebes beim Tragen).

– Fußrücken, Nacken und Ohren sind oft besonders gefährdet, da sie beim Sonnenschutz leicht vergessen werden. In Sandalen schützen Socken die empfindliche Haut. Geschlossene Schuhe sind ebenso wirkungsvoll. Nacken und Ohren können mit breitem Hut und starker Sonnencreme geschützt werden.

– Unsere Augen sind besonders lichtempfindlich. Daher sollten Kinder immer Sonnenbrillen, weite Sonnenhüte oder Schirmmützen tragen. Achten Sie bei den Sonnenbrillen auf spezielle UV-Prüfsiegel und lassen Sie den Strahlenschutz gegebenenfalls vom Optiker kontrollieren. Sichere Sonnenbrillen blockieren ultraviolettes Licht bis 400 Nanometer und sind mit „UV 400“ oder dem CE-Kennzeichen markiert.

– Benutzen Sie eine Sonnencreme, die mindestens den Lichtschutzfaktor 30 hat. Dies gilt auch im Schatten, da das Licht reflektiert wird. Im Schnee und am Wasser ist die Strahlenreflexion besonders hoch. Selbst wenn es windig und kalt ist, bedeutet das nicht, dass die Sonnenstrahlen weniger gefährlich sind. Ist es hingegen bewölkt, so kommen nur wenige UV-Strahlen bei uns an.

Sonnenschutz für empfindliche Kinderhaut

Sehr hellhäutige und rothaarige Kinder sind besonders anfällig für Sonnenbrände und Hautkrebserkrankungen. Neben den oben genannten Regeln gilt hier: Die Sonnencreme sollte einen LSF von 50 oder mehr aufweisen und wasserfest sein. Auch bei anderen Kindern ist ein LSF von mindestens 30 erforderlich. Im Gebirge und an Gewässern sollte regelmäßig ein Mittel mit einem LSF von 50 benutzt werden.

Sonnenschutzmittel, die Alkohol enthalten, trocknen die Haut leicht aus. Daher empfiehlt sich für Kinder eine Sonnencreme ohne Alkohol. Allerdings sind solche Produkte recht rar.

Dermatologisch getestete Sonnencremes rufen keine Unverträglichkeitsreaktionen – wie rote, juckende Pusteln – auf der Haut hervor. Gerade bekannte Allergiker oder an Neurodermitis erkrankte Kinder können nämlich leicht Probleme mit Duftstoffen, Emulgatoren oder Konservierungsmitteln bekommen.

Babys und Kleinkinder im Schatten lassen

Säuglinge und Kleinkinder bis zu zwei Jahren sollten, nach Empfehlung von Hautärzten, überhaupt nicht direkter Sonne ausgesetzt werden. An der frischen Luft sind sie im Schatten bestens aufgehoben, auch hier mit leichter Kleidung und einem Sonnenhut geschützt. Im Kinderwagen helfen Sonnenschirme und Sonnensegel.

Da es bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu gibt, ob die empfindliche Babyhaut chemische UV-Filter verträgt, sollten Sie für Ihre Kinder unter einem Jahr am besten gar keine Sonnencreme benutzen.

Ist es aber einmal unumgänglich, einzelne Hautpartien, etwa das Gesicht, zusätzlich vor der Sonne zu schützen, dann benutzen Sie sicherheitshalber Sonnencreme, die nur natürliche Mineralien als Schutz vor der Strahlung enthält. So eine Sonnenmilch empfehle ich übrigens auch für Erwachsene.

Lichtschutzfaktor niemals ausreizen

Hat eine Sonnencreme einen besonders hohen Lichtschutzfaktor (LSF), so können wir uns auch lange in der Sonne aufhalten. Ein LSF 20 besagt demnach, dass wir uns 20 Mal so lange unter freiem Himmel aufhalten können wie ohne Sonnencreme.

Wer normalerweise bereits nach 10 Minuten eine gerötete Haut bekommt, kann also – gründlich eingecremt – theoretisch mehr als drei Stunden in der Sonne bleiben. Aber Vorsicht: Der angegebene LSF gilt nur unter Laborbedingungen. In der Praxis sollten Sie diesen Zeitraum auf jeden Fall deutlich unterschreiten.

Mineralische UV-Filter

Mineralische Lichtschutzfilter wie Zinkoxid oder Titandioxid (E 171 oder CI 77891) und sogar Aluminium in den Sonnencremes bestehen aus winzig kleinen Pigmenten, die sich wie ein schützender Film auf die Haut legen. Titandioxid ist in Lebensmitteln (nicht aber in Medikamenten) längst verboten, weil bei oraler Aufnahme genotoxische Effekte zu erwarten sind. Der Entzug der Zulassung in Zahnpasta und Lippenstiften scheint kurz vor der Tür zu stehen (was immer „kurz“ auch bei der EU heißt).

Die Pigmente reflektieren das Sonnenlicht, sodass dieses nicht in die Haut eindringen kann. 50 % der mineralischen UV-Filter liegen als Nanopartikel vor (kleiner als 100 Nanometer), die ich generell mit Skepsis betrachte, und deren Wirkung auf unseren Organismus bisher kaum erforscht ist. Forscher aus Bristol konnten belegen, dass Nanoteilchen sogar das Erbgut schädigen können. Der BUND forderte bereits 2010, eine Kennzeichnungspflicht für Nanoprodukte.

Bei ÖKO-TEST ist in Bezug auf Nanopartikel in den letzten Jahren ein Sinneswandel eingetreten. Früher lehnten die Tester die feinsten Körnchen strikt ab, gerade wenn es um den Hautschutz von Kindern ging. Inzwischen wird die Meinung vertreten, Nanopartikel werden Studien zufolge nicht von der Haut aufgenommen und könnten daher in Sonnencremes auch nicht schaden.

Doch 2024 wiesen die Tester darauf hin, dass Nanopartikel auch in die Lungen eingeatmet werden und dann Krebs erregen können. Eine Rolle spielt das besonders bei Sonnenschutz-Sprays.

Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein komplettes Verbot von Titandioxid in allen Produkten kommt – nur die Pharmaindustrie wird wohl geschont, weil für jedes Präparat neue, kostspielige Zulassungs-Studien erstellt werden muss.

Ich rate dazu, Titandioxid jetzt schon mal gänzlich zu meiden. Zinkoxid, das in sogenannter „Natur-Kosmetik“ Titandioxid ersetzen soll, hängt seit 2017 in der Warteschleife einer zu aktualisierenden deutschen Risiko-Bewertung. Am besten ist man schon jetzt vorsichtig mit dem Mineral.

In nachhaltigen mineralischen Sonnencremes behalten die Mineralien ihre natürliche Größe, sodass sie auf keinen Fall in die Haut eindringen können und als unbedenklich gelten.

Chemische UV-Filter? Nein Danke!

Chemische Filter dringen in die oberen Hautschichten ein, um hier die gefährlichen UV-Strahlen in harmloses Infrarot-Licht umzuwandeln. Allerdings haben Züricher Wissenschaftler in Tierversuchen und Zellkulturen gezeigt, dass viele chemische Substanzen hormonelle Effekte haben.

So bewirkt der UV-Filter 4-MBC (4-Methyl-Benzylidene Camphor), auf die Haut von jungen Rattenweibchen aufgetragen, eine vorzeitige Vergrößerung der Gebärmutter (Schlumpf M. et al.: In vitro and in vivo estrogenicity of UV screens; Environ Health Perspect; 2001; 109(3); 239-244). Weitere, sogenannte „Disruptoren“, die hormonelle Effekte haben, sind Ethylhexylmethoxycinnamat und Octocrylen, die beide in Sonnencremes verwendet werden.

Sind diese Chemikalien auf den Produkten deklariert, rate ich dazu diese Sonnencreme nicht zu kaufen.

Menschliche Brustkrebszellen beginnen durch die Zugabe von 4-MBC ebenfalls zu wachsen. Dies bestätigt die östrogene Wirkung der Substanz. Während die Forschergruppe um Magret Schlumpf neun von zehn der untersuchten chemischen UV-Filter für hormonell aktiv und daher bedenklich hält, geht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davon aus, dass lediglich 4-MBC in Sonnencremes möglicherweise gesundheitlich bedenklich ist (www.bfr.bund.de/cd/6891).

Ich würde jedenfalls solche Substanzen immer meiden wollen. Leider muss man hier ganz genau hinschauen, denn alle Sonnencremes, die von ÖKO-TEST untersucht wurden, enthalten entweder chemische oder mineralische Filter-Agenzien oder eben beide.

Unbedingt meiden sollte man auch Cremes mit Diethylamino-Hydroxybenzoyl-Benzoat (DHHB). Der hochwirksame UV-Filter wurde von BASF entwickelt. Bei der Synthese entsteht zwangsläufig auch das Neben-Produkt DnHexP (Mono-n-hexyl-Phthalat), das sich nur schwer vom Ziel-Produkt trennen lässt. Offensichtlich machen sich nicht alle Hersteller die Mühe, den Gefahrstoff aus dem Präparat so gut es geht herauszuholen.

Also ist in vielen, allerdings nicht allen, Artikeln mit DHHB immer auch DnHexP enthalten. Der Kunststoffweichmacher darf in der EU nicht mehr verwendet werden, weil er die Fruchtbarkeit einschränkt und die Entwicklung von Feten schwer beeinträchtigen kann.

In minimalen Spuren darf DnHxeP nur ausnahmsweise in Produkten enthalten sein. Das ist offenbar der Tatsache geschuldet, dass die Behörden DHHB gleich mit verbieten müssten und das nicht wollten. Patent-Inhaber BASF freut´s!

Der Skandal kam heraus, als Anfang 2024 DnHexP in vielen Urin-Proben gefunden wurde. Viele der Proben stammten sogar von Kindern. Es dauerte etwas länger, bis die rätselhaften Kontaminationen nachverfolgt werden konnten. Dann waren Sonnencremes als Quelle identifiziert.

Auch das Abbau-Produkt von DnHexP konnten Labore im Urin der Kleinen nachweisen. Dieses MnHexP (Di-n-Hexyl-Phthalat) wirkt ebenfalls als Disruptor, der im Harn von 35 % der in NRW untersuchten Kinder nachgewiesen  wurde, wie eine 2024 begonnene Untersuchung des LANUVs (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) zeigt.

Das RKI sah sich veranlasst, eilends mitzuteilen, dass 95 % der Test-Ergebnisse der DnHexP-Kontamination unterhalb der Grenzwerte lagen. Das heißt natürlich auch: Jede 20. Probe lag darüber!

Im 24. Februar 2024 berichtete der Tagesspiegel über den Skandal: Ursprung von Weichmacher im Urin: UV-Filter von BASF unter Verdacht. Kinder, die regelmäßig Sonnencreme auf der Haut hatten, wiesen fast fünfmal so viel MnHexP im Urin auf wie Heranwachsende, bei denen das nicht der Fall war. Die Chemiker bei BASF müssen von dem Sachverhalt Kenntnis gehabt haben. Laut Recherchen des SPIEGEL wusste auch das Management davon und hielt es jahrelang schön unter der Decke. Natürlich verlautbarten die Macher des Chemie-Riesen, die Datenlage gäbe keinen Zusammenhang zwischen DnHexP-Belastung und Sonnencremes her. BASF beliefert etliche Produzenten mit der DHHB.

Die Beteuerung von BASF, DnHexP könne praktisch nicht aus dem End-Produkt herausgehalten werden, scheint indes nicht ganz stimmig. So fand ÖKO-TEST 2024 in einer Prüfung in einigen Sonnencremes zwar DHHB, aber eben kein DnHexP. Umgekehrt war DnHexP aber nur in den Mitteln nachweisbar, die auch DHHP enthielten.

Übrigens gab es in den Reihenuntersuchungen auch Kinder, die nicht mit Sonnencreme in  Kontakt gekommen waren und trotzdem Phthalate im Urin hatten. Das zeigt, in welchem Maße alle möglichen Hauhalts-Produkte und eventuell auch importierte Spielsachen die Toxine enthalten müssen.

Hinzu kommen die Kunststoffweichmacher, die aus Verpackungs-Material in Lebensmittel eindringen. All das summiert sich dann zu einer Gesamtbelastung mit synergistischen Effekten. Das konterkariert die Versuche, Grenzwerte für die täglich tolerierbare Aufnahme (TDI) festzulegen. Für DnHexP liegt die Grenze bei 63 µg pro kg Körpergewicht. Im Harn dürfen höchstens 60 µg/l nachweisbar sein. Freilich lag die größte Konzentration bei den nordrheinwestfälischen Kindern 2021 bei 42,2 µg/l. Doch hier ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen: 2018 waren es nur 8,1 µg/l.

Kritisch beurteilt werden auch chemische Abkömmlinge vom Polyethylenglycol (PEG). Auch die teils als unschädlich für Korallen beworbenen Polymere in manchen Sonnencremes sind keinesfalls unbedenklich. Denn eine Reihe weiterer Inhaltsstoffe beeinträchtigen nicht nur die Ökosysteme, sondern auch die menschliche Gesundheit.

Mindestschutz vor UV-A-Strahlung

Das ultraviolette, für uns Menschen nicht sichtbare Licht lässt sich in weitere Einheiten unterteilen. So hat UV-A-Licht eine Wellenlänge von 320 bis 400 Nanometer, während UV-B-Licht bei 280 bis 320 Nanometern liegt. Während wir – ohne ausreichenden Schutz – die Auswirkungen der UV-B-Strahlen schon nach kurzer Zeit als Hautrötung und schmerzenden Sonnenbrand wahrnehmen, dringt das UV-A-Licht fast unbemerkt in unsere Haut ein.

Allerdings ist wissenschaftlich bestätigt, dass die Strahlung ebenfalls gefährlich ist. Schließlich kann sie zu Erbgutschäden führen, die, ebenso wie die UV-B-Strahlung, Hautkrebs auslösen (van Weelden H. et al.: The carcinogenic risks of modern tanning equipment: is UV-A safer than UV-B?; Arch Dermatol Res; 1988; 280(5); S. 300-307).

Der auf den Sonnenschutz-Produkten angegebene LSF bezieht sich allerdings nur auf die UV-B-Strahlen. Das Problem daran: Wir halten uns länger in der Sonne auf, bekommen keinen Sonnenbrand und wähnen uns daher in Sicherheit, da wir die gefährlichen UV-A-Strahlen nicht bemerken.

Seit 2009 müssen Sonnenmilch und Sonnencremes daher einen einheitlichen minimalen Strahlenschutz vor UV-A-Licht aufweisen. Demnach liegt das Verhältnis von UV-A-Schutz zu UV-B-Schutz bei mindestens 1:3. Bei rein mineralischen UV-Filtern mit einem Lichtschutzfaktor ab 30 fällt die Leistung des UV-A-Schutzes stark ab, während der UV-B-Filter problemlos funktioniert. Gemische aus chemischen und mineralischen UV-Filtern können das Verhältnis hingegen auch bei hohem LSF aufrechterhalten.

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Eincremen – aber richtig

Da Kinderhaut empfindlich ist, kann sie auch im Schatten verbrennen. Daher gilt: Immer eincremen, wenn Ihr Kind sich bei Sonnenschein im Freien aufhält, auch unter dem Sonnenschirm oder im Schatten eines Baumes.

Auch wasserfeste Produkte gehen beim Schwitzen und Baden teilweise verloren. Achten Sie daher darauf, sich selbst und Ihre Kinder regelmäßig nachzucremen.

Sonnencreme sollte als dünner Film die Hautoberfläche abdecken. Wird sie hingegen in die Haut einmassiert, nimmt die Schutzwirkung ab.

Seien Sie beim Sonnenschutz großzügig. Denn je dicker Sie die Creme auftragen, desto besser wirkt sie. Sprays scheinen zwar praktisch, da langwieriges Einreiben wegfällt; sie werden aber meistens nicht dick genug aufgetragen, sodass der angegebene Lichtschutzfaktor nicht erreicht werden kann.

Fast alle Sonnencremes enthalten mineralische Filter. Da diese einen Schutzfilm auf der Haut bilden, wirkt die Creme direkt. Sie müssen also nicht, wie früher empfohlen, eine halbe Stunde warten, bevor Sie in die Sonne gehen.

Da Sonnencreme die Haut austrocknet, verwenden Sie am Abend Feuchtigkeitslotionen oder andere Präparate. Einige Produkte enthalten entzündungshemmende Wirkstoffe wie  Aloe vera und/oder Panthenol. Grundsätzlich ist das deswegen sinnvoll, weil viele Schäden durch UV-Strahlung auf Entzündungsreaktionen beruhen. So kommt es zu einer Ausschüttung von speziellen Cytokinen, die nicht nur positive Effekte ausüben.

Denn diese Hormone des Abwehrsystems fördern auch den Abbau von Elastin und Kollagen im Bindegewebe der Haut. Infolgedessen entstehen langfristig mehr Falten und die Haut verliert an Elastizität. Eine weitere Folge der entzündlichen Reaktionen ist die Entstehung freier Radikale, die oxidative Schäden an biologischen Strukturen anrichten.

Besonders riskant sind Veränderungen an der DNA, wodurch Hautkrebs induziert werden kann. Die aggressiven Stoffwechselabfälle resultieren auch aus dem Untergang von Hautzellen als direkte Folge der harten Strahlung.

Bei Sonnenschutzmitteln mit entzündungshemmenden Agenzien muss jedoch immer ein wichtiger Punkt beachtet werden: Die UV-gestresste Haut wird nicht so schnell rot und das subjektive Empfinden einer Schädigung ist geringer.

Daher weise ich nochmals darauf hin, dass trotz Sonnencremes und Sonnenmilch das extreme Sonnenbaden vermieden werden sollte. Noch etwas anderes halte ich hier für sehr wichtig und das ist die Frage: Wie kann man die Haut sonst noch unterstützen, um gegen starkes Sonnenlicht gewappnet zu sein?

Die Haut mit der richtigen Ernährung stärken

Eine gesunde Ernährung sorgt auch für eine widerstandsfähige Haut. Eine Kost mit viel Zucker, Weißmehl und Schweinefleisch generiert mehr freie Radikale als ein Speiseplan mit viel Fisch, Obst und Gemüse.

Die Vitamine und viele sekundäre Pflanzenstoffe wirken  als Antioxidantien und reduzieren daher einige schädliche Folgen starker Insolation. Pflanzliche Lebensmittel enthalten entzündungshemmende und antioxidative Polyphenole, die zum Hautschutz beitragen, ohne die UV-Strahlung abschirmen zu müssen. Die bioorganischen Verbindungen unterstützen sogar die DNA-Reparatur, die in allen Zellen abläuft. Zudem konnten Wissenschaftler nachweisen, dass Polyphenole Tumore darin behindern, Blutgefäße in sich einwachsen zu lassen. Das Fortschreiten einer Krebserkrankung kann so gebremst werden.

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Polyphenole sind auch in Kakao, dunkler Schokolade und Grünem Tee enthalten. Hervorragende Quellen sind daneben Beerenobst, Kapern, schwarze Oliven, Haselnüsse und viele Gewürze. Eine Auflistung der 100 wichtigsten Polyphenol-Quellen finden Sie hier: European Journal of Clinical Nutrition.

Weintrauben sind einer der wertvollsten Lieferanten von Polyphenolen. Unter ihnen befinden sich das hochwirksame Resveratrol sowie Proanthocyanidine. Hauptträger der Wirkstoffe sind die Traubenschalen, die auch als Trockenpulver erhältlich sind.

Optimal resorbiert werden die fettlöslichen Polyphenole, wenn sie zusammen mit Fett verzehrt werden. Verwenden Sie pflanzliche Öle, die die entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren enthalten, beispielsweise Hanf-, Lein-, Walnuss- oder Olivenöl. Der Nachteil der Öle ist, dass sie auch Omega-6-Fettsäuren in sich bergen. Diese Fettsäuren sind zwar grundsätzlich nicht bedenklich, doch sie stehen im Ruf, die Folgen eines Sonnenbrandes zu verstärken. Umgehen können Sie das Problem, indem Sie Ihren Bedarf an Omega-3-Fettsäuren mit Fisch und Krustentieren decken.

Die Lebensmittel aus Wassertieren sind auch Quellen von Astaxanthin. Das Carotinoid ist eines der stärksten Antioxidantien, das Wissenschaftler untersucht haben. Deswegen muss diese Verbindung auch als wichtiger Hautschutz-Faktor gelten, der gegen die negativen Folgen der UV-Belastung helfen kann. Die Alge Haematococcus ist der Rohstoff, aus dem Astaxanthin für Trocken-Präparate extrahiert wird.

Daneben gibt es zahlreiche Heilpflanzen, die zum Schutz der Haut vor UV-Einstrahlung beitragen. Dazu gehören Salbei, Thymian, Rosmarin, Oregano und Minze sowie die Mariendistel. Aus einigen Hülsenfrüchten wird das Isoflavon Genistein gewonnen, das prophylaktisch gegen Sonnenbrand angewendet werden kann.

Fazit und empfehlenswerte Sonnenschutzmittel/Sonnencremes

Wirkungsvoller Sonnenschutz besteht aus dem Trio:

  • Expositionsdauer,
  • Sonnencreme/Sonnenmilch und
  • Ernährung/Heilpflanzen.

Alle drei Punkte erfordern etwas Achtsamkeit und Bereitschaft, sich damit zu befassen.

Wer beim Kauf von Sonnenschutzcremes und Sonnenmilch nicht dauernd auf die verschiedenen Inhalts-Stoffe achten möchte, richtet sich am besten nach den Empfehlungen unabhängiger Tester.

2024 untersuchte ÖKO-TEST 25 Sonnencremes. 8 der Produkte erhielten ein „Sehr gut“, wovon wiederum 2 Sonnencremes hervorstechen, weil sie kein DHHB enthalten:

Babydream Sonnenspray extra sensitive 50+ und Sunozon Kids Sonnenmilch 50+ (beide von Rossmann).

Die übrigen Sonnencremes mit einem „Sehr gut“ waren:

Babylove Sonnenspray sensitive 50+ und Sundance Kids Sonnenmilch 50+ (beide DM), Cien Sun Kids Sonnencreme LSF 50 + (Lidl), Lavozon Kids Sonnenmilch 50 (Müller Drogeriemarkt), Nivea Sun Kids Spray 5 in 1 Hautschutz 50+, Tabaluga Sonnenmilch für Kinder Sensitive 50 (Emil Kiessling).

Ein „Gut“ erhielten:

Bübchen Sonnenlotion 50+ (Garnier), Hipp Babysanft Sonnenspray Ultra Sensitive 50+ und Jean & Len Kids Sonnenlotion 50+.

Die mit einem „Befriedigend“ bewerteten Sonnencremes enthielten teils die bedenklichen Disruptoren sowie weitere kritische Verbindungen.

Avène Kinder-Sonnenmilch SPF 50+ (Pierre Fabre), Avène Kinder-Sonnenspray SPF 50+ (Lidl, mit Octocrylen), Lacura Sun Kids Sonnenspray LSF 50+ (Aldi Süd, mit DnHexP in Spuren), NAÏF Baby & Kids Mineral Sunscreen 50 (NAÏF CARE, mit Zinkoxid), Today Sun Kids Sonnencreme sensitive 50+ (Rewe, DnHexP in Spuren), Alverda Kids sensitve Sonnenbalsam 50 (DM, DEHP in Spuren sowie Titandioxid), Eco Cosmetics Sonnenfluid LSF 50+ Kids (Titandioxid), Lawara Kids Sensitive Sonnenlotion 50 (Zinkoxid, DEHP in Spuren).

Die übrigen Sonnencremes wurden mit einem „Ausreichend“ bewertet. „Mangelhaft“ war nur die Bevola Kids Sonnencreme 50+ (Kaufland), weil in dem Produkt die höchste Konzentration an DnHexP nachgewiesen wurde.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Bild: 123rf.com – Evgeny Atamanenko

Dieser Beitrag wurde erstmalig 2011 erstellt und letztmalig am 08.07.2024 überarbeitet und ergänzt.