Orthopädie

Fersensporn: Ursachen, Symptome und Therapie

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Schmerzen beim Auftreten – als ob ein Nagel in der Fußsohle steckt? Die Ursache könnte ein Fersensporn sein. Vor allem bei Überlastung der Füße kann er zu Fußschmerzen führen.

Allgemeines zum Fuß

Der menschliche Fuß (Pes) ist in Bau und Beweglichkeit dem aufrechten Stand und Gang des Menschen angepasst. Er ist ein hochkomplexes Gebilde aus Knochen, Sehnen, Bändern und Muskeln.

Man unterteilt den Fuß in die Fußwurzel (Tarsus), den Mittelfuß (Metatarsus) und die Zehen (Digiti pedis).

Die Knochen der Fußwurzel werden unterteilt in das Sprunggelenk (Talus), das Fersenbein (Calceaneus), das Knochenbein (Os naviculare), die drei Keilbeine (Ossa cuneiformia) und das Würfelbein (os cuboideum).

Das Sprungbein ist durch eine feste Bandverbindung (Syndesmosis tibiofibularis) mit den Unterschenkelknochen (Schienenbein = tibia und Wadenbein = fibula) zangenartig verbunden.

Diese Art der Knochenführung und die kräftig ausgebildeten Seitenbänder lassen in dem oberen Sprunggelenk nur Beuge- und Streckbewegungen um eine durch den Knöchel gedachte Achse zu.

Das Fersenbein (Calceaneus) und die anderen oben genannten kleineren Knochen bilden gemeinsam mit dem Sprungbein das untere Sprunggelenk (Articulatio talo-tarsalis), das durch ein kräftiges Zwischenknochenband in eine hintere und eine vordere Kammer unterteilt wird.

In diesem gemeinsamen Gelenk erfolgen um eine schräg verlaufende Achse das Heben der inneren und äußeren Fußgelenke (Supination und Pronation).

Da der Fuß lebenslang vielfachen Belastungen standhalten muss (zum Beispiel das Abfedern des gesamten Körpergewichts beim Sprung, Abrollen über die Ferse bis zu den Zehen bei Gehen und Laufen und Bewegungen um die Quer- und Längstachse), leiden viele Menschen im Laufe ihres Lebens an diversen Fehlstellungen der Füße, die meist mit Schmerzen verbunden sind.

Arten und Ursachen von Fußschmerzen

Die am weitesten verbreiteten Ursachen für Fussschmerzen sind eine Abflachung der Fußgewölbe. Man unterscheidet hier zwischen dem Spreizfuß, einer Abflachung des Quergewölbes, dem Senkfuß – landläufig auch “Plattfuß” genannt -, einer Absenkung des Längsgewölbes und dem Knickfuß, bei dem die Gelenke in unnatürlichen Winkeln zueinander stehen und eine Lockerung und Instabilität des Fußgewölbes verursachen.

Weitere Ursachen für Fussbeschwerden sind der Hallux valgus, eine Fehlstellung der Großzehen (Halluces) und der so genannte Fersensporn.

Der Fersensporn

Als Fersensporn bezeichnet man dornartige Knochenauswüchse (Exostosen) an den Sehnenansätzen des Fersenbeins. Man unterscheidet zwischen dem hinteren Fersensporn (Knochenauswüchse am Ansatz der Achillessehne), dem oberen Fersensporn (Haglund-Exostose oder auch Hohe Ferse genannt) und dem unteren plantaren (die Fußsohle betreffend) Fersensporn.

Hier befindet sich die Exostose an der Unterseite des Fersenbeinhöckers (Tuber calcanei). Außerdem gibt es noch den Aponeurosensporn (Sporn an einer Sehnenplatte) am Ursprung der kleinen Fußmuskeln und weiter vorn im Fußgewölbebereich den Ligamentsporn – eine Exostose an einem Gewebeband.

Schmerzen bereitet am häufigsten der plantare Fersensporn. “Es ist ein Gefühl als wäre eine Reißzwecke oder ein spitzer Stein im Schuh” sagen die Patient oft.

Die meisten Fersensporne jedoch bleiben bei den Betroffenen symptomfrei und werden häufig als Zufallsbefund bei Röntgenaufnahmen auf Grund anderer Krankheitsbilder erhoben. Auch die Größe eines Fersensporns steht nicht mit dem Schmerzempfinden direkt im Zusammenhang.

Da ein Fersensporn nur langsam wächst, haben die Patienten anfangs nur von Zeit zu Zeit Beschwerden. Die Schmerzen sind entweder dumpf oder stechend.

Weitere Symptome können sein: Anlaufschmerzen morgens nach dem Aufstehen, nach längerem Sitzen und Liegen und starker Druckschmerz an den Sehnenansätzen. Eine genaue Diagnose lässt sich nur mittels eines Röntgenbildes erheben – ein Fersensporn ist von außen nicht zu sehen oder zu fühlen.

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Ursachen

Die Ursachen für die Bildung eines Fersensporns sind mannigfaltig. Vorrangig scheint eine Veränderung der Fußgewölbe ursächlich für diese Erkrankung des Fußes zu sein (Senk-, Spreiz- oder Knickfuß).

Falsches Schuhwerk stellt sich auch als eine mögliche Ursache dar. Jedoch spricht dagegen, dass Fersensporne bei Frauen nicht häufiger auftreten als bei Männern, obwohl Frauen in der Regel unbequemere Schuhe tragen und häufiger an Achillessehnenverkürzungen und Hallux valgus durch das Tragen von High Heels mit extremer Schuhspitze leiden. Andere Qeullen sprechen davon, dass Fersensporne bei Frauen bis zu drei Mal häufiger auftreten, als bei Männern, was ich nach meiner Praxiserfahrung nicht so beurteilen würde. Der Fersensporn tritt nach meiner Erfahrung ungefähr gleich häufig bei Männern, wie bei Frauen auf.

Auffällig ist auch, dass Menschen, die viel barfuß laufen, weniger unter der Ausbildung von Fersenspornen leiden. Begründen lässt sich das darin, das die ergonomische Bewegung des Fußes bei Barfußläufern anders als bei Menschen ist, die Schuhe tragen.

Beim Gehen rollen die Barfußläufer den Fuß über die ganze Länge ab und beim Laufen treten sie mit der Fußsohle eher auf als mit der Ferse. Das führt zu einer nachhaltigen Entlastung des Fußes.

Der Schmerz beim Fersensporn entsteht nicht durch die Kalkablagerungen, sondern durch eine Entzündungsreaktion auf die Mikroverletzung an den Ansatzstellen der Muskeln und Sehnen – so jedenfalls meine Interpretation.

Der Orthopäde und Chirurg Dr. Knut Bär beschreibt die Veränderungen im Bereich des Sporns so:

“Feingewebliche Untersuchungen an Leichenpräparaten der Plantarfaszie sowie der kleinen Fußmuskeln zeigten im Ansatzbereich Auflockerungen der kollagenen Fasern. Weiter beschrieben wurden Fibrinverquellungen, fibrotische Verdickungen und fettige Degeneration. Daraus wurde die Ausprägung narbiger Veränderungen mit Entwicklung von Nekrosen erklärt. Damit einher gingen Veränderungen der knorpelbildenden Zellen sowie Verkalkungen im Sehenansatzbereich. Diese Ablagerungen sind als Korrelat für die Defizite des lokalen Stoffwechselgeschehens der Plantarfaszie zu bewerten.” (vgl. https://www.knochenbaer.de/inhalt/fersensporn.htm )

“Ablagerungen als Korrelat für Defizite des lokalen Stoffwechselgeschehens” – das ist für mich der entscheidende Satz von Dr. Bär. Denn: Das sind genau die Ablagerungen, die wir in der Naturheilkunde als “Schlacke” bezeichnen. Mit dem Begriff der Schlacke geht natürlich der Begriff der Entschlackung einher, was solchen Patienten auch grundsätzlich anzuraten wäre.

Die weiteren Behandlungsmöglichkeiten beim Fersensporn sind von der Dauer und Schwere der Erkrankung abhängig.

weitere Themen sind: AchillessehnenentzündungAchillodynie

Therapie

Den meisten Betroffenen hilft bereits der Kauf gut angepassten Schuhwerks und / oder von Einlagen mit extraweichem Fersenteil.

Orthopädische Einlagen gehören zu den am meisten eingesetzten Behandlungsmethoden bei Fußerkrankungen. Sie sollen durch das gezielte Manipulieren die Funktion der Muskulatur, den Gang und die Körperhaltung beeinflussen. Ich rate zu solchen Einlagen aber nur in der akuten Phase, wenn Beschwerden bestehen. Ein Lösung sind diese Einlagen nicht.

In der schulmedizinischen Praxis werden in einzelnen Fällen gerne auch schmerzlindernde Injektionen verabreicht (z.B. mit Diclofenac). Die Spritze selbst ist mehr als unangenehm. Und eine Dauertherapie ist das auch nicht.

Eine Stoßwellen- oder Ultraschallbehandlung kann schon besser helfen und ist aus meiner Sicht fast immer einen Versuch wert.

Die Operation beim Fersensporn wird auch noch (ab und zu) vorgeschlagen. Von einer operativen Abtragung der Knochenfortsätze würde ich aber eher abraten, da die Operation neue Entzündungsreize setzen kann und damit eher zu einer Verschlimmerung des Leidens führen kann.

Zur Bekämpfung starker Entzündungsreaktionen wird u.a. auch eine lokale Röntgenbehandlung empfohlen, auch Röntgenreizbestrahlung genannt. Das führt bei manchen Patienten zur einer Schmerzfreiheit. Ich stehe diesen Bestrahlungen skeptisch gegenüber.

Auch physiotherapeutische Maßnahmen können sehr hilfreich sein, z.B. Massage und Dehnung der Wadenmuskulatur und Überprüfung des Gehverhaltens und gegebenenfalls Korrektur desselben. Leider stelle ich in der Praxis fest, dass zwar Übungen gezeigt werden, diese aber in der Intensität, Dauer und Häufigkeit nicht optimal sind um Ergebnisse zu erzielen.

Zur Dehnung der Wadenmuskulatur sind folgende Übungen, die man auch in Eigenregie durchführen kann, sehr gut geeignet:

Übungen:

  1. Man stütze sich mit leicht angewinkelten Armen an einer Tischkante ab und beuge die Knie. Der ganze Fuß muss dabei fest auf dem Boden stehen. Diese Übung halte man mindestens zwei Minuten lang.
  2. Wem das zu anstrengend ist: Man stützt sich mit den Unterarmen an einer Wand ab. Die Füße stehen dabei in Schrittstellung. Dann beugt man das vordere Bein, so dass es im hinteren Bein zu einer Dehnung in der Wade kommt. Auch hier sollte die Dauer mindestens zwei Minuten lang betragen.

Die Übungen sollte täglich einmal durchgeführt werden.

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Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

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