Dass eine sehr große Menge an Chemikalien wie weibliche Hormone/Östrogene wirken, ist schon sehr lange bekannt.
Hatte auch nicht ausgeschlossen, dass dadurch Transsexualität bei Männern verursacht werden kann.
Es ist meiner Ansicht nach aber ein Fehler, zu denken, dass das neu wäre.
Im Gegenteil denke ich, dass die Menschheit vor 60-100 Jahren ohne Umweltschutzmaßnahmen weitaus höheren Mengen dieser Chemikalien ausgesetzt war.
Die Entwicklung intersexueller Merkmale entsteht durch Störungen der komplexen Prozesse der Geschlechtsbestimmung und -Differenzierung des Fötus , die etwa in der sechsten Schwangerschaftswoche beginnen und sehr empfindlich auf hormonelle Einflüsse reagieren.
Während dieser kritischen Phase kann auch die Belastung mit endokrin wirksamen Chemikalien (EDCs) in der Umwelt – wie bestimmten Pestiziden, Bisphenol A, Phthalaten und Dioxinen – die normale Entwicklung des Fortpflanzungsgewebes beeinträchtigen und möglicherweise zu intersexuellen Variation (IV) führen.
Diese Chemikalien können natürliche Hormone nachahmen oder blockieren und so das empfindliche Gleichgewicht stören, das für die typische männliche oder weibliche Entwicklung erforderlich ist.
Da denke ich z.B. daran, wie die Menschen wie blöde die ersten Plastik-Wasserflaschen gekauft haben und ständig Warnungen zu überhöhtem Gehalten an Bisphenol A gemeldet wurden. Kann man nichts machen, aber auch nicht kapieren.
Oder dass schon ewig Unmengen hormonell wirksamer Sonnenschutz eingesetzt wird, usw..
Zu den am stärksten mit solchen Störungen assoziierten Pestiziden und Chemikalien gehören bei uns längst verbotene Chemikalien, von denen Du auch einige aufgeführt hast.:
- Organochlor-Pestizide wie DDT und seine Abbauprodukte (z. B. DDE), HCB (Hexachlorbenzol) und Chlordan. Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen der mütterlichen Belastung mit diesen Substanzen und Fehlbildungen wie Hypospadias (Harnröhrenfehlbildung) und Kryptorchismus (Hodenhochstand), die häufig bei intersexuellen Varianten auftreten.
- Atrazin ,(Jahrzehnte bei uns eingesetzt, auch nachdem es schon sehr lange in de USA verboten war)
- Ethylenbromid (EDB), ehemals als Fumigationsmittel eingesetzt, ist mit spermatozoenbezogenen Schäden und möglichen Entwicklungsstörungen assoziiert.
- Dioxin wie TCDD (2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin), die als unerwünschte Nebenprodukte bei der Herstellung bestimmter Pestizide entstehen, sind hochtoxisch und persistent. Die Langzeitstudie von Seveso zeigte, dass exponierte Männer eine erhöhte Rate weiblicher Nachkommen hatten, was auf eine hormonelle Störung der Spermienproduktion hindeutet.
Zudem tragen mehrere gut dokumentierte Erkrankungen zur intersexuellen Variation bei.
Die kongenitale Nebennierenhyperplasie (CAH), die häufigste Ursache für sexuelle Ambiguität, ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, die die Fähigkeit der Nebennieren zur Cortisolproduktion beeinträchtigt und so zu einer übermäßigen Androgenproduktion führt.
Bei genetisch weiblichen Personen (46,XX) kann dies zu einer größeren Klitoris, verwachsenen Schamlippen und einer einzigen Genitalöffnung führen. Androgenresistenzsyndrom(AIS), eine X-chromosomal-rezessive Erkrankung, führt bei genetisch männlichen (46,XY) Personen zur Entwicklung weiblicher äußerer Genitalien, da die Zellen nicht auf Androgene reagieren. 5-Alpha-Reduktase-Mangel, eine weitere autosomal-rezessive Erkrankung, verhindert die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron, was zu einer unvollständigen Maskulinisierung und uneindeutigen Genitalien bei der Geburt führt, obwohl sich in der Pubertät sekundäre männliche Merkmale entwickeln können.
Auch chromosomale Variationen spielen eine bedeutende Rolle. Erkrankungen wie das Klinefelter-Syndrom (47,XXY),Turner-Syndrom(45,X) und das XYY-Syndrom sind Beispiele für Aneuploidien der Geschlechtschromosomen, die zu einer atypischen Geschlechtsentwicklung führen können.
Auch Mosaikismus oder Chimärismus, bei dem ein Individuum Zellen mit unterschiedlicher Chromosomenzusammensetzung hat, kann zu intersexuellen Merkmalen führen. In einigen Fällen haben Individuen zwar typisch männliche (XY) oder weibliche (XX) Chromosomen, entwickeln aber eine innere Anatomie, die nicht mit ihren äußeren Geschlechtsorganen übereinstimmt.
Die medizinische Behandlung intersexueller Zustände hat sich weiterentwickelt. Von frühen chirurgischen Eingriffen bei Säuglingen wird mittlerweile abgeraten. Stattdessen werden die Eingriffe verschoben, bis die Betroffenen selbst über ihren Körper entscheiden können.
Dieser Wandel trägt zusammen mit einem gesteigerten Bewusstsein zum beobachteten Anstieg der gemeldeten Fälle bei.
Die zugrundeliegenden Ursachen vieler intersexueller Merkmale sind in einer beträchtlichen Anzahl von Fällen noch unbekannt, obwohl die Forschung weiterhin genetische Faktoren identifiziert, wie etwa Mutationen im Fgfr2c-Gen, die zu Störungen der Geschlechtsentwicklung bei XY-Personen beitragen können.
Aber bei 15-19 jährigen echten Mädchen kann ich es mir eben absolut nicht als Ursache vorstellen, dass man wegen mehr Östrogen eher ein Mann sein will.
Völlig unlogisch, denn endokrin wirksame Chemikalien wirken wie weibliche Hormone (östrogenartig), indem sie an Östrogenrezeptoren andocken und deren Wirkung nachahmen und verstärken.
Wenn Männer dadurch verweiblichen, ok. Aber dass Frauen mit mehr Östrogen, das ja auch in der Pille sein kann, vermännlichen, macht absolut keinen Sinn.
Tatsächlich können die Chemikalien alleine aber sowieso nicht alles erklären, weil es das alles eben schon viel länger als diese Chemikalien gibt.
Der Begriff Hermaphroditismus ist aus der griechischen Mythologie und lässt sich bis ins 4. Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen. Er bezieht sich auf Hermaphroditos, den Sohn der Götter Hermes und Aphrodite, dessen Körper mit einer Nymphe verschmolz und so ein zweigeschlechtliches Wesen entstand.
In der Antike war der Begriff bereits gebräuchlich, und es gab sowohl religiöse Verehrung als auch gesellschaftliche Ablehnung solcher Menschen. Im Mittelalter erhielten hermaphroditische Personen unter kirchlichem Recht das Recht, sich bei Erreichen der Volljährigkeit für ein Geschlecht zu entscheiden.
So wurden im späten Mittelalter Menschen mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen oft ruhig akzeptiert, etwa wenn sie später als Frau oder Mann verheiratet wurden.
Ein konkreter historischer Beleg stammt aus einem Kirchenbuch von 1653 in Peterzell (Deutschland), wo ein Täufling zunächst als Anna getauft, aber später in Hans Jacob umbenannt wurde, da „mehr männliches als weibliches Geschlecht“ festgestellt wurde.
Obwohl der Begriff Transgeschlechtlichkeit erst im 20. Jahrhundert entstand, zeigen historische und archäologische Quellen, dass Menschen schon seit Tausenden von Jahren in Rollen lebten, die nicht ihrem zugewiesenen Geschlecht entsprachen.
- In der antiken griechischen und römischen Welt gab es Berichte über Personen, die ihr Geschlecht wechselten oder rituell als anderes Geschlecht lebten.
- In vielen indigenen Kulturen, wie bei nordamerikanischen Two-Spirit -Personen, gab es das.
- Im Mittelalter existierten in Europa Vorstellungen von geschlechtlicher Fluidität – etwa in religiösen Texten, die Christus als zweigeschlechtlich darstellten.
- Bis in die Jungsteinzeit (vor 7.000 Jahren), da bei etwa 10 % der Bestattungen – Männer mit typisch „weiblichen“ Grabbeigaben oder umgekehrt gefunden wurden.
Auch die verschiedenen sexuellen Orientierungen gibt es schon ewig und sie waren phasenweise auch weit verbreitet.