Chamomilla - Das homöopathische Arzneimittelbild
Mittelherkunft und arzneiliche Wirkung von Chamomilla
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Chamomilla (Chamomilla Matricaria), die Echte Kamille, gilt vor allem als ausgezeichnetes Kinder- und
Säuglingsmittel. Die auch Feldkamille oder Mutterkraut genannte Pflanze gedeiht in Europa sowie West- und
Mittelasien: Auf Äckern, am Wegesrand und auf Schuttplätzen. Die Kamille wird bis zu 50 Zentimeter hoch und zeigt
einen unverwechselbaren Geruch.
Dieses homöopathische, nicht verschreibungspflichtige Mittel wird sehr häufig verwendet. Typische Potenzen sind
hier D2 bis D6; Ausgangssubstanz ist die ganze blühende Pflanze.
Kern des Mittels in der Homöopathie
Chamomilla ist heiß, reizbar, zornig und durstig.
Chamomilla dient bei Erwachsenen als Mittel bei kaum erträglichen Schmerzen des neuralgischen Formenkreises
(einer Folge von Wut und Verärgerung). Wie die betroffenen Kinder sind auch die Erwachsenen erregt, reizbar und
aufbrausend. Zorn und Verärgerung lösen Wutausbrüche und in der Folge körperliche Beschwerden wie Koliken,
schmerzhafte Krämpfe oder Konvulsionen aus.Da die
Betroffenen nachts mit Schlaflosigkeit kämpfen, sind sie tagsüber oft wenig leistungsfähig.
Gestimmtheit und Charakter sind empfindlich und streitsüchtig, dabei ruhelos, von heftiger Gemütsart und
Unzufriedenheit gekennzeichnet. Die Psyche ist jähzornig, ungeduldig und bei Kindern quengelig, dabei lebhaft.
Die zusätzliche Hypersensibilität gegenüber Schmerzen macht zudem ungeduldig: Schmerzen werden kaum ertragen. Berührt man den Patienten oder
spricht bzw. blickt man ihn an, reagiert er äußerst gereizt.
Bei Kindern verbessert Herumtragen oder Geschaukeltwerden (passive Bewegung) kurzfristig die Situation. Typisch:
Das Verlangen nach bestimmte Gegenständen oder Spielzeugen, die anschließend sofort wieder auf dem Boden
landen.
Leitsymptome von Chamomilla
Zu den Leitsymptome bei Kindern gehören Wutausbrüche, übersteigerte, ungerechtfertigte Reaktionen, ständiger
Durst und Durchfälle. Der grünliche, nach faulem Ei
riechende Stuhl wirkt wie geschnittenes Gras oder gehackte, unverdaute Spinatblätter. Koliken unterschiedlichster
Ausformung treten auf, Ohrenschmerzen bei
Mittelohrentzündung verschlimmern sich
durch Wind erheblich.
Auffällig außerdem: Die Rötung einer einzigen Wange bei Blässe der anderen. Kopfschweiß, ein sichtbar roter Kopf und
verstärkter Speichelfluss sind charakteristisch. Fieber
tritt hauptsächlich in den späteren Vormittagsstunden auf.
Wann wirkt Chamomilla?
Bei schmerzhafter, fieberbegleiteter Zahnung ist Chamomilla ein ausgezeichnetes Mittel, das auch gegen
Durchfälle und weitere Begleitsymptome wie
Mittelohrentzündung, Bronchitis und
Schlaflosigkeit gute Dienste leistet.
Chamomilla lindert bei Kindern zahlreiche Beschwerden akuter Erkrankungen wie Bauchschmerzen, Drei-Monatskoliken, Fieber, Husten und Heiserkeit. Bei ruhigen, sanften Kindern schlägt Chamomilla
dagegen in der Mehrzahl der Fälle nicht an.
Des Weiteren bringt Chamomilla Erleichterung für den weiblichen Genitalbereich während Menstruation und Entbindung
(Schmerzlinderung) sowie Unterstützung beim anschließenden Milcheinschuss (der zuweilen durch Zorn unterrückt
wird).
Calcium Carbonicum bietet ein gutes Ergänzungsmittel. Ähnliche Problematiken werden z. B. mittels Calcium
Phosphoricum (bei Reizbarkeit und Zahnungsbeschwerden), oder Antimonium Crudum (bei Abneigung gegen Berührungen,
bei Durchfällen) angesprochen.
Verschlimmerung und Besserung bei Chamomilla
Beschwerden verschlimmern sich durch:
• Aufregung und Ärger (Zorn),
• Zahnung,
• kalte Luft,
• Kaffee,
• direktes Angesehenwerden.
Nachts verstärken sich die Symptome.
Besserung bringen:
• Bewegung,
• herumgetragen werden,
• Schwitzen.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 24.07.2012 aktualisiert
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