Symptome

Ohrgeräusche – Ursachen, Symptome und Therapie

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Ohrgeräusche (medizinisch Tinnitus, also übersetzt “ein Klingeln im Ohr“) betreffen circa 20 Prozent der Bevölkerung kontinuierlich und sind somit als ein Volksleiden einzustufen.

Im Laufe des Lebens sind insgesamt circa 40 Prozent mindestens einmal von den lästigen Ohrgeräuschen betroffen. Leider ist die Neuerkrankungsrate weiterhin stetig steigend. Ein bestimmtes Geschlecht ist nicht häufiger betroffen. Der Häufigkeitsgipfel für das erste Auftreten ist typischerweise zwischen dem 40. und dem 50. Lebensjahr anzusiedeln.

Die Betroffenen nehmen bei einem Tinnitus Geräusche unterschiedlichster Qualität und Lautstärke wahr, welche keinen äußeren Ursprung aufweisen. Daher sind sie für Außenstehende auch nicht hörbar. Meist werden die störenden Geräusche als Rauschen, Pfeifen, Knacken, Brummen oder Klopfen beschrieben. Typischerweise bleibt die Art des Geräusches jedoch intra-individuell immer gleich.

Die Ursache für den primären Tinnitus (also ohne eine auslösende Grundkrankheit) ist noch völlig unklar. Es wird jedoch vermutet, dass eine wirkliche Störung des Hörorgans bzw. der Hörfunktion zu Grunde liegt, durch welche die Geräusche generiert werden. Nach der Studienlage scheint die Erkrankung zusätzlich psychosomatische Aspekte zu haben. So nehmen die Häufigkeit und die Stärke der Symptome in belastenden Zeiten in der Regel zu.

Wird nach gründlicher Diagnostik keine organische Ursache gefunden, so spricht der Mediziner von einem so genannten idiopathischen Tinnitus. Bei dem sekundären Tinnitus sind die Geräusche als Symptom und nicht als eigene Krankheit zu werten. Es liegt dabei per definitionem eine andere Ursache vor, welche das Auftreten von Ohrgeräuschen begünstigt.

Am häufigsten ist für die sekundären Ohrgeräusche eine Entzündung des Mittelohrs verantwortlich. Ursache für die Otitis media sind meist virale oder bakterielle Infekte im Rahmen einer banalen Erkältung. Es sind vor allem Kleinkinder betroffen. Durch Ergüsse oder Schwellungen wird die Schallweiterleitung gestört, was zu einer Schwerhörigkeit, aber eben auch zu einem Tinnitus führen kann.

Die Erkrankung ist in der Regel sehr schmerzhaft. Über einen ähnlichen Mechanismus (die Schwellung führt zu einer Schallleitungsstörung) funktioniert die Tinnitus-Entstehung bei Entzündungen des äußeren Gehörgangs (Otitis externa). Diese Infektion tritt meist auf Grund anatomischer Begebenheiten (z.B. schmale Gehörgänge), bei Abwehrschwäche (z.B. bei Diabetes mellitus), bei anhaltender Feuchtigkeit oder durch unsachgemäße Manipulationen (z.B. mit Wattestäbchen) auf. Auch dieser Infekt ist sehr schmerzhaft, bei der chronischen Form steht allerdings ein quälender Juckreiz im Vordergrund. Aber auch wenn die Schallleitung durch andere Erkrankungen oder Zustände gestört ist (z.B. bei starkem Ohrenschmalz oder bei Versteifung der kleinen Gehörknöchelchen (so genannte Otosklerose)) kann es zu störenden Ohrgeräuschen kommen.

Schädigungen im Bereich des Innenohrs sind ebenso typische Auslöser. Klassische Beispiele sind der Hörsturz (dabei handelt es sich um einen plötzlichen Hörverlust ohne erkennbare äußere Ursache), das Schall- bzw. Barotrauma, der Morbus Menière (eine Erkrankung mit der Trias aus massivem Drehschwindel mit starker Übelkeit, Hörverlust und Tinnitus. Sie tritt in der Regel in Schüben auf mit symptomfreien Intervallen, die Hörminderung bleibt allerdings meist dauerhaft zurück) oder eine Reizung durch ototoxische Substanzen (klassisch bei Aminoglykosiden (eine bestimmte Untergruppe der Antibiotika) oder bei der Wassertablette Furosemid).

Aber auch Schädigungen im Nervensystem hinter dem Ohr können Ohrgeräusche produzieren. Nicht selten sind z.B. das Akustikus-neurinom (ein gutartiger Tumor des Hör- und Gleichgewichtsnervs, welcher bevorzugt am Kleinhirnbrückenwinkel manifest wird) oder die Multiple Sklerose.

Andere Ursachen (z.B. Autoimmunerkrankungen oder die durch Zecken übertragbare Borreliose) sind selten. Von dem subjektiven Tinnitus abzugrenzen ist der deutlich seltenere objektive Tinnitus. Dieser entsteht durch eine körpereigene, von außen messbare Quelle, welche die Geräusche produziert. Häufigste Ursachen dafür sind Gefäßmissbildungen oder gut durchblutete Tumore, welche häufig ein pulssynchrones Ohrgeräusch generieren. Unregelmäßigkeiten außerhalb des Ohres führen meist zu einem Rauschen oder Sausen im Ohr. Meist liegt die Ursache in einer gestörten Durchblutung, z.B. im Rahmen einer Blutarmut (Anämie) oder bei einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie). Streng genommen handelt es sich hierbei nicht um einen Tinnitus im engeren Sinne, da lediglich der “Blutfluss gehört” wird.

Dieses Phänomen ist vergleichbar mit dem Rauschen in einer Muschel, welche durch Schallreflexionen im Gehäuse den Blutstrom akustisch abbildet.

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Therapie

Die Therapie der Ohrgeräusche ist schwierig. Die angebotenen Mittel und Wege sind vielfältig, aber deren Wirksamkeit ist in der Fachwelt umstritten. Vor allem bei der idiopathischen Form werden aus der Not heraus verschiedenste Wirkstoffe eingesetzt, unter anderem Glukocorticoide, Magnesium und Vitamin E. Zusätzlich wird vor allem bei dem akuten Tinnitus unter der Annahme einer zu Grunde liegenden Durchblutungsstörung versucht, die Fließeigenschaften des Blutes im Rahmen einer so genannten rheologischen Therapie zu verbessern. Dies geschieht mittels Infusionen, zum Teil mit verschiedenen durchblutungsfördernden Zusätzen. Liegt eine bekannte Grunderkrankung vor, so besteht die Therapie entsprechend in der Behandlung dieser Ursache.

Zum Beispiel kommen bei Mittelohrinfekten in der Regel Antibiotika und wärmendes Rotlicht zum Einsatz, bei der Gehörgangs-entzündung (HNO) werden Salben mit Antibiotika, Mykotika und Cortison verwendet. Das gutartige Akustikusneurinom wird in erster Linie operativ behandelt, bei der Borreliose ist Doxycyclin das Mittel der ersten Wahl. Wegen dieser abweichenden Therapieansätze ist eine gründliche Diagnostik unbedingt notwendig. Auch Ansätze aus der alternativen Medizin kommen zum Einsatz. Dabei sind eine hyperbare Sauerstofftherapie (in einer Überdruckkammer), Entspannungsübungen (z.B. Yoga und autogenes Training), die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen und Hypnose nur einige der möglichen Therapieoptionen.

Die alternativen Behandlungen werden wegen fraglicher Wirksamkeit in der Regel jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen. Ergänzend sollte versucht werden, Stress abzubauen. Ebenso ist eine psychologische Begleittherapie sinnvoll. So kann im Rahmen einer Verhaltenstherapie zum Ersten erlernt werden, mit dem störenden Ohrgeräusch umzugehen. Zum Zweiten kann eine häufig begleitende Depression frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Symptomatisch profitieren viele Betroffene von einer akustischen Ablenkung in Ruhesituation (z.B. das Hören von Musik beim Einschlafen), in vielen Fällen kann zumindest eine Gewöhnung an das lästige Ohrgeräusch erzielt werden. Operative Methoden wurden wegen mangelnder Wirksamkeit bei hohem Risiko und Aufwand wieder vollständig verlassen.

Beitragsbild: 123rf.com – iakovenko

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