Trotz Zurückhaltung Evaluierungsbericht zerlegt Corona-Politik…
So wie man von einem Glas je nach eigener Einstellung sagen kann, dass es halb voll ist, oder eben auch halb leer, so kann man auch die Evaluierung der Corona-Politik in Deutschland durch den interdisziplinären Sachverständigenausschuss ganz unterschiedlich beurteilen. Ich persönlich hätte mir mehr gewünscht und finde ihn viel zu zahm. Andererseits: Ich hatte befürchtet, dass er viel regierungsfreundlicher ausfallen würde. Denn auch in der vorliegenden Form ist er immer noch eine „Generalabrechnung mit der Politik und dem Robert Koch-Institut“, wie die Zeitung „Welt“ in einem Bericht hinter einer Bezahlschranke schreibt.
Man könnte auch von einer Ohrfeige sprechen – auch wenn die eigentlich noch viel knallender ausfallen hätte müssen. Fast genauso auffallend ist, wie diese Ohrfeige in den großen Medien heruntergespielt wird. In einer funktionierenden Demokratie, in der die Medien ihre Aufgabe als „vierte Macht“ erfüllen, wäre der Bericht heute das alles beherrschende Thema. Die Forderung nach Konsequenzen würde aus allen Schlagzeilen springen. Die Politik müsste über kaum etwas anderes reden. Und was passiert in der Bundesrepublik? Die Berichte laufen bis auf die üblichen „Verdächtigen“ wie die „Welt“ und „Bild“ eher unter ferner liefen. Und von den Etablierten fordert nur Wolfgang Kubicki von der FDP den Rücktritt von RKI-Chef Lothar Wieler. Das Kartell des Schweigens und Wegsehens bleibt intakt. Koste es, was es wolle.