Stoffwechselerkrankungen

Die Gicht und wie man die Harnsäure senkt

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Als Gicht bezeichnet man eine Störung des Purinstoffwechsels. Purine sind Teil der Erbsubstanz, also in vielen Lebensmitteln enthalten. Die organischen Stickstoffverbindungen werden zu Harnsäure abgebaut, die im Übermaß in den Gelenken abgelagert werden. Die Kristalle bilden sich, wenn zu viel Harnsäure entsteht oder nicht genügend ausgeschieden wird.

Die Harnsäureablagerungen haben Reaktionen des Immunsystems zur Folge, das die störenden Kristalle beseitigen will. So kommt es zu schmerzhaften Entzündungen, bei denen die Gelenke anschwellen. Die Gicht verläuft mit wiederkehrenden Anfällen von akuter Arthritis, die chronifizieren kann und dann die Gelenke deformiert.

Gicht zeigt sich vor allem durch Gelenkschmerzen und das Ansprechen auf die Therapie gleichermaßen. Die Erkrankung tritt meistens in den mittleren Lebensjahren auf, kann aber in jedem Lebensalter einsetzen. Männer erkranken ca. 19 Mal häufiger als Frauen.

Pathophysiologie

Als Pathophysiologie werden in der Medizin Abweichungen der Körperfunktionen unter krankhaften Veränderungen bezeichnet und gleichzeitig, welche Funktionsmechanismen die krankhaften Veränderungen bedingen.

Die Harnsäurewerte im Blutserum von Gichtkranken liegen gewöhnlich über 8,2 mg/dl (Normal ist ein Wert zwischen 3,6 und 8,2 mg/dl) Bei Isotopenuntersuchungen mit radioaktiv markiertem Glycin zeigte sich, dass diese krankhafte Erhöhung weitgehend auf einer Überproduktion von Harnsäure beruht.

Die erhöhten Blutharnsäurewerte nennt der Arzt „Hyperurikämie“. Die primäre Form des Syndroms ist genetischer Natur, während die sekundäre Gicht durch verschiedene Ursachen im Laufe des Lebens erworben wird.

Primäre Gicht ist Begleit-Symptom der Erbkrankheiten wie das Lesch-Nyhan-Syndrom und das Kelley-Seegmiller-Syndrom. Der Stoffwechsel der Patienten produziert Harnsäure im Übermaß.

Die sekundäre Gicht kann die Folge von Autoimmunerkrankungen, von Störungen der Blutbildung und von bestimmten Krebsformen sein. Oft ist eine zu üppige Ernährung die Ursache der Erkrankung oder Nierenschäden bis zum Nierenversagen durch Medikamente wie Antihypertonika, Diuretika und Aspirin. Daneben kann eine Überdosierung von Vitamin B3 eine Gicht herbeiführen. Ebenfalls möglich ist eine Übersäuerung des Stoffwechsels.

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Symptome

Der akute Gichtanfall tritt meist ohne vorangehende Symptome auf oder kann durch geringfügige Traumen ausgelöst werden (beispielsweise durch schlecht sitzende Schuhe, Alkoholabusus, übermäßiges Essen, chirurgische Maßnahmen, Infektionen oder Behandlungen mit Penicillin, Insulin oder Diuretika. Akute Gelenkschmerzen, die oft nachts einsetzen, bilden gewöhnlich das erste Symptom, andere Zeichen einer akuten Entzündung folgen, und es kommt zu einer hochgradigen entzündlichen Reaktion mit ausgeprägter Schwellung und starken Schmerzen.

Die Schmerzen werden von Betroffenen oft als qualvoll, drückend und pulsierend beschrieben. Die Haut ist gespannt, heiß, glänzend und dunkel- bis purpurrot verfärbt. Das Großzehengrundgelenk ist am häufigsten befallen, oft aber auch die Mittelfußgelenke, die Knöchel, sowie die Kniegelenke, Handgelenke und Ellenbogengelenke.

Die ersten Anfälle betreffen meist nur ein Gelenk, später können zwei oder mehrere gleichzeitig beteiligt sein. Die Allgemeinreaktionen bestehen bei der Gicht in FieberTachykardie (Überschreitung der altersüblichen physiologischen Herzfrequenz) Schüttelfrost, allgemeinem Krankheitsgefühl und Leukozytose (Erhöhung der Anzahl der weißen Blutkörperchen).

Die ersten Anfälle dauern gewöhnlich nur wenige Tage, später können sie wochenlang anhalten. In der Regel kommt es zu einer völligen Rückbildung der lokalen Veränderungen und die Gelenkfunktion normalisiert sich wieder. Die Länge der anfallsfreien Intervalle variiert sehr stark, jedoch verkürzt sie sich mit fortschreitender Krankheit meistens. Schließlich kann es zu mehreren Anfällen im Jahr kommen, wobei jeder Anfall wochenlang anhalten kann.

Die chronische Gicht führt bei unzureichender Behandlung nach zahlreichen Anfällen im Laufe der Jahre zu einer dauernden Deformierung mit Einschränkungen der Beweglichkeit, wobei oft viele Gelenke an Händen und/oder Füßen betroffen sind; in Einzelfällen werden auch die Gelenke der Schultern befallen. In fortgeschritten Fällen können Hautfisteln in Verbindung zu Harnsäureablagerungen bestehen und kreidige Massen entstehen. Auch im Stadium der chronischen Deformierung kann es jederzeit zum Ausbruch akuter Gelenkanfälle wie im vorangehenden Stadium kommen.

Diagnostik

Hinweise, die an eine erbliche Veranlagung denken lassen, sind erstens Gicht in der Familienanamnese und zweitens der Abgang eines Uratsteins (Harnsäuresteins) mit dem Urin. Der Harnsäurespiegel des Serums sollte vom Hausarzt bei jedem Patienten bestimmt werden, der einen solchen Stein ausscheidet. Auch die Untersuchung des Gelenkwassers kann zu hohe Harnsäurewerte offenbaren. Immer wieder auftretende Anfälle von akuten Gelenkschmerzen mit symptomfreien Intervallen bei Patienten, denen sonst nichts fehlt, sind sehr verdächtig.

Eine Erhöhung der Serumharnsäure ist symptomatisch, kann aber auch bei einer NiereninsuffizienzBlutkrankheiten, Bleivergiftungen, Unterernährung, gewissen akuten Infekten und einer Schwangerschaftsvergiftung vorkommen. Auch die Therapie mit bestimmten Medikamenten kann ähnliche Symptome auslösen.
Um die Krankheit genau diagnostizieren zu können, werden Verdachtspatienten therapeutische Dosen von Colchicin verabreicht. Schlägt dieses Medikament an, spricht dies für eine Gichterkrankung.

Prognose

Eine Gichterkrankung ist chronisch. Schulmedizinisch wird versucht, das Fortschreiten und  Wiederauftreten der Gicht durch die Einnahme bestimmter Wirkstoffe (Probenecid oder Sulfinpyrazon) einzudämmen.

Je jünger ein Betroffener ist, desto größer ist seine Neigung zu anatomischen Veränderungen. Bei Betroffenen, bei denen der erste Gichtanfall erst nach dem 50. Lebensjahr auftritt, finden sich nur selten ausgedehnte Gelenkveränderungen.

Die Prognose der Veränderungen der Nieren ist noch unsicherer. Da die Veränderung der Nieren eine größere Bedrohung des Lebens darstellt als die Gelenkbeteiligung, sollte die Nierenbeteiligung sorgfältig und regelmäßig überprüft werden. In besonderem Maße hängen die Aussichten für eine erfolgreiche Beherrschung der Gicht davon ab, wie genau sich der Betroffene an seine täglichen Vorschriften hält, vor allem im Bereich der Ernährung.

Da im Intervall meist keine Symptome auftreten, fällt es vielen Betroffenen schwer, sich auch in dieser Zeit an die ärztlichen Vorgaben zu halten. Wer seine Ernährung nicht umstellen möchte, (purinfrei), muss halt einige Medikamente einnehmen – und diese können halt auch unangenehme Wirkungen haben.

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Therapie

In einem akuten Anfall, wenn bei der ersten Attacke die Diagnose Gicht noch nicht feststeht, ist Colchicin das Mittel der Wahl. Gewöhnlich beginnen die Schmerzen 12 Stunden nach der ersten Einnahme abzunehmen und hören nach 24 bis 48 Stunden ganz auf.

Bei eindeutiger Gicht haben Phenylbutazon und Indometacin bei der Behandlung akuter Anfälle eine sehr günstige Wirkung gezeigt. Benzbromaron und Probenecid erhöhen die Harnsäureausscheidung über Niere, allerdings oft begleitet von Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen des Zahnfleisches, Ekzeme und Juckreiz sowie Haarausfall.

Allopurinol und Febuxostat gehören zu den Medikamenten, die die Entstehung von Harnsäure hemmen. Nebenwirkungen sind Haut-, Nerven- und Leberschäden sowie Nierensteine.

Die Bedeutung der Ernährung

Neben der spezifischen, medikamentösen Behandlung sind Bettruhe, die reichliche Aufnahme von Flüssigkeit und eine purinarme Kost angezeigt. Fleisch, Wurst und Fisch dürfen dann nur noch seltener auf den Teller kommen, wobei besonders Schweinefleisch sehr purinreich ist. Rindfleisch hingegen enthält weniger davon. In Grenzen halten sollte der Kranke auch Inhaltsstoffe wie Fructose, Birkenzucker (Xyli) und Geschmacksverstärker (E626, E635).

Diese Zutaten erhöhen die Harnsäurewerte ebenfalls. Auch Fastfood und alle verarbeiteten Industrie-Lebensmittel meide man als Gichtkranker. Sparsam umgehen sollte der Patient auch mit Kaffee und Salz. Eier und Milch- und Milch-Produkte sind purinarm und daher unkritisch.

Der Schwerpunkt der Gicht-Diät liegt auf basenbildendem Gemüse wie Kartoffeln, Spinat und Brokkoli. Einige Obstsorten wie Blaubeeren und Erdbeeren helfen zusätzlich, die Harnsäurewerte zu senken und Entzündungen einzudämmen. Besonders effektiv dabei sind Kirschen, Weintrauben und Zitronensaft.

Hülsenfrüchte sind ebenfalls reich an Purin, aber nicht in dem Maße wie tierische Lebensmittel. Auch stellten Wissenschaftler fest, dass deren Verzehr kaum zur Erhöhung der Harnsäurewerte beiträgt. Sogar Grüne Erbsen, die vergleichsweise viel Purin enthalten, können zur Versorgung mit Eiweiß auch vom Gichtkranken verzehrt werden.

Alternative Möglichkeiten

Zu den naturheilkundlichen Maßnahmen zählen die geführte Heilfastenkur und eine Vielzahl von Heilpflanzen. Dazu gehören Ackerschachtelhalm, Löwenzahn, Geißfußkraut, Brennnesseln, Preiselbeerblätter, Baikal-Helmkraut, Ebereschenbeeren, Mariendistel, Tausendgüldenkraut, Färberginsterblätter, Edelgamanderkraut und Schwarznesselkraut.

Zum Reinigen der Nieren eignen sich Birkenblätter, Kamille, Bärentraubenblätter, Goldrute und Orthosiphon. Die Leber, wo Harnsäure gebildet wird, kann unterstützt werden durch Kurkuma, Papaya und Chili. Gegen die Schmerzen kann Teufelskralle helfen.

Viele der Heilpflanzen sorgen für eine bessere Ausscheidung der Harnsäure. Nicht unwichtig sind auch Ballaststoffe, die neben der gesunden Ernährung durch Akazien-Fasern und Zubereitungen vom Affenbrotbaum genommen werden können. Die Pflanzenstoffe können Harnsäure schon im Darm binden. Bei der Beseitigung von Harnsäure bereits im Darmtrakt kann auch eine durch Lactobacillen optimierte Darmflora helfen.

Die indische ayurvedische Medizin empfiehlt bei Gicht Heilpflanzen mit Bitterstoffen, wozu die Bittermelone gehört. Zimt kann den Fruchtzucker als negativen Faktor niedrig halten. Wassertreibend wirken die Banaba-Blätter und Kurkuma hemmt den Umbau von Purinen in Harnsäure. Tulsi-Tee ist ein ayurvedisches Mittel zur Nierenstärkung und die Indische Myrrhe (Guggul-Harz) fördert die Entgiftung. Wichtig für Gichtkranke ist auch der Stress-Abbau, wobei Ashwagandha helfen kann. Weihrauch kann bei Gicht-Attacken die Entzündung lindern.

Aus den Reihen der Traditionellen Chinesischen Medizin stammen verschiedene Heilpilze. Der Shitake soll Gicht-Attacken vermeiden helfen und die Harnsäurewerte senken können. Der Pilz wird bei Gicht oft zusammen mit dem Reishi gegeben, der den Leberstoffwechsel als Ort der Harnsäure-Synthese unterstützt. Der Pilz Auricularia fördert die Durchblutung und setzt das Aufkommen zu hoher Harnsäurespiegel herab. Polyporus wirkt entschwellend und der Fu ling wassertreibend.

Unterstützende Vitalstoffe bei Gicht sind Vitamin C, B9 (Folsäure) und das Antioxidans OPC aus Traubenkernen. Die Ausscheidung von Harnsäure kann durch die Aminosäure Threonin gefördert werden. Silizium unterstützt die Nieren und wirkt Entzündungen entgegen.

Daneben stehen bei Gicht einige homöopathische Mittel zur Verfügung (Acidum benzoicum D 4, Acidum salicylicum D 4, Acidum oxalicum D 4, Bryonia D 3). Der Säure-Base-Haushalt sollte ins Gleichgewicht gebracht werden, wobei beispielsweise Natron helfen kann. Daneben kann eine Darmsanierung und eine Beseitigung von Zahnstörfeldern sinnvoll sein.

Nach dem Ausbruch der akuten Symptome sollten die betroffenen Gelenke so schnell wie möglich ruhiggestellt werden.

Selbsthilfe

In der intervallfreien Zeit sollte die purinarme Kost weiter eingehalten werden und kein Alkohol getrunken werden, der den Harnsäurespiegel negativ beeinflusst. Bier ist eigentlich erst Recht tabu, da es auch noch Purine enthält. Trinken sollten Sie pro Tag stattdessen mindestens 2 Liter Flüssigkeit: Dabei gerne auch entsprechende Heiltees.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 25.11.2023 aktualisiert und ergänzt.

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