Homocystein: Auswirkungen, Ursachen und Grenzwerte für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Homocystein ist eine alpha-Aminosäure, die allerdings vom menschlichen Organismus nicht zur Proteinsynthese verwertet werden kann. Homocystein ist ein homologer „Abkömmling“ der proteinogenen Aminosäure Cystein. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass Homocystein eine zusätzliche CH2-Gruppe (Methylen-Brücke) besitzt.

Die Biosynthese von Homocystein beruht auf einer Umwandlung von Methionin, einer weiteren proteinogenen und essenziellen Aminosäure. Homocystein kann seinerseits wieder zurückgeführt werden zu Methionin oder zu Cystein umgewandelt werden. Für diese Schritte sind Vitamine aus dem B-Komplex notwendig: B-Vitamine senken den Homocystein-Spiegel.

Aus dem eben zitierten Artikel wird ersichtlich, dass Homocystein nicht nur für den Organismus kaum an Wert besitzt, sondern darüber hinaus durchaus schädigend sein kann. Hohe Homocysteinwerte im Blut sind über einen längeren Zeitraum assoziiert mit Gefäßschädigungen und Arteriosklerose[1]. Dieses Szenario wird begünstigt, wenn gleichzeitig ein Mangel an den Vitaminen B6, B12 und B9 (Folsäure) vorliegt.

Von daher ist es bei der Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, besonders von Arteriosklerose, mehr als empfehlenswert, neben der üblichen Diagnose-Routine auch Homocysteinwerte untersuchen zu lassen. Da dies in der Regel nicht durchgeführt wird, bleiben hohe Homocysteinwerte unentdeckt und damit untherapiert.

Stattdessen kommt eine Standardtherapie bei Arteriosklerose zum Einsatz, die Gabe von Statinen, da ja Arteriosklerose von zu hohen Cholesterinwerten verursacht wird – so der Glaubenssatz der Schulmedizin.

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Homocysteinwerte

Homocysteinwerte zeigen die Tendenz, bei Männern höher auszufallen als bei Frauen. Zusätzlich erhöhen sich die Werte mit zunehmendem Alter.

Die üblichen Werte in westlichen Ländern liegen zwischen 10-12 Mikromol pro Liter (μmol/L). Ein Vitamin-B-Mangel lässt diese Werte auf 20 Mikromol pro Liter ansteigen. Ähnliche Werte werden auch bei älteren Menschen gesehen.

Homocysteinwerte zeigen also kein einheitliches Bild. Sie sind vielmehr abhängig vom Geschlecht und vom Alter. Die empfohlenen Grenzwerte werden allerdings nicht durchgängig so differenziert dargestellt.

„Emedicinehealth“[2] unterscheidet die Hyperhomocysteinämie (erhöhte Homocysteinwerte im Blut) in drei Kategorien: leicht, mittelmäßig, schwer. Leicht erhöhte Werte liegen zwischen 15 bis 30 Mikromol pro Liter; mittelmäßig erhöhte Werte zwischen 30-100 und schwer erhöhte Werte 100 und höher.

Viele andere Webseiten[3] sind noch unspezifischer und erwähnen nur kurz, wie ein normaler Homocysteinwert auszusehen hat, der dann zum Beispiel zwischen 4,4 und 10,8 Mikromol pro Liter liegt.

„MedicineNet“[4] bespricht Homocystein als „Problem-Substanz“ relativ ausführlich, gibt allerdings keine sehr exakte Beschreibung von Grenzwerten an. Hier wird ganz allgemein von „erhöhten Werten“ gesprochen, wenn der Homocysteinwert 15 Mikromol pro Liter überschreitet. Wenig verständlich ist hier die Empfehlung, Homocysteinwerte von unter 100 Mikromol pro Liter durch die Gabe von B-Vitaminen zu erreichen.

Wir hatten bereits erfahren, dass die 100-Grenze zwischen mäßig erhöhten und extrem erhöhten Homocysteinwerten unterscheidet. Ziel sollte hier eine Normalisierung der Homocysteinwerte sein, nicht jedoch eine Kosmetik dieser Werte.

Der sehr bekannte „WebMD“[5] dagegen bespricht Homocystein und sein Einfluss auf Arteriosklerose auffallen kurz. Zur Frage der Werte gibt es keine wirklich aussagekräftigen Informationen.

Es wird nur vermerkt, dass es angeblich keine universellen Empfehlungen für Homocystein-Tests gibt. Selbige seien relativ teuer und nicht immer verfügbar. Krankenversicherungen scheinen diese Tests nicht zu bezahlen.

Interessante Wikipedia-Werte

Wikipedia[6] hat zum Homocystein eine sehr interessante und vor allem differenzierte Tabelle veröffentlicht, die sich aus einigen Studien ableiten lässt. Eine dieser Studien ist die berühmte „Framingham-Studie“. Sie kommt zu folgendem Ergebnis:

Die „Normalwerte“ für Frauen/Mädchen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren liegen bei 3,3 als unterster Wert und 7,2 als Höchstwert. Bei Frauen über 60 Jahre liegt der unterste Wert bei 4,9, der Höchstwert bei 11,6. Erhöhte Werte beginnen hier bei 10,4 (alle Werte in Mikromol pro Liter).

Bei den Männern sieht es so aus, dass die 12-19-Jährigen einen unteren Wert von 4,3 und Höchstwert von 9,9 haben. Die über 60-Jährigen liegen minimal bei 5,9 und maximal 15,3. Der durchschnittlich erhöhte Wert wird ab 11,4 und höher veranschlagt.

Interessant ist, dass für alle Gruppen, männlich oder weiblich, jung oder alt, das therapeutische Ziel bei 6,3 Mikromol pro Liter und darunter angegeben wird.

Laut Merck-Handbuch[7] werden Serumkonzentrationen von 15 Mikromol pro Liter und höher als „anormal erhöhte Werte“ definiert und werden als behandlungsbedürftige Hyperhomocysteinämie gewertet. Ab diesem Wert scheint sich das Risiko für eine Reihe von Erkrankungen signifikant zu erhöhen, als da wären Thrombosen, neurologische und psychiatrische Störungen und Frakturen.

Eine andere Beziehung besteht zur Mikroalbuminurie. Hierunter versteht man die Ausscheidung von relativ geringen Mengen an Albumin im Urin. Die Mikroalbuminurie ist ein unabhängiger Risikofaktor für Nierenerkrankungen, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen.

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Quellen:

Beitragsbild: fotolia.com – 7activestudio

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2021 erstellt.