Neurologie

Alzheimer: Ursachen, Verlauf, Diagnose und Therapie

Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Morbus Alzheimer ist die häufigste Demenz-Erkrankung. 70 % aller Patienten, die an dem Verlust ihrer geistigen Fähigkeiten leiden, sind von diesem Syndrom betroffen. Im Jahre 1906 beschrieb der Arzt Alois Alzheimer die Erkrankung erstmalig und wurde deswegen zum Namensgeber.

Im Verlauf der Erkrankung lassen Gedächtnis-, Sprach- und Alltags-Kompetenz nach. Im End-Stadium sind die Patienten oft komplett hilflos und daher pflegebedürftig. Sie können sich nicht alleine waschen, anziehen und essen. Besonders fatal ist die Persönlichkeitsveränderung, die den Angehörigen und Pflegenden den Umgang mit den Kranken enorm erschwert.

Grund für die zunehmende geistige Behinderung ist der Abbau von Nervengewebe der Hirnrinde (corticale Atrophie). Bei Morbus Alzheimer sterben dabei Neurone vornehmlich in den Arealen der Schläfen, des Scheites und der Hippocampus-Formation ab.

Die Krankheit manifestiert sich meistens zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, sodass nahezu jeder Fünfte im Alter um die 80 an Alzheimer leidet. In der Bundesrepublik sind rund 1 Millionen Menschen betroffen, die Zahl ist weiter anwachsend. Alzheimer ist nicht heilbar und gilt in Europa als vierthäufigste Todesursache.

Ursachen

Trotz intensiver Forschung liegt noch keine Ursachenklärung vor. Früher wurden die Amyloid-Plaques im Nervengewebe für die Entstehung verantwortlich gemacht.

Diese Protein-Partikel hielten die Wissenschaftler für das Produkt eines genetisch gestörten Stoffwechsels. Zudem kommt es zu intrazellulären Akkumulationen von sogenannten „Tau-Proteinen“, die als neurofibrilläre Tangles in den Zellen vorliegen. Die postulierte „multifaktorielle Vererbung“, die diese Phänomene verursachen sollte, verschleierte aber nur die Tatsache, dass die genauen Prozesse unbekannt waren.

Dann entdeckte ein Wissenschaftler die Ablagerungen auch in den Gehirnen von Menschen, die nie an Alzheimer erkrankt waren. Diese Langzeitstudie führte David Snowdon in einem Kloster durch, weshalb die Arbeit als „Nonnenstudie“ in die Wissenschaftsgeschichte einging. Inzwischen werden die Amyloid-Plaques als Schutz-Mechanismus des Körpers aufgefasst, weil ihre antibiotische Wirkung erwiesen ist.

Erst viel später, im Jahr 2022, geriet die Amyloid-Theorie komplett in Abseits. Dem Haupt-Protagonisten dieser Annahmen (Sylvain E. Lesné) wurden Datenfälschungen praktisch nachgewiesen, sodass andere Ursachen von Alzheimer ins Rampenlicht rückten.

So erhärtete sich die These von Infektionen, die die Erkrankung auslösen könnten. Spezifische Erreger konnten allerdings bislang nicht gefunden werden. Allenfalls unspezifische Erreger könnten bei der Entstehung eine Rolle spielen. In Betracht gezogen werden hier Chlamydien oder Mykoplasmen. Infrage kommen auch entzündete Zähne, die zu den Störfeldern im Mundbereich gehören und für viele Krankheiten verantwortlich gemacht werden.

Es gibt 2 Hinweise darauf, dass Entzündungen Alzheimer fördern, wenn nicht auslösen können. Bei der Suche nach infektiösen Mikrobionten im Gehirn verstorbener Alzheimer-Patienten fanden Forscher überraschend viel Mikroglia. Diese Immun-Zellen kommen nur im Nervengewebe vor. Weshalb die Mikroglia bei den Erkrankten in dieser Häufigkeit auftreten, kann nur vermutet werden.

Von anderen neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen ist bekannt, dass einige Bakterien der Darmflora die Auslöser sein können. Die Mikrobionten senden vermittels des Vagus nervus Signale ans Gehirn, wo bestimmte Prozesse angeregt werden.

Dazu zählt die Umwandlung von Proteinen in eine unphysiologische dreidimensionale Struktur. Die veränderten Eiweiße formieren sich zu Ablagerungen auf Neuronen, die schließlich absterben.

Ein weiterer Weg kann eine Überreizung des Immunsystems sein, das mit einem Zytokin-Sturm reagiert, der dann das Nervengewebe schädigt. Die Darmflora kann nicht nur Bakterien beherbergen, die solche Reaktionen verursachen, sondern auch Mikroben, die zu einer Beschleunigung oder Verlangsamung des Krankheitsverlaufes führen.

Auch fanden Forscher Bakterien-Arten, die bestimmte Nervenleiden verhindern können. Die Bedeutung der Darm-Hirn-Achse im Zusammenwirken mit dem Mikrobiom gerät zunehmend ins Visier der Forscher.

Auslöser könnte eine Belastung mit Schadstoffen wie Aluminium oder Amalgam sein. Auch Elektrosmog kommt als Ursache infrage, daneben Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 3, der ebenfalls mit Entzündungen einhergeht.

Der andere Fingerzeig auf inflammatorische Prozesse als Auslöser ist die Erfahrungstatsache, dass entzündungshemmende Medikamente offensichtlich Alzheimer vorbeugen. So erkranken Rheumatiker, die Ibuprofen oder andere Antiphlogistika regelmäßig einnehmen, selten an der Demenz-Erkrankung.

Fest steht auch, dass bei Menschen mit zu geringem Vitamin-D- und Vitamin-B12-Spiegel ein erhöhtes Risiko für Alzheimer besteht. Entsprechend wird auch versucht, die Symptome der Erkrankung mit Supplementierungen der B-Vitamine (B1, B2, B3, B6, B9) zu lindern.

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Verlauf

Alzheimer durchläuft mehrere Stadien mit zunehmender Symptomatik.

Dazu gehört vor allem die Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses (Amnesie), wobei lange zurückliegende Ereignisse vollständig präsent sind. Alltagsgegenstände erkennt der Patient nicht als solche wieder und ist auch nicht mehr in der Lage, sie zweckgerichtet zu gebrauchen (Agnosie). Der Kranke findet oft nicht mehr die richtigen Worte oder spricht statt derer ganz andere aus. Er meint „das Richtige“ und sagt das „Falsche“.

Auch die korrekte Aussprache gelingt den Patienten kaum noch. Schreitet dieses Symptom fort, redet der Kranke in unterbrochenen Sätzen, die keinen Sinn mehr ergeben (Aphasie). Die Fähigkeit zum Planen und Organisieren geht zunehmend verloren (dysexekutive Syndrom) und sogar gewohnte Bewegungsabläufe werden immer weniger beherrscht (Apraxie).

Am Beginn der Erkrankung vergessen die Patienten zum Beispiel, einen eingeschalteten Herd wieder auszuschalten. Einfache Handgriffe und Tätigkeiten fallen plötzlich schwer und können nicht mehr koordiniert werden. Die Einschränkungen im Alltag führen häufig zu Depressionen bei den Betroffenen. Sie ziehen sich aus dem aktiven Leben zurück und wirken meist niedergeschlagen. Der Übergang zur mittelschweren Demenz ist fließend.

Die Erkrankten weisen Wesensänderungen wie z.B. aggressives Verhalten oder plötzliche Heiterkeit ohne erkennbaren Grund auf.
Der tägliche Lebensrhythmus ist gestört, lebensnotwendige Tätigkeiten wie Trinken, Essen und Ankleiden werden vergessen, ebenso der Gang zur Toilette.

Im schweren Stadium kommt es zum Verlust aller Körperfunktionen, anfangs mit Ausnahme der Gehfähigkeit und Muskelkraft. Es zeigt sich ein hoher Verwirrtheitsgrad (Menschen verlieren die Orientierung, selbst in ihrer gewohnten Umgebung), die vollständige Pflegebedürftigkeit (häufig) mit Bettlägerigkeit stellt sich ein.
Hierbei ist der Betroffene zu keinen Tätigkeiten mehr in der Lage, die Sprache geht vollständig verloren, selbst nahe Verwandte werden nicht mehr erkannt, zum Ende hin sind keine Bewegungsmuster mehr erkennbar (z.B. Laufen, Arme heben, Mimik).

Diagnose

Häufig reichen Anamnese und Inspektion zur gesicherten Diagnose aus. Hierbei ist der Arzt vor allem auf die Mithilfe der Angehörigen angewiesen. Daneben werden neuropsychologische Tests zur Erforschung der Gehirntätigkeit und –leistung durchgeführt. Ebenso werden Blut und Liquor untersucht. Der Arzt ermittelt zum Beispiel die Konzentration von 10 Lipiden (Fette), die bei Morbus Alzheimer erhöht sind. MRT und CT sind vor allem in späteren Stadien angezeigt, sie dienen der Darstellung bereits zerstörter Hirnareale und zum Ausschluss unter anderem von Tumoren.

Therapie und Vorbeugung

Bedingt durch den irreversiblen Untergang von Hirnzellen kann Alzheimer nicht geheilt werden. Die Therapie zielt medikamentös auf ein Einhalten der Erkrankung ab und nutzt (oder nutzte) dabei vor allem drei spezielle Wirkstoffgruppen.
Aduhelm (in Europa Aducanumab) sollte die Amyloid-Ablagerungen abbauen, wurde aber von Biogen freiwillig vom Markt genommen, als die „passende“ Theorie dazu ins Wanken geriet. Acetylcholinesterase-Hemmer werden in frühen Phasen der Erkrankung eingesetzt. Sie wirken dem Abbau von Acetylcholin entgegen, welches bei Gehirnleistungen benötigt wird. Memantine unterstützen das Aufhalten bei schweren Formen, indem sie den Transmitter Glutamat reduzieren, der bei einem Überangebot zu Nervenreizungen führt.

Die Medikationen zeigen allerdings selten eine optimale Wirkung. Ausgehend von der Erkenntnis, dass bestimmte Vitalstoffe der Erkrankung vorbeugen können, werden die Vitamine B1, B2, B3, B6, B9 und B12 supplementiert. Eine begleitende Therapie ist das Gedächtnis-Training, das die vorhandenen Fähigkeiten erhalten hilft.

Liegt Diabetes vor, muss die Krankheit gut behandelt und überwacht werden, denn die betroffenen Patienten sind ganz besonders gefährdet. Einige Ärzte nehmen an, dass die Hirnnerven bei Alzheimer Traubenzucker (Glucose) ohnehin kaum noch aufnehmen. Als Alternative bietet sich der Verzehr von Milchzucker (Lactose) an, aus dem in der Verdauung Galactose freigesetzt wird. Dieser Einfachzucker kann die Neurone dann ernähren, sodass Schäden ausbleiben können.

Überhaupt spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Besonders industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten Zusatzstoffe, die entzündliche Reaktionen hervorrufen. Naturbelassene Lebensmittel hingegen liefern viele Nährstoffe, die Entzündungen entgegenwirken. Gemüse und Obst können deswegen schon als pflanzliche Arzneimittel betrachtet werden (Stichwort „Mittelmeerkost“).

Wichtig ist ein hoher Gehalt an Antioxidantien („Radikal-Fänger“) wie Astaxanthin in Krill-Öl, Garnelen und der Blutregenalge. Auch die Ergothioneine in Bohnen und Pilzen besitzen eine starke anti-oxidative Wirkung. Nicht zuletzt viele Vitamine (Coenzym Q, Vitamin C und E sowie aus der B-Gruppe) können auf diese Weise den Nervenschäden vorbeugen. Fleisch aus der konventionellen Massentierhaltung, insbesondere vom Schwein, sollte auf keinen Fall gegessen werden. Eine gesunde Ernährung ist der beste Garant für einen ausgeglichenen Säure-Base-Haushalt. Zucker heizt entzündliche Prozesse ebenfalls an. Des Weiteren schädigen Rauchen und Alkohol das Nervensystem.

Gegen Entzündungen helfen auch die gesunden Fette wie die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sinnvoll zur Vorbeugung gegen Alzheimer ist daher der Genuss von Fettfisch und Pflanzenölen (von Lein, Hanf, Walnuss, Oliven). Den Krankheitsverlauf hemmen können auch Radikal-Fänger wie Alpha-Liponsäure, Idebenon und Glutathion. Diese drei Wirkstoffe sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Genannt wird in diesem Zusammenhang auch oft die Aminosäure Glycin. Empfehlenswert sind daneben Grüner Tee (enthält Epigallocatechingallat, kurz EGCG) sowie Ginkgoblätter. Einige Therapeuten empfehlen auch eine begleitende Behandlung mit homöopathischen Präparaten (Helleborus niger und Hyoscyamus niger).

Zur Prophylaxe trägt es auch bei, die Exposition gegen Aluminium und Schwermetalle möglichst zu vermeiden. Diese Elemente treten uns in der Umwelt (Feinstaub) und in zahlreichen Gebrauchsgütern (Kochgeschirr, Kosmetika) entgegen. Sogar Medikamente können Aluminium enthalten (Säure-Neutralisierer).

Chelat-Bildner sind dazu geeignet, Metalle zu binden, wodurch eine Ausscheidung ermöglicht wird. Einige natürliche Mittel kommen hier infrage wie Mineralwässer mit hohem Silizium-Gehalt, Kurkuma, Vitamin C und B9 (Folat). Die Entgiftung des Körpers geschieht optimal mit einer Darmreinigung und Darmsanierung (Colon-Hydro-Therapie, Aufbau der Darmflora mit Pro- und Präbiotika). Parallel dazu sollte der Zahnarzt Zahnstörfelder beseitigen.

Bei Ausbruch der Erkrankungen können einige andere Maßnahmen den Verlauf bremsen. Dazu zählen regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf (8 Stunden) und Entspannungsübungen. Daneben wird der Alzheimer-Kranke eine intensive Betreuung benötigen, die vor allem der Einhaltung alltäglicher und lebensnotwendiger Tätigkeiten (z.B. regelmäßiges Essen und Trinken, Toilettengänge) dient. Leider ist im fortgeschrittenem Stadium ein sehr hoher Pflegebedarf gegeben.

Meist zieht sich der Verlauf über einen Zeitraum von fünf bis neun Jahren hin, in Einzelfällen leben Erkrankte auch noch 20 Jahre nach Diagnosestellung. Bedingt durch den vollständigen Verlust aller lebenswichtigen Fähigkeiten kommt es aber fast immer zu einem verfrühten Tod.

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Beitragsbild: 123rf.com – Katarzyna Bialasiewicz

Dieser Beitrag wurde am 04.08.2022 aktualisiert.

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