
Adipositas / Übergewicht verstehen – Ursachen, Risiken und naturheilkundliche Wege zur Therapie
Adipositas – medizinisch für krankhaftes Übergewicht – ist längst kein Randphänomen mehr. In Deutschland gilt jeder fünfte Erwachsene als adipös, jeder zweite hat Übergewicht. Und die Entwicklung zeigt: Es trifft immer mehr Kinder und Jugendliche. Was früher ein Ausnahmefall war, ist heute Volkskrankheit – mit dramatischen Folgen für Stoffwechsel, Herz und Psyche.
Dabei geht es nicht um ein paar Kilo zu viel. Entscheidend ist das Fett, das sich im Bauchraum ansammelt – um und in den Organen. Dieses viszerale Fett wirkt wie ein hormonaktives Organ: Es produziert Botenstoffe, die Entzündungen fördern, Blutdruck erhöhen und den Zuckerstoffwechsel stören. Man kann also schlank aussehen und dennoch ein „inneres Übergewicht“ haben – mit allen Risiken.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass Adipositas jährlich über vier Millionen Todesfälle verursacht. In den Praxen zeigt sich die Folge meist schleichend: Der Blutdruck steigt, die Blutfette kippen, der Blutzucker entgleist. Gemeinsam bilden sie das sogenannte metabolische Syndrom – die gefährlichste Kombination moderner Zivilisationserkrankungen.
Herzinfarkt, Schlaganfall, Fettleber, Gallensteine, Arthrose, Krebs – kaum ein Organ bleibt verschont. Die Gelenke tragen zu viel Gewicht, die Leber verfettet, die Bauchspeicheldrüse kämpft gegen Dauer-Insulinfluten, und das Herz arbeitet gegen erhöhten Druck. Parallel leiden viele Patienten seelisch: unter Erschöpfung, Scham, Depression oder schlicht dem Gefühl, „versagt“ zu haben.
Doch Adipositas ist keine moralische Schwäche, sondern eine biochemische Entgleisung. Der Körper verliert die Fähigkeit, Energie richtig zu verwalten. Und genau hier setzt die moderne Naturheilkunde an – nicht mit Verboten, sondern mit einem tiefen Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen.
Warum Übergewicht entsteht – moderne Erkenntnisse
Lange Zeit galt die einfache Formel: Wer mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbrennt, wird dick. Doch die Wissenschaft zeigt inzwischen: So simpel ist es nicht. Entscheidend ist nicht nur, wie viel man isst, sondern was und wann.
Eine Studie der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) mit über 4.000 Teilnehmern aus 34 Bevölkerungsgruppen widerlegte den Mythos vom Bewegungsmangel als Hauptursache. Menschen in wohlhabenden Ländern verbrennen im Schnitt mehr Kalorien als traditionelle Jäger- und Sammlergesellschaften – sind aber deutlich fettleibiger. Der Grund: Ernährung und Lebensstil.
Industriell hergestellte, stark verarbeitete Lebensmittel (engl. ultra-processed foods) enthalten raffinierte Kohlenhydrate, Pflanzenöle, Emulgatoren, Süßstoffe und Aromen. Diese Kombination verändert die natürliche Sättigungsregulation, stört das Mikrobiom im Darm und blockiert Mitochondrien – die Kraftwerke unserer Zellen. Die Folge: Der Körper lagert Energie ein, statt sie zu verbrennen.
In der Naturheilkunde spricht man in diesem Zusammenhang vom „überforderten Stoffwechsel“. Der Organismus steht unter Dauerstress, die Leber überarbeitet, der Darm entzündet, der Insulinspiegel chronisch erhöht. Das Resultat ist nicht Willensschwäche, sondern ein biologischer Ausnahmezustand.
Der Stoffwechsel als Schlüsselfaktor
Übergewicht ist immer ein Zeichen dafür, dass der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht geraten ist. Mitochondrien – die winzigen Energiefabriken in unseren Zellen – reagieren empfindlich auf Entzündungen, Umweltgifte und falsche Fette. Werden sie blockiert, schaltet der Körper in den Sparmodus: Er speichert Fett, um sich zu „schützen“.
Gleichzeitig entsteht eine niedriggradige Entzündung (silent inflammation), die Leptin- und Insulinrezeptoren stört. Das Gehirn „versteht“ die Signale nicht mehr: Es glaubt, es fehle Energie – also Hunger, obwohl genug vorhanden ist. Viele Patienten erleben das als ständigen Appetit, Heißhunger oder unerklärliche Gewichtszunahme trotz Diät.
Auch der Darm spielt eine zentrale Rolle. In der Mikrobiomforschung gilt als gesichert, dass bestimmte Bakterienarten (v. a. Firmicuten) mehr Energie aus der Nahrung ziehen. Sie „optimieren“ den Kaloriengewinn – ein Vorteil in der Steinzeit, heute ein Problem. Fasten, ballaststoffarme Entlastungsphasen und gezielter Darmaufbau können diese Fehlbesiedlung korrigieren.
Hormonelle und psychische Faktoren
Adipositas ist eng mit hormonellen Regelkreisen verbunden. Cortisol, das Stresshormon, fördert die Einlagerung von Fett im Bauchraum. Chronischer Stress, Schlafmangel und Dauererreichbarkeit halten den Cortisolspiegel dauerhaft hoch. Parallel blockiert Cortisol die Schilddrüsenfunktion – der Grundumsatz sinkt.
Auch Insulin ist ein Schlüsselhormon. Es transportiert Zucker aus dem Blut in die Zellen. Doch bei ständiger Zuckerzufuhr (Softdrinks, Snacks, Süßes) entsteht Insulinresistenz – die Zellen reagieren nicht mehr. Der Körper produziert noch mehr Insulin, was den Fettaufbau weiter antreibt.
Leptin, das eigentlich das Sättigungsgefühl signalisiert, verliert bei Übergewichtigen seine Wirkung – das sogenannte Leptinresistenz-Syndrom. Das Gehirn glaubt: „Ich habe zu wenig Energie“, obwohl die Fettzellen voll sind.
Auch hormonelle Umstellungen (z. B. Schwangerschaft, Wechseljahre, Hypothyreose) oder Medikamente wie Antidepressiva und Cortison können das Gewicht massiv beeinflussen. Dazu kommen psychische Faktoren: emotionales Essen als Trost, Belohnung oder Stresskompensation.
Viele essen nicht, weil sie Hunger haben – sondern weil sie Energie spüren wollen, die ihr Stoffwechsel nicht mehr produziert.
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Adipositas verstehen – kein Charakterproblem
Die moderne Forschung zeigt klar: Adipositas ist keine Frage von Willenskraft. Sie ist das Ergebnis einer Vielzahl von Störungen – im Stoffwechsel, in der Hormonsteuerung, im Mikrobiom, in der Lebensführung. Die Naturheilkunde sieht das als ganzheitliche Entgleisung eines Systems, das sich selbst nicht mehr regulieren kann.
Statt Kalorien zu zählen, gilt es, das System zu entlasten, zu reinigen und zu synchronisieren. Fasten, Bewegung, Mikronährstoffe und Entzündungskontrolle – all das greift ineinander. Ziel ist nicht das Idealgewicht, sondern die metabolische Balance.
Naturheilkundliche Wege zur Behandlung von Adipositas
Ernährung – naturbelassen und entzündungsarm
Der erste Schritt ist eine Rückkehr zur echten Nahrung. Kein industriell gefertigtes Produkt kann heilen, was industrielle Ernährung verursacht hat.
Empfohlen werden frische, unverarbeitete Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte: Gemüse, Obst, Eier, Fisch, Fleisch aus Weidehaltung, Nüsse, hochwertige Fette.
Vermeiden Sie Pflanzenöle wie Sonnenblume, Soja, Mais, Raps – sie enthalten Linolsäure (Omega-6), die Entzündungen fördert. Bevorzugen Sie Butter, Ghee, Olivenöl oder Talg.
Kohlenhydrate sollten vor allem aus Obst, Wurzelgemüse und etwas Reis oder Hirse stammen – keine Zuckerdrinks, keine Süßstoffe. Einfache Faustregel: Alles, was keine Zutatenliste braucht, ist erlaubt.
Fasten und Esspausen
Fasten ist der natürliche Gegenspieler von Übergewicht.
Ein wöchentlicher Entlastungstag (nur Wasser, Tee oder Brühe) oder das 16:8-Intervallfasten (16 Stunden Nahrungspause) helfen, Insulin zu normalisieren und die Fettverbrennung zu reaktivieren.
Bei starker Adipositas haben sich ärztlich begleitete Heilfastenkuren bewährt – sie entlasten den Stoffwechsel, regenerieren den Darm und „resetten“ hormonelle Regelkreise.
Orthomolekulare Medizin
Gezielte Mikronährstoffe unterstützen die metabolische Umstellung:
- Vitamin C (2–4 g täglich): verbessert die Fettverbrennung, schützt Mitochondrien
- Chrom (200–300 µg): stabilisiert Blutzucker, reduziert Süßhunger
- Zink (30–60 mg): wichtig für Schilddrüse und Insulinsensitivität
- L-Carnitin (1–2 g): transportiert Fettsäuren in die Mitochondrien
- Coenzym Q10 (100–150 mg): aktiviert Zellenergie
- Omega-3-Fettsäuren (1–2 g EPA + DHA): entzündungshemmend
- Magnesium (300–400 mg): entspannt Gefäße, senkt Stresshormone
Diese Kombination kann über 6–8 Wochen die Grundlage für eine stabile Stoffwechselumkehr schaffen.
Darmgesundheit und Entgiftung
Nach jeder Entlastungsphase sollte der Darm gezielt aufgebaut werden.
Empfehlenswert sind Probiotika mit Lactobacillus plantarum, L. rhamnosus und Bifidobacterium bifidum.
Dazu ballaststoffreiche, aber sanfte Kost mit fermentierten Lebensmitteln, Granatapfel, roten Beeren und resistenter Stärke.
Ergänzend kann ein Bitterstoff-Tonikum (z. B. mit Enzian, Wermut, Artischocke) die Verdauungsleistung verbessern.
Auch Leber und Niere brauchen Unterstützung: Löwenzahn, Erdrauch, Faulbaumrinde oder Goldrute fördern Ausleitung und Fettstoffwechsel.
Bewegung, Schlaf, innere Ordnung
Bewegung ist keine Strafe, sondern Zellpflege.
Ideal sind Zone-2-Ausdauertraining (moderates Gehtempo, bei dem man noch reden kann) und Krafttraining – beides erhöht die Mitochondrienzahl.
Ebenso wichtig: ausreichend Schlaf. Wer weniger als sechs Stunden schläft, erhöht Cortisol, senkt Leptin und steigert Hungerhormone wie Ghrelin.
Tägliches Tageslicht am Morgen, Dunkelheit am Abend und digitale Pausen helfen, den circadianen Rhythmus zu stabilisieren – das unsichtbare Fundament jedes Stoffwechsels.
Psychische Stabilisierung
Essen ist oft ein emotionaler Akt. Trost, Belohnung, Ersatz.
Hier helfen Achtsamkeit, Atemübungen, Fastengruppen oder begleitende Gespräche.
Wenn emotionale Muster erkannt werden, verliert das Essen seine Macht – und das Abnehmen geschieht „von innen heraus“.
Fazit: Stoffwechsel statt Kalorien zählen
Adipositas ist kein Ergebnis mangelnder Disziplin, sondern ein Zeichen eines entgleisten Systems. Wer den Körper wieder in seinen natürlichen Rhythmus bringt, erlebt oft Erstaunliches: Energie kehrt zurück, Entzündungen klingen ab, und das Gewicht normalisiert sich fast von selbst.
Die Naturheilkunde bietet dafür wirksame Werkzeuge – Ernährung, Fasten, Mikronährstoffe, Bewegung, Schlaf und innere Ordnung.
Nicht um Kalorien zu bekämpfen, sondern um die biochemischen Grundlagen der Gesundheit wiederherzustellen.
Wer mit dem Körper arbeitet, statt gegen ihn, braucht keine Diät – nur Geduld und die richtige Richtung.
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Dieser Beitrag wurde am 4.10.2025 vollständig überarbeitet.




