- Offizieller Beitrag
Na, das ist ja mal wieder eine Frage eines Lesers gewesen.
Eigentlich leicht zu beantworten. Pharmazeutisch gesehen ist Oxycodon das potentere Schmerzmittel. Es wirkt stärker und direkter im zentralen Nervensystem, hat aber auch ein höheres Risiko für Abhängigkeit, Toleranzentwicklung und Nebenwirkungen.
Tilidin ist schwächer, muss im Körper erst in den aktiven Stoff Nortilidin umgewandelt werden und ist in Deutschland meist mit Naloxon kombiniert, um Missbrauch durch Injektion zu verhindern.
Tja und jetzt?
Nähern wir uns mal dem wirklichen Problem.
Ist die Kurzfristige Einnahme sinnvoll?
Ja – in bestimmten Situationen, etwa nach Operationen oder bei akuten, sehr starken Schmerzen, können solche Opioide ihren Platz haben.
Langfristig?
Nein Danke! Über Monate oder Jahre werden Oxycodon und Tilidin schnell zum Problem - und ich kenne einige Patienten mit diesem Zeug...
Die Probleme:
Toleranz: Die Dosis muss immer weiter gesteigert werden, um denselben Effekt zu erzielen.
Abhängigkeit: Nicht nur körperlich, auch psychisch – der Gedanke „ohne geht gar nichts mehr“ frisst sich ein.
Nebenwirkungen: Verstopfung, Hormonschwankungen, Müdigkeit, Schlafstörungen, depressiver Verstimmungen.
Schmerzverstärkung: Paradox, aber real – bei manchen Betroffenen führen Langzeit-Opioide zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit (Opioid-induzierte Hyperalgesie).
Die eigentliche Frage müsste lauten:
Warum sind die Schmerzen da?
Geht es um Strukturschäden (Bandscheiben, Gelenke, Knochen) oder um Entzündungen im Gewebe?
Ist es eine akute Verletzung oder eine chronische, systemische Problematik?
Je nach Ursache kommen verschiedene "Dinge" infrage, hier nur einige Ideen:
- Entzündungshemmung: Omega-3-Fettsäuren, Curcumin, Weihrauch, gezielte Ernährung (entzündungsarm, wenig Zucker, viel Gemüse).
- Struktur unterstützen: Physiotherapie, gezieltes Krafttraining, manuelle Therapien, Osteopathie oder Dorn-Breuss.
- Nervenschmerzen: Alpha-Liponsäure, B-Vitamine (v. a. B1, B6, B12), Akupunktur.
- Chronische Schmerzen: Fastenkuren, Ausleitungstherapien, Mikronährstoffaufbau, Wärmeanwendungen oder auch Reiztherapien.
- Regulation: Atemübungen, HRV-Training, Kneipp-Anwendungen, Lichttherapie – oft unterschätzt.
Zu vielen Themen haben wir hier im Forum bereits geschrieben - ebenso zu zahlreichen Beschwerden.
Fazit:
Oxycodon ist stärker als Tilidin – aber bei beiden gilt: kurzzeitig okay, langfristig riskant. Die bessere Frage ist nicht „Welches Medikament?“, sondern „Wie werde ich den Schmerz los, ohne mich vom Medikament abhängig zu machen?“.

