Psoriasis: Die Schuppenflechte
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Psoriasis ist der medizinische Fachbegriff für eine chronische, schubweise auftretende Hauterkrankung mit dem typischen Erscheinungsbild
weißer Schuppen auf geröteter Haut, daher auch der Name
"Schuppenflechte".
Die Schuppenflechte - Psoriasis - Was tun?
Der Umgang mit Schuppenflechte oder Psoriasis ist geprägt von Vorurteilen, die den Betroffenen das Leben noch
schwerer machen als es die Erkrankung ohnehin schon mit sich bringt. Sie ist keine moderne Zivilisationskrankheit,
denn schon die alten Griechen kannten die quälenden Hauterscheinungen und auch im Alten Testament finden sich
Hinweise darauf. Psoriasis wird nicht vererbt, aber familiäre Häufungen sind zu beobachten. In Konfusion mit
viralen oder mykotischen Hauterkrankungen wie Herpes oder "richtigen" Flechten haben
viele Menschen Angst vor Ansteckung, die allerdings völlig unbegründet ist. Denn Psoriasis ist nicht ansteckend und
damit besteht auch kein Grund Hautkontakt oder die gemeinsame Benutzung etwa von Telephon und Computer zu
meiden.
Betroffen sind in Deutschland schätzungsweise etwa 2-3 % der Bevölkerung, also rund zwei Millionen Menschen. Und
es werden eher mehr als weniger, was den Einfluss von Umweltgiften und Lebensmitteln auf den Ausbruch der Krankheit
wahrscheinlich macht. Erbanlagen begünstigen eine Krankheitsentstehung, hinzu kommen jeweils in der Regel nicht
eindeutig zu identifizierende Auslöser wie Verletzungen, Verbrennungen und chemische Verätzungen, sowie eine ganze
Reihe von Infektionskrankheiten - vor allem entzündliche Krankheiten der oberen Atemwege und Ohren (Tonsilitis, Otitis, Sinusitis) sowie
Masern, Röteln und Windpocken.
Symptome
Hauptsymptome der Schuppenflechte sind natürlich die entzündeten, sehr trockenen Hautpartien mit weißen
Hautschuppen, begleitet von einem starken Juckreiz - der Name "Psoriasis" leitet sich ab von
griechisch "psoa" - "ich kratze". Darüber hinaus leiden besonders die Nägel sehr stark, die sich im Verlauf der
Erkrankung verformen und verfärben können. Bei Kopfhautbefall kann es zu vorübergehenden Haarausfall kommen. Der Juckreiz und das unansehnliche Hautbild verursachen
und verstärken psychosoziale Faktoren, womit sich die Katze in den Schwanz beißt - können doch Stress und Sorgen
einen weiteren Schub auslösen.
Heilung kaum möglich
Psoriasis ist eine sogenannte Autoimmunkrankheit, die nach derzeitigen Erkenntnissen nicht geheilt werden kann.
So konzentriert sich sowohl die konservative Medizin als auch die Naturheilkunde in erster Linie auf die Behandlung
der Symptome. Ziel ist es, das Leid der Betroffenen so gut es geht zu
lindern und einer Verschlimmerung entgegenzuwirken. Individuell auslösende und verstärkende Einflüsse sollten
gemieden werden. Lebensmittel wie (Schweine-) Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreideprodukte (insbesondere
Gluten-hatige), Zucker, Weißmehl, aber auch Alkohol und scharfe Gewürze stehen unter dem Verdacht, Psoriasis
zu begünstigen. Es sollten auch keine Lebensmittel mit zu hohem Gehalt an Omega-6-Fettsäuren verzehrt werden, wie
zum Beispiel die Öle von Sonnenblumen, Disteln und Mais und Sojabohnen. Neben diese „Ernährungsverboten“ sind
starke Sonneneinstrahlung und häufiger Wasserkontakt zu meiden.
Die Diagnose erfolgt über die Sichtung des Hautbildes und der Anamnese. Blut-Analysen unterstützen die nicht
einfache Unterscheidung von ähnlichen Hautkrankheiten. Die Rheuma-Faktoren, Entzündungs- (CRP) und die
Harnsäurewerte sind bei Psoriasis meist auffällig, können aber auch im Normbereich liegen. Histologische
Begutachtungen von Hautproben ergänzen die Diagnose.
Die schulmedizinische Therapie
Die konventionelle Therapie konzentriert sich auf UV-Bestrahlung, orale Medikationen, Spritzen und Salben.
Verwendung finden Gold, Glukokortikoide und nicht steroidale Antirheumatika (NSAID) wie Aspirin, Diclofenac und
Ibuprofen.
Zu den „harten“ Medikamenten gegen Psoriasis zählen Immunsuppressiva und Zytostatika. Einige Wirkstoffe hemmen
sowohl die Körperabwehr als auch das Zellwachstum, weil eine Unterdrückung der Zellteilung natürlich immer auch das
Immun-System trifft, weil hier ständig Zellen neu generiert werden. Weil das in anderen Organen auch der Fall ist,
resultieren gravierende Nebenwirkungen. Im Rahmen der Psoriasis-Behandlung sind dies Präparate wie Ciclosporin und
Methotrexat.
Biologika wirken nicht breitgefächert, sondern spezifisch. Die bio- und gentechnisch produzierten Präparate
bestehen aus Proteinen, die mit körpereigenen Eiweißen identisch sind. Das sind beispielsweise Antikörper, die
Zytokine binden, die an der Steuerung der Entzündungs-Reaktion beteiligt sind. Solche Biologika für
Psoriasis-Patienten sind Adalimumab und Infliximab. Doch der „natürlich und gesund“ klingende Begriff „Biologika“
sollte nicht über die Nebenwirkungen der Immunsuppressiva hinwegtäuschen.
Der Körper ist weniger gegen Krankheitserreger gewappnet und kann weniger Krebszellen ausmerzen. Das gilt auch
für die Fusions-Proteine unter den Biologika wie Etanercept, das auch auf hormonellem Wege inflammatorische
Prozesse hemmt.
In die gleiche Richtung wirken auch die PDE-4-Hemmer. „PDE“ steht für das Enzym Phosphodiesterase, das
Signal-Stoffe im Entzündungsgeschehen abbaut und als Aprimelast bei Psoriasis eingesetzt wird. In der Wirkung ist
Aprimelast (Otezla) allerdings dem Biologikum Etanercept unterlegen und hat leider auch gravierende Nebenwirkungen
wie Magen-Darm-Beschwerden, Atemwegs-Infektionen, Depressionen und Kopfschmerzen.
Wenn Gelenke betroffen sind, bringen auch krankengymnastische Maßnahmen Linderung, oft aber nur vorübergehend,
sodass am Ende sogar chirurgische Eingriffe vorgenommen werden.
Naturheilkundliche Alternativen
Die Alternativmedizin dagegen geht bei der Schuppenflechte weniger invasiv vor. Wie in der Schulmedizin auch,
besteht eine Säule der Therapie in der äußerlichen Behandlung. Waschungen, Packungen und Cremes lindern den
Juckreiz und helfen der Haut sich zu regenerieren sowie Ekzemen vorzubeugen. Zur Anwendung kommen vor allem Salben
und Badezusätze.
Dercut®, eine homöopathisch-biologische Salbe wird zur Behandlung der Nägel eingesetzt, Salicyl-Öl hilft
besonders der Kopfaut, Fettcremes und Ölbäder lindern den Juckreiz und machen die Haut geschmeidiger und weniger
anfällig für Pilze, Bakterien und allergieauslösende Noxen. Für Waschungen werden unter anderem Zinnkraut,
Quillajarinde und Sarsaparillarinde verwendet, für Vollbäder haben sich Weizenkleieextrakte und Molke sowie
hochwertige Öle wie Sojabohnen- oder Erdnussöl bewährt. Auch Einreibungen mit Leinöl haben einen günstigen Einfluss
auf die Haut. Nicht bei jedem Kranken hilft das Capsaicin aus der Chilischote. Mildere Mittel sind Salben aus Aloe
vera und Mahonia aquifolium.
Die entzündungshemmende Diät
Die Naturheilkunde verweist auch bei Psoriasis auf die Bedeutung der Ernährung. Es gibt Lebensmittel, deren
natürlichen Inhaltsstoffe gegen Entzündungen wirken. Grundsätzlich gilt dies für frisches, naturbelassenes Obst und
Gemüse sowie Nüsse und Samen wie Chia- und Leinsamen. Nicht fehlen sollten im Speiseplan der Patienten besonders
Basilikum, Rosmarin Knoblauch, Kreuzkümmel, Kurkuma, Roter Pfeffer, Fenchel, Anis, und Ingwer.
Entzündungshemmend wirken gerade auch die Omega-3-Fettsäuren. Empfehlenswert ist die Aufnahme von 2 – 3 g
Docosahexansäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) entweder in Form von Fischölkapseln oder direkt als
Seefischmahlzeit. Veganer können Kapseln mit dem Öl von Algen oder der Natternzunge (Echium) zu sich nehmen.
Zusätzlich sind Supplementationen mit den Vitaminen A, D und E sinnvoll.
Psoriasis hat auch eine psychische Komponente
Vernachlässigen sollte man unter keinen Umständen die psychosozialen Faktoren. Die Haut ist ein sensibles Organ,
an dem sich Erkrankungen der Seele im wahrsten Sinne des Wortes ihren Weg an die Oberfläche suchen. Ausheilen lässt
sich eine Psoriasis wohl nicht, aber man kann die Haut unterstützen, sich von einem Schub schneller und besser zu
erholen, und man kann durchaus Häufigkeit und Schweregrad der Psoriasis-Schübe mindern.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 08.04.2019 bearbeitet
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