Schwindel - Symptome, Ursachen und Therapie
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber
 Schwindel (Vertigo, Dizziness) ist ein Symptom, welches viele verschiedene
Störungen und Erkrankungen des menschlichen Organismus begleitet.
Mögliche Ursachen
Es handelt sich um eine neuronale Störung, bei der es zu keiner regelhaften Verarbeitung von Sinneseindrücken
durch das Auge, das Ohr mit seinem Gleichgewichtssinn sowie Muskel- und Gelenkrezeptoren (die die jeweilige
Position registrieren) kommt.
Nahezu jeder vierte Mensch der Weltbevölkerung leidet mindestens einmal in seinem Leben unter Schwindel, der mit
zu den häufigsten neurologischen Merkmalen zählt und in jedem Alter entstehen kann. Mit zunehmendem Alter tritt das
Symptom vermehrt auf.
Bei gesunden Menschen werden die von den verschiedenen Organen gesammelten Eindrücke zum Gehirn gesendet und
dort verarbeitet.
Hierdurch ist es möglich, zielgerichtete Bewegungen (z.B. Gehen) oder Bewegungsänderungen (z.B. Aufstehen)
auszuüben, ohne zu schwanken oder das Gleichgewicht zu verlieren.
Schwindel entsteht immer dann, wenn es in einem Bereich der an diesem Prozess beteiligten Organe und Strukturen
zu einem Problem kommt.
Betroffene empfinden dann unter anderem ihr Umfeld als wankend oder drehend und sind so selbst nicht mehr in der
Lage, Bewegungen ordnungsgemäß auszuführen.
Schwindel ist entweder ein vorrübergehendes Symptom (episodisch auftretend) oder zeigt sich andauernd
(chronisch).
Die Ursachen sind vielfältig und lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:
- in den systemischen (vestibulären) Schwindel und den
- unsystemischen (nicht-vestibulären) Schwindel
Im englischen Sprachgebrauch werden hierfür Vertigo und
Dizziness verwendet, die mittlerweile auch in anderen Sprachkulturen genutzt werden.
Verschiedene Arten von Schwindel
Der Schwindel zeigt sich in unterschiedlichen Formen und kann daneben weitere Beschwerden
verursachen:
- Reizschwindel
- Lagerungsschwindel und
- Schwankschwindel sind besonders oft zu beobachten.
Daneben kommt es zu einem:
- Dauerschwindel
- Attackenschwindel
- oder Schwindel in Verbindung mit Hörstörungen
Schwindel führt bei Betroffenen auch zu Wahrnehmungsverzerrungen.
Auswirkungen
Sie glauben, ihre Umwelt oder aber sie selbst würden wanken oder sich drehen.
Dies zeigt sich in einem unsicheren Gang oder durch schwankendes Stehen, vermehrtes Stolpern oder Stürzen.
Im Liegen kommt es zu einem ähnlichen Phänomen, Betroffene haben das Gefühl, als wären sie auf einem Schiff.
Begleitsymptome bei Schwindel sind:
In der Medizin sprechen wir von einem systemischem Schwindel (Vertigo),
wenn die Ursache für die Entstehung im Bereich des Gleichgewichtsorgans oder Bereichen des Gehirns liegt.
Der nicht-systemische Schwindel (Dizziness) hingegen entsteht durch Störungen im Bereich
außerhalb des Gleichgewichtssystems.
Gründe für SchwindelanfälleZu den einen systemischen Schwindel am häufigsten
verursachenden Erkrankungen zählt:
z.B. der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS), bei dem sich kleine Kalksteinchen (Otolithen) auf den
Sinneshärchen des Innenohres ablagern. Meist ist nur ein Ohr betroffen. Bei Bewegungen des Kopfes kommt es zu einem
Verrutschen der Otolithen und somit zu einer fehlerhaften Wahrnehmung. Diese wird an das Gehirn gesendet und mit
den Wahrnehmungen des gesunden Ohres abgeglichen.
Die widersprüchlichen Informationen verursachen letztendlich den Lagerungsschwindel (auch Drehschwindel genannt),
der bis zu einer Minute andauern kann und der von Übelkeit und Erbrechen begleitet ist. Der BPLS zeigt sich z.B. vermehrt nachts beim Umdrehen im Bett
und betrifft wesentlich häufiger Frauen als Männer.
Eine weitere häufige Ursache sind verschiedene Erkrankungen des Innenohres (Vestibulopathien). Hauptsächlich wird
der hierbei in Erscheinung tretende Dreh- oder Schwankschwindel durch Entzündungen hervorgerufen, die das Innenohr
in Mitleidenschaft ziehen.
Hierzu zählen unter anderem:
- die Otitis
media (Mittelohrentzündung, greift auf das Innenohr
über)
- Entzündungen der knöchernen Strukturen sowie die Meningitis (
Hirnhautentzündung)
- Bestimmte Medikamente (z.B. Antibiotika, Schmerzmittel) können Schwindelattacken auslösen. Diese bleiben für einige
Minuten bis Tage und führen bei den Betroffenen meist zu einer Fehlwahrnehmung der Umwelt (z.B.
Scheinbewegungen, verschwommene Gesichter)
- die Ösophagusatresie (Fehlen eines Anteils der Speiseröhre)
- Vergiftungen (z.B. mit Putzmitteln)
Daneben zählen unter anderem:
- Morbus Menière (Erkrankung mit Schwindel, einseitiger
Hörminderung und Tinnitus)
- Multiple
Sklerose
- das Akustikusneurinom (gutartiger Tumor)(siehe auch Krebs)
- die Reisekrankheit (optokinetische Bewegungskrankheit, durch Widerspruch zwischen gefühlter und nicht
sichtbarer Bewegung)
- Schädelfrakturen
- und auch Schlaganfälle (mit
Einblutungen ins Gehirn)
zu den Verursachern systemischer Schwindelattacken.
In über 30 Prozent der Erkrankungsfälle lässt sich keine Ursache feststellen.
Bei den nicht-systemischen Ursachen gelten vor allem:
als Verursacher von Schwindel.
Somatoformer Schwindel entsteht ohne körperliche Störung. Die Betroffenen leiden zusätzlich
häufig unter Atemnot und psychischen Erscheinungen (z.B. Depression,
Antriebslosigkeit, Panik,
Angst).
Im mittleren Lebensabschnitt gilt diese Form als häufigste Ursache für Schwindel. Bedingt durch die Vielfalt der
Ursachen kommt es meist erst durch den Meinungsaustausch mehrerer medizinischer Fachdisziplinen zu einer
gesicherten Diagnose.
Hierbei können Untersuchungen des HNO-Arztes, des Internisten und des Neurologen mit einbezogen werden. Vor allem
Gang- und Standbild des Betroffenen werden beurteilt (Überprüfung des Gleichgewichtsorgans).
Daneben spielen auch die Haltung des Kopfes sowie die Bewegungen der Augen wichtige Rollen.
Weitere Untersuchungen dienen der Bestimmung des Blutdrucks, des Pulses und der Herzfunktion. Auch eine Audiometrie
(Prüfung des Gehörgangs), CT, MRT, EEG oder Sonographie der zu- und ableitenden Gefäße der Halsregion werden
genutzt.
Therapien
Die schulmedizinische Therapie ist abhängig von der Ursache und umfasst medikamentöse, operative sowie physio-
und psychotherapeutische Ansätze. Antivertiginosa (Mittel gegen Schwindel) dienen der Behandlung von
Symptomen der Reisekrankheit.
Sie reduzieren den Schwindel und unterdrücken daneben auch die Übelkeit. Durch das Erlernen bestimmter
Kopfhaltungen und dem Meiden verschiedener Bewegungen lernen Menschen mit nicht heilbaren Schwindelattacken, diese
zum größten Teil zu verhindern bzw. diesen bei Auftreten rasch entgegenwirken zu können.
Physiotherapien können das Gangbild verändern und spezielle Muskelbereiche (z.B. im Rücken und im Nacken) stärken.
Psychosomatische Erkrankungen, die meist zu monate- bis jahrelang andauerdem Schwindel führen, können zum Teil
durch Gesprächs- und Entspannungstherapien gelindert oder beseitigt werden.
Neben der häufig spontanen Ausheilung ist auch eine operative Entfernung des Gleichgewichtsorgans möglich. Diese
Maßnahme gilt als letzte (nur selten angewandte) Möglichkeit, wenn andere Therapieansätze keinen Erfolg zeigen.
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert
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