
Wenn von Yoga die Rede ist, denken viele an Dehnübungen, die Rückenschmerzen lindern oder den Stressabbau fördern. Daran ist nichts falsch – aber es ist nur ein winziger Ausschnitt einer uralten Wissenschaft. Wer Yoga auf ein paar Körperhaltungen reduziert, hat vom eigentlichen Geist dieser Lehre nichts verstanden. Und vor allem: Er übersieht, wie tief sich ihre Prinzipien mit dem decken, was wir in der Naturheilkunde seit jeher lehren.
Die Wurzeln des Yoga reichen über 2.000 Jahre zurück. Der indische Gelehrte Patanjali, vermutlich um das 2. Jahrhundert vor Christus lebend, gilt als der erste, der die verschiedenen yogischen Praktiken systematisch zusammenfasste. Seine Yoga Sutras – eine Sammlung von 195 kurzen Lehrsätzen – beschreiben nicht nur Techniken zur Selbstverwirklichung, sondern legen ein komplettes Konzept von Gesundheit, Bewusstsein und Entwicklung vor.
Im Zentrum steht der sogenannte achtfache Pfad, auch Ashtanga Yoga genannt. Acht aufeinander aufbauende Stufen, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen formen. Und hier wird es interessant – denn dieses Stufenmodell erinnert stark an das ganzheitliche Denken in der Naturheilkunde.
Vom Ich zum Wir: Yoga und die Lehren der Natur
Die erste Stufe heißt Yama und meint ethische Prinzipien wie Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Maß und Selbstbeherrschung. In der Naturheilkunde würden wir sagen: Lebensführung. Kein Mensch kann gesund sein, wenn er sich selbst und andere belügt, seine Grenzen ständig überschreitet oder in destruktiven Beziehungen lebt.
Darauf folgt Niyama – also der Umgang mit sich selbst: Reinheit, Zufriedenheit, Disziplin, Selbstreflexion, Hingabe. Auch das kennen wir: Wer fastet, Ordnung in sein Leben bringt, seinen Tagesrhythmus respektiert und sich mit seiner inneren Stimme auseinandersetzt, heilt nicht nur körperlich, sondern wächst innerlich.
Asana, die Körperhaltung, ist bei uns das, was wir unter Bewegungstherapie verstehen: Ob Yoga, Gymnastik, Wassertherapie oder Spaziergang – der Körper will bewegt werden. Nur so bleibt er gesund.
Pranayama – die bewusste Atemlenkung – ist heute sogar wissenschaftlich gut belegt: Wer seine Atmung steuert, kann sein vegetatives Nervensystem beeinflussen, den Blutdruck regulieren, Ängste mildern. In der Naturheilkunde arbeiten wir mit Atemtherapie, Kneippscher Frischluftkur, Buteyko-Techniken – die Parallelen sind frappierend.
Pratyahara, der Rückzug der Sinne, ist in unserer reizüberfluteten Welt aktueller denn je. Bildschirmfasten, Digital Detox, Zeiten der Stille – was der moderne Mensch mühsam wiederentdeckt, ist im Yoga seit Jahrtausenden verankert.
Dharana, die Konzentration, und Dhyana, die Meditation, führen zur Sammlung des Geistes – auch das ist Teil naturheilkundlicher Therapie. Meditation, Achtsamkeit, Naturerleben – sie schaffen Raum für Regeneration.
Die letzte Stufe heißt Samadhi – das völlige Aufgehen im Sein. Für viele westliche Leser schwer greifbar.
Das klingt alles erst einmal ziemlich fremd. Bei genauerer Betrachtung ist es das aber gar nicht!
Auch Sebastian Kneipp, einer bekanntesten „Naturpraktiker“ unserer Kulturgeschichte, sprach von der Einheit aus Körper, Geist und Seele. Für ihn war Glaube ein fester Bestandteil der Therapie – nicht als religiöse Pflicht, sondern als Ausdruck von Vertrauen, innerer Ordnung und Sinn. „Ohne Gottes Hilfe ist keine Heilung möglich“, sagte er – und meinte damit genau das, was Patanjali als höchste Stufe beschreibt: das Einverstandensein mit dem, was ist.
Der Mensch ist mehr als seine Symptome
Diese Sicht auf den Menschen – als geistig-seelisch-körperliche Einheit – war Jahrhunderte lang selbstverständlich. Erst mit der sogenannten Aufklärung verlor sich dieses Verständnis. René Descartes, der französische Philosoph, trennte den Geist vom Körper. Der Mensch wurde zur Maschine, der Körper zum Uhrwerk, die Medizin zur Reparaturwerkstatt. Was nicht messbar war, galt nicht.
Und so wurde der Mensch seiner Tiefe beraubt. Symptome wurden getrennt voneinander behandelt, das Denken in Ganzheiten als unwissenschaftlich abgetan. Geistige Ordnung? Seelische Gesundheit? In der klassischen Schulmedizin oft nur Randthemen – bestenfalls für Psychologen reserviert.
Doch gerade chronisch kranke Menschen spüren intuitiv: Es braucht mehr als Tabletten. Es braucht Orientierung, innere Ruhe, einen Bezug zu sich selbst – und vielleicht auch zur eigenen Spiritualität. Genau das bietet der Yoga-Weg. Und genau das leistet auch die gut verstandene Naturheilkunde.
Fazit: Zwei Wege – ein Ziel
Yoga und Naturheilkunde sind keine Gegensätze. Sie kommen aus verschiedenen Kulturräumen, folgen aber einem ähnlichen Menschenbild. Beide gehen davon aus, dass Gesundheit kein Zustand, sondern ein Prozess ist. Dass Heilung nicht von außen geschieht, sondern von innen angestoßen werden muss. Und dass es letztlich nicht nur darum geht, nicht krank zu sein – sondern in sich zu ruhen, mit sich im Reinen zu sein, im besten Sinne: heil zu werden.
Wer den achtfachen Pfad des Yoga studiert, entdeckt mehr als eine Philosophie. Er entdeckt einen inneren Kompass – und findet vieles von dem wieder, was unsere Naturärzte schon immer gelehrt haben.
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