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Enzymtherapie – Heilung mit Enzymen

Enzyme sind überall im Körper wirksam. An allen biochemischen Stoffwechselprozessen der Natur sind tausende unterschiedlicher Enzyme mit spezifischer Funktion beteiligt, gleichgültig, ob es um Atmung, Verdauung, Wachstum, Immunsystem, Blutgerinnung oder Heilungsprozesse geht.

Enzyme sind Eiweißmoleküle, die die Funktion von Katalysatoren erfüllen und strukturell aus Aminosäuren plus Co-Faktoren wie Vitaminen bestehen. Nur bei bestimmtem ph-Wert und Temperatur können Enzyme arbeiten, die Hormonproduktion steuern, Nahrung verdauen und verarbeiten, die DNA vervielfachen und lesen, Umweltgifte unschädlich machen und Bakterien, Pilze und Viren abtöten.

Inhaltsverzeichnis

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  • Enzymtherapie – Heilung mit Enzymen
    • Zur Geschichte der Enzymtherapie
    • Anwendungsgebiete der Enzymtherapie
    • Die Enzym-Ersatz-Therapie

In das aktive Zentrum eines Enzyms passt nur ein bestimmtes Substrat sowie eine bestimmte Menge davon, – das Enzym ist substratspezifisch. Reaktionsprodukte können kaskadenartig an andere Enzyme weitergereicht werden.

Nebenbei bemerkt: Auch in Waschmitteln sind fett- und eiweißspaltende Enzyme enthalten. In der Medizin dienen sie der Diagnostik und werden in der Gentechnik eingesetzt. Biotechnisch hergestellte Enzyme erfüllen höchste Reinheitsanforderungen.

Bei der Systemischen Enzymtherapie werden Kombinationen unterschiedlicher Enzyme eingenommen, die wie eine Art Gesundheitspolizei auf natürliche Körperreaktionen steuernd einwirken. Entzündungen heilen schneller, die Durchblutung wird verbessert, das geschwächte Immunsystem reguliert.

Zur Geschichte der Enzymtherapie

Obwohl man seit Jahrhunderten, vor allem in der Volksmedizin Südamerikas, Afrikas und Asiens die Heilungseffekte bestimmter Pflanzen wie Papaya oder Ananas bemerkte, wusste man lange nichts über deren Enzymgehalt. In der Karibik kurierte man beispielsweise Verstauchungen mit einer Paste aus unreifer Ananasfrucht, – und somit mit dem Enzym Bromelain.

Das höchstkonzentrierte Papain der Papaya befindet sich in den ungenießbaren Teilen der Pflanze wie dem Rindenmilchsaft, wirksam gegen Durchfälle und Entzündungen, nicht ohne Grund heißt die Papaya in China „Frucht des langen Lebens“.

Im 19. Jahrhundert entdeckt der Biologe Theodor Schwann eine eiweißauflösende Substanz: Das Pepsin. Der schwedische Wissenschafter Jöns Jacob von Berzelius formuliert seine Annahme zahlreicher katalytischer Prozesse in Pflanzen und Lebewesen. Louis Pasteur erforscht durch Eiweißstoffe verursachte Fermentationsprozesse. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat sich der durch Kühne geprägte Terminus des Enzyms als eiweißverändernder Biokatalysator schließlich etabliert.

Bereits 1902 behandelt der Schotte John Beard Krebspatienten mit tierischen Enzymen. In den 1930er Jahren können Freund und Kaminer die Immunabwehr behindernde Faktoren im Blut Krebskranker nachweisen. Max Wolf vermutete, dass es sich im Blut Gesunder um Enzyme handelte, die den Krebspatienten fehlten, während sich Adolf Gaschler in den 1950ern der Erforschung des Enzyms Trypsin und seiner Wirkung auf Tumore widmete.

Später isolieren Wolf und Benitz an der Universität von Columbia Enzyme aus Organismen und entwickeln das Enzymgemisch-Medikament WoBe zur Behandlung degenerativer Erkrankungen sowie Entzündungen und behandeln zahlreiche Prominente wie Clark Gable, Somerset Maugham und Picasso mit diesen.

In den 1960er Jahren wird das Medikament auch in Deutschland als Krebsmedikament zur Begleitung von Chemo- und Strahlentherapie gegeben. Am Institut für Biochemie wird derzeit hinsichtlich eines möglichen Behandlungsansatzes bei Prostatakrebs und Alzheimerprophylaxe geforscht.

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Anwendungsgebiete der Enzymtherapie

Die gut verträglichen Enzyme werden u. a. auch bei Entzündungen, rheumatischen Erkrankungen, Herpes, Sinusitis, zur postoperativen Wundheilung und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt; Enzyme reduzieren Schwellungen, Schmerzzustände und Einschränkungen der Funktion.

Mucos-Enzymkombinationen zeigen sich außerdem besonders wirksam im Bereich von Venenentzündungen, bei Entzündungen der Atmungs- und Geschlechtsorgane, der Lymphgefäße sowie bei Hautentzündungen. Zusätzliche Enzymtherapien sorgen nachgewiesenermaßen dafür, dass bei vielen Patienten die Einnahme starker Schmerzmittel reduziert werden konnte.

Die Enzymtherapie kann dann wirken, wenn im Dünndarm aktive Enzymmoleküle existieren, – Tabletten sind ummantelt, damit sie die Magensäure unbeschadet passieren können.

Im Dünndarm können proteolytische Enzyme die Verdauung unterstützen, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend davon sezerniert. Die Eiweiße aus der Nahrung werden dann vollständig in ihre Aminosäuren gespalten und die Verdauung funktioniert wieder einwandfrei. Aber auch die Enzyme selber sind Eiweiße, die im Darm größtenteils verdaut werden. Nur ein kleiner Teil wird als vollständiges Protein aufgenommen, wie heute durch die Forschung bekannt ist.

Spezielle Mechanismen wie die Phagozytose und die Pinozytose umgehen die Passage durch eine Membran, wozu Makromoleküle nicht imstande sind. Proteolytische Enzyme können also nach der Aufnahme auch innerhalb des Körpers wirken. Diese „Proteasen“ zersetzen dann die Hüll-Proteine von Viren, die dadurch ungefährlich werden, weil sie Zellen nicht mehr attackieren können.

Die Proteasen spalten auch Fibrin, das ein Produkt der Blutgerinnung darstellt. Das Geflecht kann Viren verbergen und dadurch vor dem Immunsystem schützen. Werden die Gerinnsel durch die proteolytischen Enzyme aufgelöst, kann die Körperabwehr effektiv zugreifen. Vermutlich können so auch versteckte Krebszellen besser bekämpft werden.

Doch Proteasen stellen auch eine Gefahr dar, weil sie körpereigene Substanz angreifen. Über kurz oder lang werden die Enzyme daher durch Antiproteasen gebunden. Auch dies bedeutet einen gesundheitlichen Vorteil, weil die Antiproteasen nach der Haftung an die Enzyme auch Zytokine binden können. Dadurch beeinflussen sie entzündliche Abläufe positiv.

Enzyme regen den Körper an, sich wieder selbst zu helfen. Und ein Immunsystem in intakter Balance ist die Basis für etwas, das sich jeder Mensch wünscht: Gesundheit und Lebensqualität.

Die Enzym-Ersatz-Therapie

Anders als bei der traditionellen Enzymtherapie werden bei der Enzym-Ersatz-Therapie Enzyme injiziert. Dadurch wird die Dünndarmpassage und die Verdauung umgangen, sodass die Proteine vollständig erhalten bleiben. Diese Therapie nutzt keine Proteasen, sondern andere spezifische Enzyme, die dem Körper fehlen.

Solche Enzymdefekte sind die Ursache einiger schwerer Erbkrankheiten. Beispiele dafür sind die Eiweißspeicherkrankheiten, bei denen sich Stoffwechselabfälle in den Zellen sammeln. Durch Injektion der fehlenden Enzyme können die Krankheiten heute gut behandelt werden. Die Enzyme in den Präparaten werden gentechnologische hergestellt.

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Beitragsbild: pixabay.com – monika1607

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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