Hämoglobin zu hoch – Ursachen, Folgen und naturheilkundliche Unterstützung
Ein erhöhter Hämoglobinwert bedeutet, dass die roten Blutkörperchen mehr Blutfarbstoff enthalten, als es physiologisch notwendig wäre. Da Hämoglobin für den Sauerstofftransport zuständig ist, klingt ein „Mehr“ zunächst positiv. In Wahrheit bedeutet es jedoch oft eine erhöhte Blutdichte – und damit ein höheres Risiko für Durchblutungsstörungen und Gefäßkomplikationen.
Normwerte für Hämoglobin
- Männer: 13,5 – 17,5 g/dl (8,4 – 10,7 mmol/l)
- Frauen: 12,0 – 15,0 g/dl (7,5 – 9,3 mmol/l)
Werte oberhalb dieser Spanne gelten als erhöht. Je nach Ursache kann es sich um eine harmlose Anpassung handeln – oder um ein ernstes Krankheitszeichen.
Symptome bei erhöhtem Hämoglobin
- Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen
- Rötung des Gesichts („Plethora“), Hautjucken nach warmem Duschen
- Müdigkeit, Konzentrationsstörungen
- erhöhter Blutdruck, Herzrasen
- Thrombosen oder Embolien durch zu dickflüssiges Blut
Ursachen für zu hohe Hämoglobinwerte
Gehen wir die Möglichkeiten der Reihe nach durch:
- Lebensstil und Umwelt
- Rauchen: Kohlenmonoxid aus Tabakrauch bindet an Hämoglobin, wodurch der Körper vermehrt rote Blutkörperchen bildet.
- Höhenaufenthalt: In großen Höhen reagiert der Körper mit einer Anpassung, um mehr Sauerstoff transportieren zu können.
- Leistungssteigerung im Sport: Missbrauch von Erythropoetin (EPO) oder Eigenblutdoping erhöht gezielt den Hb-Wert.
- Erkrankungen
- Polycythaemia vera: eine chronische Erkrankung des Knochenmarks, die zu einer übermäßigen Produktion von roten Blutkörperchen führt.
- Chronische Lungenerkrankungen (z. B. COPD, Lungenfibrose): Der Sauerstoffmangel regt das Knochenmark an, mehr Hämoglobin zu bilden.
- Herzerkrankungen mit chronischem Sauerstoffmangel.
- Tumoren (z. B. Nierenkarzinome), die vermehrt Erythropoetin ausschütten.
- Flüssigkeitshaushalt
- Dehydratation (zu wenig Flüssigkeit im Körper) lässt den Hb-Wert scheinbar ansteigen, weil das Blut „eingedickt“ wird.
Schulmedizinische Diagnostik
Bei einem erhöhten Hb-Wert prüft man:
- Hämatokrit (zeigt die Blutdicke)
- Erythrozytenzahl
- Sauerstoffsättigung im Blut
- Erythropoetin-Spiegel (Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Polyglobulie)
- Lungenfunktion und Herzdiagnostik bei Verdacht auf chronische Erkrankungen
Naturheilkundliche Ansätze bei zu hohem Hämoglobin
Auch hier gilt: Ursache abklären lassen und dann natürlich die Ursache abstellen – soweit möglich. Naturheilkundliche Verfahren können dabei helfen. Im Folgenden einige Ideen dazu:
- Aderlass und Blutspenden: Jahrhundertealte Therapie, die das Blutvolumen reduziert und die Fließeigenschaften verbessert. In der Naturheilkunde bewährt bei Polyglobulie oder „dickem Blut“.
- Trinken, trinken, trinken: Ausreichend Wasser verhindert eine künstliche Erhöhung durch Dehydratation.
- Bewegung und Ausdauersport: verbessern die Sauerstoffversorgung und beugen Thrombosen vor.
- Ernährung: Leicht, pflanzenbetont, mit viel Gemüse und Obst. Alkohol und stark verarbeitete Lebensmittel meiden.
- Heilpflanzen: Weißdorn zur Herz-Kreislauf-Stabilisierung, Knoblauch und Ginkgo zur Verbesserung der Mikrozirkulation.
- Kneipp-Anwendungen: Wechselgüsse und Bäder fördern die Durchblutung und Gefäßregulation.
- Stressabbau und Atemübungen: unterstützen die Sauerstoffversorgung, besonders bei funktionellen Atemproblemen.
- Schüßler-Salze: Ferrum phosphoricum (Nr. 3) und Kalium phosphoricum (Nr. 5) werden in der Praxis ergänzend eingesetzt.
Fazit
Ein zu hoher Hämoglobinwert sollte niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Manchmal ist er Ausdruck einer gesunden Anpassung (z. B. nach einem Bergurlaub), manchmal aber Zeichen einer ernsten Grunderkrankung. Entscheidend ist die Abklärung der Ursache.
Naturheilkundliche Verfahren wie Aderlass, Heilpflanzen und eine angepasste Lebensweise können helfen, die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern und das Risiko von Folgeerkrankungen zu senken – immer in Ergänzung zur ärztlichen Diagnostik.




