Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) ist eine hoch ansteckende Erkrankung, die durch Enteroviren verursacht wird. Das fäkal-oral übertragene Poliovirus war in früheren Jahrzehnten weltweit zu finden, konnte durch geeignete Impfungen aber eingedämmt werden und ist seit 2002 in Deutschland nicht mehr nachgewiesen worden.
Heute zeigen sich vermehrt Infektionen in unterentwickelten oder tropischen Regionen, die besonders unter verunreinigtem Wasser und mangelnder Hygiene leiden. Hier wird das Virus v.a. über Wasser, Trinkwasser und Lebensmittel übertragen.
Hotspots der Infektion sind Pakistan, Afghanistan und Nigeria. Im Sommer 2018 traten einige Fälle von Poliomyelitis auch in Papua-Neuguinea auf, nachdem dort seit 18 Jahren keine Ansteckung mehr verzeichnet worden war.
Die Erkrankung verursacht bei nur ca. fünf Prozent aller Infizierten Symptome, ansonsten verläuft die Poliomyelitis unbemerkt (asymptomatisch). Nach Aufnahme des Virus, welches zellzerstörende Eigenschaften besitzt, gelangt es in den Verdauungstrakt, wo es sich in der Dünndarmschleimhaut vermehren kann. Durch Aufnahme in die Blutbahn gelangt es dann in den gesamten Organismus und v.a. in das Nervensystem. Überschüssige Viren werden über den Darm ausgeschieden und können sich so weiter ausbreiten.
Die Inkubationszeit beträgt drei bis sechs Tage. Dann verursacht das Virus beim symptomatischen Verlauf allgemeine Symptome einer Gastroenteritis, u.a. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie Fieber. Zusätzlich zeigen sich Kopfschmerzen und Halsschmerzen.
Bei ein bis zwei Prozent der Infizierten kommt es zu einer nicht-paralytischen (nicht lähmenden) Poliomyelitis mit Anzeichen einer aseptischen Meningitis (Hirnhautentzündung), die sich v.a. durch Nackensteifigkeit – Nackenschmerzen und Rückenschmerzen bemerkbar macht.
Die klassische Poliomyelitis zeigt sich bei ca. einem Prozent aller Fälle. Hauptsymptom ist die Muskelschwäche, die sich z.T. auf bestimmte Muskelgruppen beschränkt, z.T. aber auch den gesamten Muskelapparat lähmt. Gleichzeitig sind die Sehnenreflexe abgeschwächt oder fehlend. Es zeigen sich Kreislaufstörungen, Herzbeschwerden (Herkrankheiten), Schluckstörungen (HNO) und auch Atemlähmungen (Atemnot), die in bis zu 60 Prozent der Fälle letal enden können. Teilweise bilden sich die Lähmungen nach einigen Wochen zurück, bei ca. 50 Prozent verbleiben Restlähmungen, die zu körperlichen Einschränkungen führen. Hier spielt das Alter des Erkrankten eine wesentliche Rolle. Je älter der Infizierte ist, umso schlechter lassen sich Lähmungserscheinungen rückgängig machen. Es droht die Atrophie (Abbau) der betroffenen Muskulatur mit Sehnenverkürzungen und Kontrakturen.
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Das Post-Polio-Syndrom (PPS) ist eine Erscheinung, die sich 30 bis 40 Jahre nach durchlebter Poliomyelitis zeigt. Es kommt zu einer allgemeinen körperlichen Schwäche mit Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen sowie einem Abbau der Muskulatur. Die Ursache für diesen erneuten Ausbruch ist bis heute nicht geklärt.
Zur gesicherten Diagnose werden Stuhlproben und Blutproben (Blutwerte) auf das Virus hin ausgewertet. Zusätzlich erfolgt im Blut der Antikörpernachweis von IgA und IgM. Auch Liquorpunktat und Rachensekret liefern diagnoserelevante Ergebnisse.
Das Virus selbst kann nicht behandelt werden. Daher zielt die Therapie auf eine Linderung der Symptome ab. Neben strenger Bettruhe werden v.a. muskelentspannende Maßnahmen (z.B. Weichlagerung, Umlagerung) und leichte Physiotherapie (Krankengymnastik) angewandt. Bei drohender Atemlähmung wird diese intensivmedizinisch durch eine Lungenmaschine unterstützt und behandelt.
Neben der Polio-Impfung können (z.B. bei Reise in ein Land mit hygienischen Missständen) einfache Maßnahmen einen Ausbruch der Krankheit verhindern.
Missständen) einfache Maßnahmen einen Ausbruch der Krankheit verhindern.
Die Impf-Seren werden in zwei verschiedenen Formen hergestellt. Die sogenannten „Totimpfstoffe“ enthalten inaktive Bruchstücke der Viren mit inklusive der Antigene, die eine Immun-Reaktion auslösen. Diese Variante findet in Deutschland Anwendung (Präparat: Salk) und wird injiziert.
In den Lebend-Impfstoffen hingegen sind abgeschwächte aber vollständige Viren die wirksamen Bestandteile, die oral aufgenommen werden. Nachteil dieser Seren ist das Risiko einer Impf-Poliomyelitis, die bei der Übertragung der Viren von Mensch zu Mensch auftreten kann. Im Verlauf des Infektions-Geschehens vermehren sich die Viren derart stark, dass Mutationen entstehen können. Dann erscheinen plötzlich aktive Viren, die eine Kinderlähmung auslösen. Dies war nachweislich im April 2018 in Papua-Neuguinea der Fall, als ein Kind mit Lähmungserscheinungen behandelt werden musste. Bei mindestens 2 weiteren Kindern konnte das Virus nachgewiesen werden. Der hier verwendete Lebend-Impfstoff Sabin ist demnach für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich zu machen.
Neben den Impfungen empfehlen sich bei Reisen in gefährdete Länder strikte Hygiene-Maßnahmen. Hierzu zählen das Abkochen von Wasser sowie die Meidung unbekannter Speisen (bzw. ausreichende Hitze und vollständiges Garen beim Kochen).
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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG