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Cholinesterase und Leberfunktion: Bedeutung, Normwerte und Auswirkungen auf Ihre Gesundheit

Cholinesterase (CHE) ist ein in der Leber gebildetes Enzym, welches durch Spaltung des Neurotransmitters (Botenstoff) Acetylcholin zur Impulsübertragung vom Nerven auf das Organ beiträgt und das in der Wissenschaft zur Beurteilung der Leberfunktion genutzt wird. Enzyme sind spezielle Proteine, die im menschlichen Organismus dazu dienen, bestimmte Bausteine (Substrate = Moleküle mit einer Affinität zu Enzymen) biochemisch vorübergehend so zu verändern bzw. zu aktivieren, dass sie zum Beispiel für Stoffwechselprozesse genutzt werden können.

Die Proteine sind spezifiziert. Sie binden sich nur an die zu ihnen passenden Substrate, wobei sie die für chemische Reaktionen benötigte Aktivierungsenergie herabsetzen (= Katalysator). Nach Erreichen der gewünschten Wirkung löst sich der Enzym-Substrat-Komplex wieder voneinander.

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Die in den Hepatozyten (Leberzellen) gebildete Cholinesterase gelangt über das Blut in den Kreislauf, wo es sich bestimmte Substrate sucht, um Bindungen (Esterbindungen) von Cholin mit organischen Säuren zu trennen. Acetylcholinesterase (auch echte Cholinesterase genannt) spaltet Acetylcholin in Cholin und Acetat.

Unspezifische Cholinesterasen (Pseudocholinesterasen) lassen sich, neben dem Blut, vornehmlich in der Darmmukosa und dem Pankreas nachweisen. Sie dienen zusätzlich der Spaltung verschiedener Cholinester (unter anderem Butyrylcholin) und verhindern die Reaktion von Acetylcholin in anderen Organen.

Die Tatsache, dass Cholinesterase nur in der Leber produziert wird, dient der medizinischen Bewertung von Leberfunktionsstörungen. Diese lassen sich anhand der ermittelten Blutwerte nicht wirklich diagnostizieren. Das Enzym dient vielmehr der Verlaufskontrolle einer bereits erkannten Funktionsbeeinträchtigung, wie sie zum Beispiel durch Entzündung (Hepatitis) oder Entartung (Tumor) entsteht. Mittels verschiedener Labortests wird die Aktivität der Cholinesterase bestimmt. Sinkt dieser Wert im Verlauf der folgenden Wochen, ist dies unter Umständen auf eine abnehmende Produktion des Enzyms zurückzuführen, was einer eingeschränkten Funktion der Leber bzw. der Leberzellen gleichkommt.

Generell lassen sich keine allgemein gültigen Richtwerte für die Cholinesterase festlegen. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Konzentration dieses Enzyms von Mensch zu Mensch sehr variiert. Daneben weist das Enzym eine gewisse Alters- und Temperaturabhängigkeit sowie Geschlechtsspezifität auf. Für eine Verlaufskontrolle ist es daher sehr wichtig, einen ersten Wert als Referenz festzulegen, um sich an diesem orientieren zu können. Die Halbwertzeit von Cholinesterase ist relativ hoch, weshalb sich Veränderungen der Aktivität meist erst nach über zwei Wochen feststellen lassen.

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Die Medizin hat sich auf gewisse Normwerte verständigt. Es gilt jedoch immer die Beurteilung des Einzelfalls, da auch extrem hohe oder extrem niedrige Werte als normal bzw. gesund gelten können. Für Kinder bis zum 15. Lebensjahr liegen die Normwerte, gemessen bei 25 °C, zwischen 3.500 und 8.400 U/l (Units / Einheiten pro Liter Blut – Maß für die Enzymaktivität). Bei einer Temperatur von 37 °C liegen diese Werte zwischen 4.620 und 11.350 U/l.

Für Männer gelten Werte zwischen 3.500 und 8.500 U/l (25 °C) bzw. 4.620 und 11.500 U/l (37 °C) als normal. Die Normwerte für Frauen variieren noch deutlicher. Zwischen dem 16. und 39. Lebensjahr liegen diese im Bereich von 2.800 bis 7.400 U/l (25 °C) und 3.930 bis 10.300 U/l (37 °C). Ab dem 40. Lebensjahr liegen die Werte zwischen 3.500 und 8.500 U/l (25 °C) bzw. 4.620 und 11.500 U/l (37 °C). Durch Einnahme eines Ovulationshemmers und auch während einer Schwangerschaft sinken diese Werte deutlich ab.

Erhöhte Cholinesterase-Werte lassen sich bei einer Vielzahl an Erkrankungen feststellen. Unter anderem durch Übergewicht oder einen Alkoholabusus kann es zu einer Verfettung der Leber kommen, was sich in einer gesteigerten Aktivität der Hepatozyten widerspiegelt. Daneben kommen zum Beispiel das nephrotische Syndrom, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), die Koronare Herzkrankheit (KHK, Verengung der Herzkranzgefäße), die Hyperlipoproteinämie, die exsudative Enteropathie (Störung von Lymphbildung und Lymphabfluss) oder Darmerkrankungen, die einhergehen mit einem Eiweißverlust (zum Beispiel Morbus Crohn) sowie (seltene) genetische Veranlagungen als Ursachen in Frage.

Zu den Auslösern, die zu einem erniedrigten Wert führen, zählen chronische Lebererkrankungen (chronische Hepatitis, Leberzirrhose), Lebertumoren, andere Krebserkrankungen (die unter anderem verbunden sind mit einem deutlichen Gewichtsverlust), schwere Vergiftungen (zum Beispiel mit Insektenvernichtungsmitteln, Nervenkampfstoffen, bei Überdosierung mit Paracetamol), bestimmte Medikamente (Betablocker, Ovulationshemmer), schwere Infektionen, eine Blutvergiftung (Sepsis) sowie starke Unterernährung. Der angeborene Cholinesterasemangel ist auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen.

Neben der Verlaufskontrolle bei verschiedenen Erkrankungen ist der Enzym-Wert auch praeoperativ von besonderer Bedeutung. Zur Narkose werden Muskelrelaxantien (Medikamente zur Muskelentspannung) verabreicht, die über die Leber abgebaut werden. Durch die Gabe dieser Medikamente wird die eigenständige Atmung unterdrückt, der narkotisierte Patient wird maschinell beatmet bis zur Beendigung des Eingriffs. Für die exakte Dosierung einer Narkose ist es somit wichtig, die Cholinesterase zu bestimmen, da sie einen Anhaltspunkt für die Aktivität der Hepatozyten darstellt. Die Berechnung dient dazu, den Patienten nach der Operation schnellstmöglich wieder eigenständig atmen zu lassen.

Besonders für Menschen mit angeborenem Cholinesterasemangel stellt eine Narkose ein deutliches Risiko dar, da ihre Leberfunktion erniedrigt ist, Narkosemittel und andere Medikamente somit verlangsamt abgebaut werden. Um die Gefahr einer, über die geplante Zeit andauernden, Atemlähmung zu minimalisieren und unter anderem bedingt durch die Tatsache, dass es in frühen Jahren der Narkose (unter Einsatz von Muskelrelaxantien, vor allem vom Succinyl-Typ) zu Narkosezwischenfällen gekommen ist, wird heutzutage vor jedem Eingriff der Cholinesterase-Wert im Blutserum bestimmt.

Die ganzheitliche Medizin deutet körperliche Zeichen im Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele. Laborwerte reflektieren aus dieser Sicht immer auch psychische Haltungen. Nach der Regulations-Medizin nach Köhler/Lutz/Scholz ist ein niedriger Cholinesterase-Wert ein Zeichen für eine langsame aber auch gute Reizverarbeitung. Dadurch können Menschen überfordert sein, wenn sie mit einer Reizüberflutung konfrontiert sind. Der Patient braucht dann sehr viel Ruhe. Körperlich macht sich ein zu geringer Cholinesterase-Wert mit Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel sowie Migräne bemerkbar.

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Beitragsbild: pixabay.com – DarkoStojanovic

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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