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Haarerkrankungen – Kopfhauterkrankungen: Verständlich erklärt

Die Dermatologie befasst sich unter anderem auch mit Erkrankungen der Kopfhaut, die zum Teil erheblichen Einfluss auf die Entwicklung und das Wachstum von Haaren haben.

Die Kopfhaut besteht aus drei Hauptschichten, der äußeren Epidermis (Oberhaut), der Dermis (Lederhaut) sowie der Subcutis (Unterhaut), die durch im lockeren Bindegewebe eingelagerte Fettzellen innere Organe, Muskeln und weitere Strukturen vor äußeren Einflüssen schützt und mit Nerven und Blutgefäßen versehen ist.

Inhaltsverzeichnis

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  • Haarerkrankungen – Kopfhauterkrankungen: Verständlich erklärt
    • Therapie

Haare bestehen hauptsächlich aus Keratin. Ihre Wurzeln (Haarpapille) liegen in der Dermis, ausgestattet mit Melanozyten, die für die Farbe des Haares verantwortlich sind.

Nach außen wächst das Haar im Haarfollikel, einer Ausstülpung der Epidermis, die zusätzlich mit einer Talgdrüse versehen ist. Je nach Haarfarbe variiert die Anzahl der Terminalhaare am Kopf.

So weisen blonde Menschen meist doppelt so viele Haare auf wie z.B. Rothaarige. Der normale tägliche Haarverlust liegt zwischen 60 und 100 Haare. Ein Haar wächst ca. einen Zentimeter pro Monat und hält bis zu acht Jahre.

Erkrankungen von Haaren oder der Kopfhaut sind unter anderem genetisch oder hormonell bedingt. Daneben können Parasiten die Oberfläche schädigen, die Umwelt sich beeinflussend auswirken oder Medikamente die Oberflächenstruktur verändern. Psychischer und Physischer Stress spielen ebenfalls eine Rolle.

Unter Alopezie bzw. Effluvium versteht man den über das normale Maß gehenden Haarausfall, wodurch zum Teil lichte Stellen an der Kopfhaut sichtbar werden. Bei der erblich bedingten Variante liegt eine Überproduktion des Steroidhormons Dihydrotestosteron (DHT) vor, welches unter anderem für die Wachstumsphase des Haares verantwortlich ist.

Der Überschuss führt zu einer verkürzten Wachstumsphase, wodurch die Haare nur noch wenige Millimeter bis Zentimeter wachsen. Diese als androgenetischer Haarausfall bezeichnete Erkrankung zeigt sich in der Regel nur beim Mann und muss medikamentös behandelt werden, um die Überproduktion einzudämmen.

Der kreisrunde Haarausfall führt zu lichten Stellen im Bereich der Kopfhautbedeckung. Beim Mann kann er zusätzlich auch den Bartwuchs betreffen.

Man vermutet einen Immundefekt, bei dem die Haare als körperfremd eingestuft und vom Immunsystem bekämpft werden. Die Störung kann unter Umständen die gesamte Kopfbedeckung betreffen.

In über 60 Prozent bewährt sich der Einsatz mit einer allergieauslösenden Chemikalie, wodurch die Immunreaktion unterdrückt wird und das Haar wieder wächst. Auch das Fehlen lebenswichtiger Substanzen oder Nährstoffe im Körper führt zu einem vermehrten Haarausfall. Dies zeigt sich besonders deutlich bei Menschen mit Unterernährung, in Diätphasen, bei Alkoholabusus oder bei Eisenmangel.

Die Hypotrichose beschreibt den Haarmangel, die Hypertrichose das übermäßige Wachstum. Diese entwickeln sich hauptsächlich durch genetische Störungen, z. B. Fehlen der Haarwurzeln bzw. der Anlage für Haare oder durch eine verminderte bzw. gesteigerte Menge an Wachstumshormonen. Daneben kommt auch ein Befall mit Parasiten in Betracht.

Bei einem Hirsutismus kommt es zu einer Vermännlichung von Frauen, die hauptsächlich durch für Männer typische Behaarungs-merkmale (z.B. Bartwuchs, Haarwuchs auf dem Rücken) gekennzeichnet ist. Die Störung ist zum Teil anlagebedingt, kann aber auch durch Erkrankungen (z.B. polyzystisches Ovarialsyndrom, Hypophysenadenom) oder die Einnahme von Dopingmitteln entstehen und zeigt sich bei fünf bis zehn Prozent aller Frauen in verschieden starker Ausprägung. Bei einem Albinismus liegt ein Mangel an Melanin vor, wodurch die Haare zum Teil von Geburt an weiß bleiben.

Dieses Merkmal kann nur eine Stelle der Kopfhaare oder das gesamte Haupthaar betreffen. In einigen Fällen (ca. ein bis zwei Prozent der Bevölkerung in Deutschland) entwickelt sich die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) isoliert an der Kopfhaut. Hier zeigen sich scharf begrenzte und gerötete Stellen, die leicht erhaben sind und deren Oberfläche silbrig-glänzende Schuppen aufweist.

Im Unterschied zur normalen Schuppenbildung haften diese der erkrankten Stelle fest an. Zusätzlich ist die Zellerneuerung deutlich beschleunigt, wodurch die Zellstruktur der Hautoberfläche eine Mischung unterschiedlicher Zellreifungsstufen aufweist.

Eine normale Verhornung zum Schutz ist nur unzureichend vorzufinden. Die Psoriasis vulgaris der Kopfhaut kann in jedem Alter entstehen, zeigt sich dabei vermehrt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.

Sie gilt nach dem heutigen Wissenstand als Autoimmunerkrankung, deren Ursachen in einer genetischen Veranlagung, in Infektionskrankheiten, Wundheilungsstörungen nach Verletzungen, der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Betablocker), Umwelteinflüssen und psychischen Faktoren (vermehrter Stress) zu suchen sind. Der genaue Entstehungsmechanismus ist dabei noch nicht geklärt.

Die Psoriasis vulgaris führt in der Regel zu keinen Beschwerden, kann aber mit einem deutlichen Juckreiz einhergehen. Daneben sind Haarwachstum und –stabilität beeinträchtigt, so dass es im Bereich der erhabenen Stellen zu vermehrtem Haarausfall kommt.

Somit stellt die Psoriasis der Kopfhaut vielfach ein kosmetisches Problem dar, unter dem besonders Frauen leiden. Der behandelnde Dermatologe nutzt zur Lösung der Schuppen salicylsäurehaltige Tinkturen und Lösungen. Zusätzlich unterstützen spezielle Shampoos und verschreibungspflichtige Salben auf Teerbasis die Therapie. Hierdurch reguliert sich vor allem die übermäßige Talgproduktion, das Hautbild klärt sich.

Therapie

Nach der Befreiung von Schuppen erfolgt die Weiterbehandlung als Langzeittherapie mit Kortison und Vitamin-D-haltigen Lösungen. Ekzeme der Kopfhaut sind häufig und werden meist durch Allergien oder Irritationen verursacht.

Ein psychosomatischer Einfluss ist ebenfalls nachgewiesen. Ekzeme führen zu Juckreiz, Rötung, Schuppung und Flüssigkeitsaustritt. Sie treten vermehrt im Bereich des Haaransatzes und hinter den Ohren auf. Die Therapie zielt auf die verschiedenen Symptome ab.

Ein Austrocknen der Haut muss verhindert werden, hierzu dienen z.B. alkalische Waschsubstanzen, ein nur kurzer Wasserkontakt (Duschen), Tupfen der Haut zur Trocknung sowie pflegende und nährende Lotionen. Hitze (z.B. durch starke Sonneneinstrahlung) oder Aufregung steigern die Durchblutung, fördern den Juckreiz und sollten vermieden werden.

Beruhigende Lotionen und Cremes dienen der unterstützenden Abheilung. Daneben können sich verschiedene Effloreszenzen wie z.B. das Knötchen (Papel), das Eiterknötchen (Pustel), die Quaddel (Urtica) oder der Fleck (Macula) ausbilden, die auf Störungen der Hautoberfläche unterschiedlicher Genese hindeuten.

Entartungen im Bereich der Kopfhaut zeigen sich in Form von Melanomen. Ungefähr sechs Prozent aller (schwarzer) Hauttumoren (Krebs) entstehen am Kopf oder im Nacken (vermehrt bei Männern um das 55. Lebensjahr), dabei sind sie für nahezu zehn Prozent der durch Hautkrebs verursachten Todesfälle verantwortlich. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Befund an der Kopfhaut liegt bei ca. 80 Prozent.

Eine frühzeitige Behandlung durch Entfernung ist besonders wichtig, weshalb bereits bei Verdacht die Kontrolle durch einen Hautarzt unumgänglich ist.

weitere Themen zum Lesen: Bartflechte – Ekzeme – Scabies – Neurodermitis

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Beitragsbild: pixabay.com – kalhh

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.

Wer schreibt hier?

René Gräber

Mein Name ist René Gräber. Ich arbeite seit 1998 in eigener Praxis für Naturheilkunde. In dieser Zeit habe ich viele Patienten mit unterschiedlichsten Beschwerden begleitet. Mein Ansatz verbindet klassische Naturheilkunde mit moderner Ernährungs- und Orthomolekularmedizin. Ich setze auf Verfahren, die den Organismus regulieren und stärken: Heilpflanzen, Vitalstoffe, Ernährung und Ausleitungsverfahren.

Auf Yamedo.de teile ich Fachwissen, Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus über 25 Jahren Arbeit in der Naturheilkunde.

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